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Oberlandesgericht Oberlandesgericht: Uwe Wegehaupt als neuer Präsident ins Amt eingeführt

Von Albrecht Günther 02.06.2017, 07:49
Stabwechsel im Oberlandesgericht Naumburg: Sachsen-Anhalts Justizministerin Anne Marie Keding verabschiedet Winfried Schubert (links) als Präsidenten und führt Uwe Wegehaupt als Nachfolger in sein neues Amt ein. Den würdigen Rahmen bildet ein Festakt mit einer Vielzahl von Gästen.
Stabwechsel im Oberlandesgericht Naumburg: Sachsen-Anhalts Justizministerin Anne Marie Keding verabschiedet Winfried Schubert (links) als Präsidenten und führt Uwe Wegehaupt als Nachfolger in sein neues Amt ein. Den würdigen Rahmen bildet ein Festakt mit einer Vielzahl von Gästen. Biel

Naumburg - Dass zu einer feierlichen Verabschiedung eines langjährigen Präsidenten eines obersten Gerichts und zur Amtseinführung seines Nachfolgers durch die Ministerin - dem Anlass angemessen - würdige Musik erklingt, konnte erwartet werden. Winfried Schubert jedoch wäre seinem Ruf als musisch-kreativer Mensch nicht gerecht geworden, hätte er nicht selbst zur Querflöte gegriffen. Gemeinsam mit den Schülerinnen Laura Plobner und Veleska Wahlbuhl spielte der bisherige Präsident des Oberlandesgerichts (OLG) Naumburg die Titelmusik aus dem Western „Die glorreichen Sieben“.

Szenen in Worten

Und das hatte seinen Grund: So musikalisch eingestimmt, luden Schubert und der neue OLG-Präsident Uwe Wegehaupt die Gäste der Festveranstaltung, die am gestrigen Donnerstag in der ehemaligen Kadettenanstalt in Naumburg stattfand, zu einem Film in Worten ein. Statt langatmige Reden zu halten, wechselten sich die beiden Juristen in der Schilderung von sieben filmischen Szenen ab. Dieses Potpourri aus Geschichte und Gegenwart, Kunst und Musik, Literatur und Justiz enthielt viele Facetten rund um die Rechtsprechung.

„Welche Rechte soll das Recht haben, wie gestaltet sich das Verhältnis von Macht und Recht“, fragte Schubert. Wegehaupts Kernaussagen: „Das Recht braucht Institutionen, um es umsetzen und durchsetzen zu können. Justiz benötigt gute personelle und sachliche Ausstattung. Justiz muss den Weg in die Öffentlichkeit suchen. Eine unabhängige Justiz ist eines der höchsten Güter der Demokratie.“

Ministerin würdigt Wirken

Zu Beginn des Festaktes, an dem Gäste aus Luxemburg und Österreich ebenso teilnahmen wie eine Vielzahl von Juristen aus Sachsen-Anhalt und dem weiteren Bundesgebiet, hatte Justizministerin Anne Marie Keding (CDU) die Arbeit von Winfried Schubert gewürdigt. Er leitete das höchste Gericht des Landes von 2004 bis Ende 2016 und ging anschließend in den Ruhestand. „Neben Ihren herausgehobenen Tätigkeiten innerhalb der sachsen-anhaltischen Justiz beförderten Sie den internationalen Gedankenaustausch über Rechtsfragen in außerordentlicher Art und Weise“, sagte Keding an die Adresse Schuberts gerichtet. Es sei auch dessen Verdienst gewesen, dass sich die Justiz des Landes stets weiterentwickelt habe und hohes Ansehen genieße.

Mit dem promovierten Juristen Uwe Wegehaupt, so die Ministerin weiter, übernehme ein würdiger Nachfolger den Staffelstab. Er habe bereits in verschiedenen Funktionen in der Justiz „seine hervorragenden fachlichen Fähigkeiten unter Beweis stellen können“, sagte Keding.

Strukturprägend für Stadt

In seinem Grußwort hob Naumburgs Oberbürgermeister Bernward Küper (CDU) die Bedeutung des Oberlandesgerichts für die Stadt hervor. „Bereits nach seiner Eröffnung im Jahr 1816 als preußisches Appellationsgericht hat die Naumburger Bürgerschaft erkannt, wie strukturprägend diese Behörde ist“, so Küper. In Bezug auf aktuelle Ereignisse in der Stadt sagte Küper: „Kriminalität lässt sich nur mit strikter Rechtsstaatlichkeit bekämpfen.“ Deshalb wäre es fatal, „diesen Weg zu verlassen“.

Bezogen auf die besonderen Aktivitäten des Oberlandesgerichts wie die von dessen ersten Präsidenten Jürgen Goydke begründeten und später von Gertrud Neuwirth - sie gehörte ebenfalls zu den herzlich begrüßten Gästen - sowie von Schubert weitergeführten „Mittwochsgespräche“ wünschte sich das Stadtoberhaupt, Wegehaupt möge diese Tradition aufrechterhalten.

Für gesamtes Land zuständig

Dank erhielt Schubert für seine geleistete und Wegehaupt beste Wünsche für seine künftige Arbeit auch vom Vorsitzenden des OLG-Personalrates, Michael Kathe, sowie der Vorsitzenden des Gesamtrichterrates, Silvia Kochale. Die frühere Naumburger Landtagsabgeordnete Krimhild Niestädt (SPD) dagegen kritisierte gegenüber unserer Zeitung, dass der Landtag als Legislative diese Veranstaltung nicht zur Kenntnis genommen habe.

Das Oberlandesgericht Naumburg ist das höchste Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit in Sachsen-Anhalt. Es entscheidet über Rechtsmittel in Zivil-, Familien- sowie Strafsachen und ist für das Gebiet des gesamten Landes zuständig.

Das Oberlandesgericht Naumburg als höchstes Gericht Sachsen-Anhalts hat seinen Sitz im 1914 bis 1917 von Fritz Hoßfeld errichteten Gebäude.
Das Oberlandesgericht Naumburg als höchstes Gericht Sachsen-Anhalts hat seinen Sitz im 1914 bis 1917 von Fritz Hoßfeld errichteten Gebäude.
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