Rundes Jubiläum in Lossa Rundes Jubiläum in Lossa: 500 Jahre Kirche St. Gallus

Lossa - Die St. Gallus-Kirche war voller Menschen, denn es gab in diesem Jahr einen besonderen Kirmes-Sonntag zu feiern: das 500-jährige Kirchenjubiläum. Nach zweijähriger Bauzeit war im Jahr 1519 das Gotteshaus fertiggestellt und geweiht worden. Die evangelische Kirchengemeinde Lossa hatte diesen Festtag lange und gut vorbereitet, kirchliche Würdenträger und die Gemeinde zu einem von Pfarrerin Anke Heuer geleiteten Festgottesdienst eingeladen. „Wir sind zusammengekommen im Namen Gottes“, sagte die Pfarrerin, „um einen besonderen Tag zu feiern."
Die St. Gallus-Kirche, so die Pfarrerin, war in all den Jahrhunderten der Mittelpunkt im Gemeindeleben. Ob Gottesdienst, Kirchenfest, Hochzeit, Taufe, Konfirmation oder Abschied nehmen von Verstorbenen, Freude, Not und Leid: Durch viele wechselvolle, teils kriegerische Zeiten hindurch fanden Menschen in ihrer Kirche Zuflucht, Trost und Stille sowie Einkehr zu Gott.
Kirchenchor besteht seit 15 Jahren
Nach dem feierlichen Einzug der Kirchenältesten zur Orgelmusik des Regionalkantors Gerhard Schieferstein und Eröffnung des Festgottesdienstes verabschiedete die Pfarrerin die Kinder ins Pfarrhaus zu einem vorbereiteten Mitmachprogramm. Der Kirchenchor Lossa, der in diesem Jahr seit 15 Jahren besteht und jüngst durch den Zuwachs um einige Männerstimmen zum gemischten Chor wurde, sang passend zum Jubiläum „Es ist ein Fest, dir zu begegnen“.
Ein berührender Moment war für alle Anwesenden das Gemeindelied „Wunderbarer König“ anzustimmen, das 1919 laut überliefertem Festablauf anlässlich 400 Jahre Gallus-Kirche bereits angestimmt und 1680 von Joachim Neander komponiert worden war. Mehrstimmig erklang darauf der Chor im Kirchenlied „Lobet und preiset den Herrn“. Psalm, Gebet und Lesung aus dem Evangelium waren auf das Kirchenjubiläum ausgewählt.
Zu den Höhepunkten gehörte die Festpredigt der Gäste aus dem Schwarzwald, im Wechsel gesprochen vom Theologen und Pfarreri.R. Bernd Wetzel und seiner Frau Irmhild Ohngemach. Beide waren das vierte Mal „in den schönen Burgenlandkreis“ gekommen. Sie ließen wissen, dass sie Region und Menschen seitdem ins Herz geschlossen haben. Beide fühlten sich geehrt, dass sie zum Kirchenjubiläum in Lossa die Festpredigt halten konnten.
Beide erinnerten daran, dass es erst knapp drei Jahrzehnte zurückliegt, dass aus einem zerrissenen Land mit der deutschen Wiedervereinigung ein Ganzes wurde, Menschen wieder oder neu zueinander fanden, und das auf dem Fundament ihres Glaubens. In sehr persönlichen Worten stellte das Ehepaar aus eigenen Erfahrungen und überwundenen Schicksalsschlägen heraus, wie es die Stürme des Lebens, Verlust, Krankheit, Ängste und Gefahren im Bekenntnis zum christlichen Glauben gemeistert, verarbeitet und überwunden hat. Mit zahlreichen Gleichnissen und mit Blick auf das aktuelle Weltgeschehen sowie Beispielen zeigten sie auf, wie der Glaube Stärke und Zuversicht gibt.
Grüße von der Landeskirche überbracht
Nach den Gemeindeliedern „Die Kirche steht gegründet“ und „Nun danket alle Gott“, nach Fürbitte und Vaterunser sowie Segen der Pfarrerin nebst Orgelnachspiel richteten die Gäste ihre Grußworte an die Kirchgemeinde. Grüße von der Landeskirche überbrachte der Propst des Kirchenbezirkes, Johann Schneider, und einen musikalischen Gruß in Form eines Dankesliedes gab es vom ehemaligen, bis 1997 in Lossa wirkenden Pfarrer Hans-Martin Ilse und seiner Frau Carmen per Gitarrenbegleitung.
Prediger Rüdiger Schmidt von der „jüngeren Gemeindeschwester“, der landeskirchlichen Gemeinschaft Oase Lossa, gratulierte, auch der Burschenverein Lossa mit einer kleinen Abordnung und schließlich stimmte ein spontaner Sänger sein eindrucksvolles „Halleluja“ an. Alle Gäste waren im Anschluss noch zu Kaffee und Kuchen geladen, womit das Jubiläums-Kirmeswochenende in Lossa ausklang.
Zu den Veranstaltungen zählte der Fackelumzug zum Auftakt, ein Herbstmarkt und am Abend zuvor in der Kirche ein Konzert mit Songs der Musikgeschichte von „Projekt unplugged“. Die Spendengelder und die Kollekte, so informiert Pfarrerin Anke Heuer, werden in die noch anstehende Sanierung der Kirchenorgel fließen.

