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Schmerzhafter Schock Schmerzhafter Schock: Hohenmölsenerin warnt vor Henna-Malerei als Körperschmuck

Von Alexander Kempf 23.06.2018, 06:00
Melanie Specht (links) setzt auf natürliche Farbstoffe.
Melanie Specht (links) setzt auf natürliche Farbstoffe. Peter Lisker

Weißenfels - Es ist ein unschönes Bild, das Melanie Specht vor einigen Tagen im sozialen Netzwerk Facebook verbreitet hat. Es zeigt, wie eine Handfläche große Blasen wirft. Offenbar hat sich diese aufgrund einer Henna-Malerei entzündet. Der erhoffte Schmuck dürfte der Betroffenen so unerhoffte Schmerzen zugefügt haben.

„Ich möchte alle Eltern, Großeltern und Kinder eindringlich warnen“, schreibt Melanie Specht über das Bild. Auch im Burgenlandkreis sei schon schwarze Henna-Farbe angeboten worden. Die werde chemisch herbestellt und könne Allergien auslösen. „Finger davon!“, warnt die 37-Jährige.

Hat Melanie Specht das Foto selbst geschossen? Nein, erzählt sie, persönlich habe sie Ausschläge wie auf dem Bild noch nicht gesehen. Aus der Luft gegriffen sei das Problem nicht. So soll etwa beim Naumburger Kirschfest im vergangenen Jahr oder verschiedenen Kinderfesten in der Region die besagte schwarze Henna-Farbe benutzt worden sein. „Viele denken, sie können das schnelle Geld machen“, so Melanie Specht.

Das Gewächs kommt in warmen Zonen mit trockenen bis leicht feuchten Böden vor. Wo der Hennastrauch seinen Ursprung hat ist nicht ganz klar. Offenbar ist das Gewächs aber bereits den Ägyptern und Griechen bekanntgewesen. Das Hennapulver aus dem später die Farbe entsteht, wird aus getrockneten und zermahlenen Blättern des Strauches gewonnen. Angebaut wird der in Nord- und Ostafrika sowie in weiten Teilen Asiens. Körperbemalungen mit Henna-Farbe bei Festlichkeiten sind schon seit dem Altertum bekannt.

Sie selber bietet auch Henna-Malereien an. Allerdings nur mit brauner Farbe, die auf ausschließlich natürliche Inhaltsstoffe hindeute. Auch lebe sie nicht von der Körperkunst. Die sei für die in Zembschen aufgewachsene Betriebswirtin nur eine nebenberufliche Leidenschaft, kein großes Geschäft. Eine Hand etwa verziere sie für zehn Euro. „Das ist Liebhaberei“, sagt Melanie Specht. Denn alleine das Vorbereiten der Paste aus natürlichen Inhaltsstoffen bereite viel Arbeit. Aber eben auch viel Vergnügen.

Für sich entdeckt hat Melanie Specht die Farbe des Hennastrauch vor einigen Jahren. Nicht um sich die Hände zu bemalen, sondern um ihre Haare zu färben. Nach der Geburt von Zwillingen vor vier Jahren sei sie früh ergraut. Beide waren extreme Frühchen und entsprechend groß war die Sorge um sie. Mittlerweile sind beide wohlauf und die Haare der glücklichen Mutter dank der Henna-Farbe wieder dunkel. „Das ist die schonendste Art, die Haare zu färben“, sagt sie.

Dass Melanie Specht die Farbe auch bald genutzt hat, um ihre kreative Ader auszuleben, dass dürfte alle, die sie kennen, nicht verwundern. Schon zu Schulzeiten am Hohenmölsener Agricolagymnasium sei sie stets „die Kritzeltante“ gewesen, erzählt die junge Frau mit einem Lächeln. „Seither habe ich mich mit Kunst und Malerei beschäftigt“, sagt sie. Ihr Anspruch ist es, möglichst filigrane und elegante Hennas aufzubringen. Viele Kunden kommen mit eigenen Motivwünschen. Die sind nicht immer orientalisch.

Ursprünglich kommt die Henna-Malerei wohl aus Ägypten

Ursprünglich kommt die Henna-Malerei wohl aus Ägypten. Populär ist sie auch in Indien oder der Türkei. In anderen Kulturkreisen werden so Bräute geschmückt oder Babys begrüßt. Ungefähr zwei Wochen ist das aufgetragene Kunstwerk sichtbar. Die Farbe geht buchstäblich unter die Haut. Darum sei die richtige Farbwahl auch so wichtig. Darum rät Melanie Specht auch Urlaubern, die in den kommenden Ferienwochen in ferne Länder reisen, die Farben kritisch zu hinterfragen. Gestrecktes Henna rieche chemisch, erklärt sie.

Die Farben, die Melanie Specht anrührt, riechen nach ätherischen Ölen. Bei vielen Festen in Naumburg und Umgebung stellt sie diese vor. Auch beim Kirschfest am Wochenende. Vorausgesetzt es regnet nicht. Denn die aufgetragene Farbe muss mehrere Stunden einwirken. Erst nach zwei Tagen komme übrigens der endgültige Farbton richtig zur Geltung. (mz)