1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Burgenlandkreis
  6. >
  7. Restaurierung : Restaurierung : Eckartsburg im hellen Schein

Restaurierung  Restaurierung : Eckartsburg im hellen Schein

Von Jana Kainz 06.04.2017, 07:53
Thomas Wieduwilt befreite das Ölgemälde von einer dicken Schmutzschicht. Der Naumburger Maler Fritz Amann hatte es im Auftrag der ersten Burgmannschaft 1926 gemalt. Seither hing es im Rittersaal der Eckartsburg.
Thomas Wieduwilt befreite das Ölgemälde von einer dicken Schmutzschicht. Der Naumburger Maler Fritz Amann hatte es im Auftrag der ersten Burgmannschaft 1926 gemalt. Seither hing es im Rittersaal der Eckartsburg. Behrens

Eckartsberga - Als im Palas der Eckartsburg in feierlichem Rahmen die Verhüllung fiel, waren die Burgmannen beeindruckt. So hatten sie das Gemälde, das 90 Jahre lang an der Stirnwand des Rittersaals hing, noch nie gesehen. Der Rauch von Zigarren und Zigaretten, Ofenqualm und Temperaturschwankungen hatten dem Gemälde in all den Jahrzehnten zugesetzt und es in eine düstere Atmosphäre getaucht. Thomas Wieduwilt, Künstler seines Zeichens, hatte in zweieinhalbmonatiger Arbeit in seinem Schönburger Atelier das Bild von einer dicken Schmutzschicht befreit.

Nun erstrahlt das Abbild der Eckartsburg wieder in seinen ursprünglichen und tatsächlich um einiges helleren Farben. „Jetzt ist sogar zu erkennen, dass die zwei Pferde im Vordergrund verschiedene Brauntöne haben, und man entdeckt viele bisher verborgene Feinheiten“, schwärmt Christof Clanzett, Vorsitzender der Burgmannschaft. Dass das Bild restauriert wurde, ist zwei Umständen zu verdanken. 2016 feierte die Burgmannschaft, dass sie vor 25 Jahren ein zweites Mal aus der Taufe gehoben wurde. Aus diesem Anlass wollte sie etwas Bleibendes auf die Beine stellen. „Der Zufall spielte uns damals in die Karten“, so Clanzett und meint damit Familie Schütze, die die Burg pachtete und plante, den Rittersaal samt Jägerstube von Grund auf zu sanieren. „Der neue Wirt störte sich an der Dunkelheit des Bildes“, erinnert sich Clanzett. Anstatt das Bild in der Versenkung verschwinden zu lassen, entschieden sich die Burgmannen, es aufarbeiten zu lassen. Die anfängliche Frage, was das Bild wert sei, und auch der Kostenvoranschlag, der mehrere Tausend Euro aufwies, schreckten sie nicht ab. „Für uns hat das Bild einen großen ideellen Wert“, so der vorsitzende Burgmanne. Immerhin sei es das erste Geschenk der 1925 gegründeten Burgmannschaft zur Eckartsburg an die Burgbetreiber gewesen. Damals waren die Burgmannen federführend an der Ausgestaltung des 1926 entstandenen Rittersaals beteiligt, in dem sie fortan ihre Vereinssitzungen abhielten. So gaben sie nicht nur beim Naumburger Maler Fritz Amann das Gemälde in Auftrag, sondern ließen auch die Wandvertäfelung und einen Stammtisch anfertigen.

Um die Bild-Restaurierung finanzieren zu können, sind die Burgmannen nach der 2016er Aufführung ihres Weihnachtsmärchens mit dem Klingelbeutel herumgegangen. Und die Pächterfamilie unterstützte die Burgmannen in ihrem Vorhaben und überreichte ihnen jetzt 700 Euro. Das Geld hatte die Pächterfamilie während ihres ersten mittelalterlichen Weihnachtsmarktes auf der Burg eingenommen, indem sie aus gesponsertem Klosterhäseler-Teig gebackene Plätzchen verkaufte und das Eintrittsgeld sowie einen Teil des Tombolaerlöses aus der Silvesternacht dazupackte.

„Ich bin von dem Restaurierungsergebnis begeistert. Es ist gut, dass wir das gemacht haben, und das Gleiche haben wir mit dem Laufrad vor, das nicht verschwunden, sondern nur eingelagert ist“, so Clanzett. Das Rad müsse gereinigt werden. Die Pläne dazu seien „noch im Werden“. Kaum erhalten werden könne die Vertäfelung. Dass sich auf deren Rückwand die Holzwürmer arg zu schaffen gemacht haben, offenbarte sich, als die Vertäfelung für die Bauarbeiten abgenommen wurde. Eben jene Arbeiten liegen in den letzten Zügen. Ab Ostern sollen, so der Plan der Pächter, auf der Eckartsburg wieder Gäste bewirtet werden.

Sylvia Schütze von der Burg-Pächterfamilie überreicht Christof Clanzett von der Burgmannschaft einen Scheck für die Bildrestaurierung.
Sylvia Schütze von der Burg-Pächterfamilie überreicht Christof Clanzett von der Burgmannschaft einen Scheck für die Bildrestaurierung.
Behrens