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Reiterferien im Rippachtal  Reiterferien im Rippachtal : Lützener Freizeittreff zu Pferde unterwegs

Von Heike Riedel 04.07.2016, 12:27
Die Ausritte in der Natur sind für die Kinder und Jugendlichen Höhepunkte.
Die Ausritte in der Natur sind für die Kinder und Jugendlichen Höhepunkte. Michael Thomè

Poserna - Ferien sind was Tolles. „Sogar wenn man nicht ausschlafen kann“, sagt Grit Deibicht, die Chefin des Lützener Freizeittreffs „Kleine Blaue Maus“ lachend. Denn zehn Mädchen, die jeden Tag mit ihr bei Silke Hopf eine Woche Reitferien verbringen, stehen schon gegen 7 Uhr täglich auf, um pünktlich in Poserna zu sein. Sie kommen nicht nur aus der Lützener Umgebung, sondern auch aus Großkorbetha, Possenhain und anderen Orten um Weißenfels. Nur Erik, mit neun Jahren der jüngste Pferdebegeisterte in der Gruppe, kann aus dem Bett fallen und steht so fast schon im Bauernhof bei der Nachbarin. Denn er ist Posernaer.

Gemeinschaft und Natur

Es ist das Reiten, das dem Ferienangebot der „Kleinen Blauen Maus“ seinen Namen gibt, aber es geht dieser Tage auf dem Bauernhof bei Silke Hopf um viel mehr. Um Gemeinschaft, um Natur, Tiere und Pflanzen, um Entschleunigen. Balu, der Hund dort, dreht allerdings erst einmal auf, wenn er die Kinder kommen hört. Er freut sich über die Gesellschaft, liegt aber ganz entspannt unter dem Tisch, wenn die Gruppe erst einmal frühstückt. Gemeinsam haben sich die Schüler im Alter von neun bis 15 Jahren den Tisch gedeckt, lernen gleich mit, was so an Arbeit dazu gehört, damit alle satt werden. Und erst wenn wieder Ordnung herrscht, geht es hinaus zu den Tieren. Im Hof begegnen ihnen Kaninchen, Hühner und Ziegen. Draußen auf der Koppel im Rippachtal warten sieben Pferde, vom elfjährigen Shetland-Pony Martini bis hin zur schon 26 Jahre alten Stute Sarah.

Ruhe mit dem „Gaspedal“

Mit Martini, Princess, Sunny und Leila soll es diesmal auf Tour gehen. Zunächst werden die Tiere in den Hof geführt. Bevor Erik sich selbst Wasser nehmen darf, muss er den Pferden einen Eimer mit Wasser bereitstellen. Dann sind die Hufe zu reinigen, die Tiere zu striegeln. „Es ist schön zu spüren, wie das Pferd reagiert“, begründet Leonie, warum ihr schon diese Arbeit Spaß macht. Sich um die Tiere zu kümmern, gehört einfach dazu, wenn man sie nutzen will - zum Beispiel zum Reiten. Auf dem Holzpferd können Auf- und Absteigen und die richtige Körperhaltung geübt werden. Denn, so wissen es die Kinder schon, die Füße nach hinten, das wird vom Pferd als Aufforderung verstanden schneller zu laufen. Dieses „Gaspedal“ möchte niemand treten. Ruhig, im Einklang mit sich und den Pferden soll geritten werden, ganz so, wie es ihre Lehrerin fürs Ray-Reiten, Silke Hopf, empfiehlt. „Die Kinder sollen die Tiere einschätzen und führen lernen“, nennt ihre Trainerin das Ziel. Wer gerade nicht auf dem Pferderücken sitzt, führt die Pferde an der Leine. Oder er hat Gelegenheit, nach Kräutern am Wegesrand zu sehen.

Mittagessen mit Wiesenspinat

Kräuter haben die Kinder bei ihren Ausflügen in die Wiesen und Wälder mit kennengelernt. Sogar ein Mittagessen mit „Wiesenspinat“, Kartoffeln und Rührei haben sie sich gekocht. „Das schmeckt“, meint Pauline. „Etwa so wie Tee“, präzisiert Franziska. Sie kennen den Geschmack von Brennnesseln, wissen mit Spitzwegerich und Bärenklau umzugehen, was man daraus machen kann, wofür manches Kraut gut ist und wogegen es hilft. Sie finden Zeit, über Gott und die Welt zu quatschen - und sie reiten. (mz)