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Rübenernte im Burgenlandkreis Rübenernte im Burgenlandkreis: Mehr Arbeitsplätze in Sicht

Von Heike Riedel 07.11.2016, 15:00
150 Hektar werden hier für die Agrardienste Lützen gerodet.
150 Hektar werden hier für die Agrardienste Lützen gerodet. Peter Lisker

Lützen - Die Hälfte der Zuckerrübenernte ist geschafft. Zumindest aus Sicht der Ländlichen Handels- und Transportgenossenschaft Lützen (LHT). Sie ist neben der Agroservice GmbH Mertendorf einer der größten Dienstleister für die Zuckerfabrik Zeitz und die Rübenanbauer in der Region. Von 1.800 Hektar holt sie in diesem Jahr mit ihrer Technik die süße Frucht zu Südzucker nach Zeitz. Rund 250.000 Tonnen sollen es in diesem Jahr insgesamt werden, dafür sind 40 Männer planmäßig vom 19. September bis zum 21. Dezember im Einsatz.

Täglich rollen für die LHT 24 Lkw über die Straßen zwischen Eschefeld Kreuz in Thüringen, Frohburg in Sachsen und Gatterstädt in Sachsen-Anhalt und holen in der von der Zuckerfabrik vorgegebenen Reihenfolge die Ernte ab. Manche Tage kommen so 150 Fuhren täglich in Zeitz an, je nachdem wie lang die Wege sind. Dafür wird teilweise auch im Zweischichtsystem gearbeitet.

Verarbeitungszeit der Zuckerrüben

Die Zuckerfabrik muss sich auf die Lieferungen verlassen können, denn in der Verarbeitungszeit der Rüben darf die energieintensive Produktion nicht stoppen. „Deswegen werden verlässliche Partner gebraucht“, sagt Manfred Sperling, Geschäftsführer der LHT nicht ohne Stolz, dass sein Unternehmen seit Jahrzehnten Rodung und Transporte übernimmt.

„Bis 20. November sollten alle Rüben aus dem Boden sein“, spricht er von Erfahrungen mit ungünstigen Witterungsbedingungen zu späterer Zeit. Die Technik darf nicht in den nassen Feldern versinken und Frost behindert anderseits auch Rodung und Lagerung. Also halten sich die Lützener mit ihren beiden Rodemaschinen ran. Noch sind 25 Prozent der Zuckerrüben im Boden.

Konditionen von Südzucker

Sperling ist seit 41 Jahren im Geschäft, doch ist der Zeitpunkt für sein Ausscheiden noch nicht gekommen, meint er. Als Nachfolger ist Per Kalbitz bereits in Position gebracht, doch dem will er im nächsten Jahr unbedingt noch zur Seite stehen. Da ist durchzusetzen, dass Südzucker für die Fracht besser bezahlt. „Die bisherigen Konditionen passen nicht mehr“, meint Sperling, denn nur für Mindestlohn bekäme er keine Fahrer.

Die Personalsorgen sind für ihn die größte Herausforderung, die er im nächsten Jahr erwartet. Dann nämlich, wenn die Zuckermarktverordnung dem Rübenanbau keine Grenzen mehr setzt, wird damit gerechnet, dass 40 Prozent mehr angebaut wird - und damit auch geerntet werden muss.

Keine Zuckerrübenkampagne

Da wird es keine Zuckerrübenkampagne - wie die Zeit der Ernte und Verarbeitung der Zuckerrübe genannt wird - mehr geben, die unter 100 Tagen dauert. Bis zu 120 Tage wird die Feldfrucht die LHT 2017 beschäftigen, erwartet Sperling. Noch dazu, wo sein Unternehmen mit einigen Lieferungen auch an die Zuckerfabrik in Könnern angebunden ist.

Eine zusätzliche Rodemaschine anzuschaffen und zum Einsatz zu bringen, ist für ihn nicht das Problem. Aber es müssen auch mehr Arbeitskräfte - zum Beispiel auch über Sub-Unternehmen - gewonnen werden. Doch gibt es teilweise jetzt schon kaum noch Kapazitäten, weil das Baugeschäft auch gerade gut läuft und die Kunden dort nicht verprellt werden dürfen. Die werden nämlich übers ganze Jahr gebraucht - auch dann, wenn die Zuckerrübenzeit vorbei ist.

Von einer angesichts der Witterungsbedingungen noch überraschend guten Ernte, spricht Frank Rösler, Chef der Rübenabteilung in Zeitz. Um die 70 Tonnen werden durchschnittlich vom Hektar Feld geholt. Der Zuckergehalt ist seit Beginn der Kampagne allerdings gefallen von teilweise 20 Prozent auf nun 18 Prozent. Damit liegen die Ernteergebnisse im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. (mz)