Deponie in Naundorf: Recyclinganlage Naundorf: Kein Geld mehr vom Land - Gefährliche Müllberge bleiben liegen

Naundorf - Es war Glück im Unglück. Als es in der vergangenen Woche wieder einmal auf der ehemaligen Recyclinganlage in Naundorf brannte, war die Feuerwehr gerade zu einem Kontrollgang vor Ort. Und so konnten die brennenden Abfälle innerhalb einer Viertelstunde gelöscht werden.

Bei den Feuerwehrleuten blieb der Frust über den erneuten Einsatz in Naundorf zurück. Und die Erkenntnis, dass selbst nach der groß angekündigten Beräumungsaktion vom Januar immer noch schätzungsweise 1.500 Tonnen Abfälle in der alten Recyclinganlage lagern.

Vor allem das Land Sachsen-Anhalt hat gerade einmal rund 20 Prozent des restlichen Mülls abtransportiert, für den es auf der stillgelegten Anlage verantwortlich ist. „Es wurden 400 Tonnen gemischte Bau- und Abbruchabfälle beräumt“, teilte eine Sprecherin des Landesverwaltungsamtes auf Nachfrage der MZ mit. Der Müll wurde nach einer Vorbehandlung in einer Verbrennungsanlage in Leuna „thermisch verwertet“, sprich: verbrannt.

Doch nach knapp drei Wochen wurden die Beräumungsarbeiten des Landesverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt wieder beendet. Grund: Die für die Arbeit eingestellten 100.000 Euro waren aufgebraucht.

Und so befinden sich in der ehemaligen Recyclinganlage Naundorf nach Schätzungen des Landesverwaltungsamtes immer noch rund 1.500 Tonnen Müll, darunter weitere 900 Tonnen gemischte Bau- und Abbruchabfälle sowie 600 Tonnen geschredderte Sortierreste gemischt mit Bruchholz und Bauabfällen, die das Land noch entsorgen muss.

Wann die Abfälle nun endgültig abtransportiert werden sollen, ist immer noch völlig unklar. Bisher sind offenbar keine Arbeiten und kein Geld mehr dafür eingeplant. Auf Nachfrage der MZ teilte die Sprecherin des Landesverwaltungsamtes nur mit: „Die weitere Vorgehensweise wird derzeit geprüft. Hierzu stehen wir mit dem Umweltministerium in Kontakt.“

Feuerwehrleiter von Teuchern fürchtet um Gesundheit seiner Kameraden bei Einsätzen auf der Mülldeponie.

Entsprechend enttäuscht fielen die Reaktionen in der Region aus. Teucherns Bürgermeister Frank Puschendorf (parteilos) wollte sich zum Ergebnis der Aufräumarbeiten des Landes offiziell gar nicht erst äußern. Allerdings ließ er durchblicken, dass er alles andere als zufrieden ist.

Deutlicher wurde Teucherns Stadtwehrleiter Kai Virchow, dessen Feuerwehrleute immer wieder zu Bränden in der stillgelegten Recyclinganlage in Naundorf ausrücken müssen. „Das ist doch ein schlechter Witz. Und das wird alles auf dem Rücken der Kameraden verschlampt, die immer wieder ihre Gesundheit riskieren müssen“, sagte Stadtwehrleiter Kai Virchow ziemlich verärgert.

Zynisch reagierte der Landtagsabgeordnete Rüdiger Erben (SPD), der sich seit Jahren für die Beräumung einsetzt. „Man hat fast den Eindruck, dass das Land den Müll in Naundorf einfach nur auf viele kleine Haufen verteilt hat“, sagte er. Das von Claudia Dalbert (Grüne) geführte Umweltministerium müsse dort dringend nachbessern.

Neben dem Landesverwaltungsamt war auch der Burgenlandkreis im Januar auf der stillgelegten Anlage aktiv. Dabei hat der Kreis sämtliche in seiner Verantwortung liegende Abfälle beräumen lassen. So wurden knapp 2.300 Tonnen Müll abtransportiert, davon rund 2.000 Tonnen an Verbrennungsanlagen.

In der Zentraldeponie Cröbern wurden 240 Tonnen Müll entsorgt, die für die Verbrennung ungeeignet sind. Zudem fielen 40 Tonnen Altreifen und 100 Tonnen Stoffballen an.

Landrat Götz Ulrich (CDU) zog nach den Arbeiten ein positives Fazit. „Die ehemalige Betriebseinheit 2 der Recyclinganlage in Naundorf ist nunmehr vollständig beräumt“, sagte er bei der jüngsten Kreistagssitzung.

Zudem habe er mit der Umweltministerin eine mögliche weitere Beräumung der Anlage besprochen. Andernfalls sei mit weiteren Bränden zu rechnen. Eine Zusage hat er aber offenbar nicht erhalten. „Außerdem habe ich die Ministerin gebeten, die Bewachung des Geländes fortzusetzen.“

Zumindest, was die Beräumungsaktion des Burgenlandkreises angeht, äußerte sich der Teucherner Bürgermeister Frank Puschendorf zufrieden. „Da kann man nicht meckern“, so das Stadtoberhaupt. (mz)