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Offene Gärten am 17. Juni  Offene Gärten am 17. Juni : Oase für Mensch und Tier

Von Constanze Matthes 12.06.2018, 07:31
Melanie Specht in ihrem Garten am Neuen Steinweg - ein Garten nicht nur zum Wohlfühlen, sondern auch nützlich für die Tiere.
Melanie Specht in ihrem Garten am Neuen Steinweg - ein Garten nicht nur zum Wohlfühlen, sondern auch nützlich für die Tiere. Biel

Naumburg - Über dem Tor sprießt üppig das Geißblatt. Der Blick beim Eintreten fällt auf eine Kugelrobinie, Stachelbeer- und Brombeerbüsche. Der Lavendel blüht in seiner violetten Schönheit. Doch dann gibt es noch Topfdeckel an den Zäunen, ein zugewachsenes Fahrrad, eine zum Sofa umfunktionierte Zinkbadewanne. Der Garten von den Spechts im Neuen Steinweg Ecke Webergasse ist anders, aber schön. Deshalb klopfen auch immer wieder Naumburger wie Touristen an die Pforte oder läuten kurzerhand die Glocke am Eingang. Und Melanie Specht und ihr Mann Jens, von Berufswegen Tischlermeister, lassen gern Fremde in ihr Kleinod ein. „Wir wollen zeigen, wie es gehen kann und der Stadt etwas zurückgeben“, sagt die 37-Jährige.

Gemeint ist damit auch eine andere Perspektive, was ein Garten leisten kann. Im Fall der Spechts ist er nicht nur Relaxzone, Spielbereich für die beiden kleinen Söhne und Lieferant für Obst, Gemüse und Kräuter für die eigene Küche. „Wir bieten Tieren Rückzugsräume. Der Garten ist nicht nur für uns Menschen da“, erzählt Melanie Specht. Deshalb haben reichlich Totholz und Insektenhotels Platz auf den rund 120 Quadratmetern gefunden. Unter Steinen können sich Amphibien verstecken, eine schwarzglänzende Holzbiene umschwirrt einen Baumstamm. Vor allem achten die Spechts auf Nahrung für die Wildbienen, an vielen Stellen blüht es. Schmetterlinge finden viele Brennnessel.

Seine Geburtsstunde erlebte der artenreiche Garten, als die Familie ein Haus in der Webergasse erworben hatte und eingezogen war. Das Areal vis-à-vis, nur wenige Schritte entfernt, sei früher ein Parkplatz gewesen und habe ein trauriges Bild geboten, blickte Melanie Specht, die aus Werschen stammt, zurück. Schnell war klar, dass sich etwas ändern müsse. „Ich kann ohne Grün nicht leben und beschäftige mich seit Jahren mit Kräutern und ihrer Nutzung“, schildert die zweifache Mutter, die in einer Unternehmensberatung tätig ist. Sie mag es, ihr umfangreiches Gartenwissen weiterzugeben. Mittlerweile haben sich die Spechts der Initiative „Natur im Garten“ angeschlossen, die sich vor der Jahrtausendwende in Niederösterreich gegründet hat. Ziel ist es, die ökologische Gestaltung und Pflege von Gärten und Grünräumen zu fördern - ganz ohne Gift. „Wir verwenden weder Pestizide und Kunstdünger noch Torf“, so Melanie Specht.

Speziell am kommenden Sonntag kann das Kleinod zur Aktion „Offene Gärten“ besucht werden. „Gäste können hinter die Kulissen schauen und mit dem Besitzer ins Gespräch kommen. Anregungen für den eigenen Garten dürfen durchaus mitgenommen werden“, erklärt Initiatorin Cornelia Lorenz vom Verein Naumburger Umweltladen.