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Neugestaltung des Jahn-Museums Neugestaltung des Jahn-Museums: Der Turnvater und die Zeitläufte

Von Constanze Matthes 22.01.2020, 12:56
Schnippschnapp Bart ab! Für die Neugestaltung und Neuausrichtung des Freyburger Jahn-Museums werden neue Wege gegangen.
Schnippschnapp Bart ab! Für die Neugestaltung und Neuausrichtung des Freyburger Jahn-Museums werden neue Wege gegangen. Nicky Hellfritzsch

Freyburg - Das Willy-Brandt-Haus in Berlin, die Frankfurter Paulskirche, die Wartburg in Eisenach: Die drei bekannten Stätten zählen zu den Orten der Demokratiegeschichte. Darin reihte sich im vergangenen Jahr das Jahn-Museum Freyburg ein. Insgesamt gehören der gleichnamigen, 2017 ins Leben gerufenen Arbeitsgemeinschaft (AG) bundesweit rund 50 Organisationen und Institutionen an. „Für uns ist der wissenschaftliche Austausch wichtig“, sagt Manuela Dietz, Leiterin des Jahn-Museums und Geschäftsführerin der Jahn-Gesellschaft. Inwieweit diese Stätten künftig mit Mitteln des Bundes unterstützt werden, sei noch nicht konkret festgezurrt, so die Leiterin, die an der Jahrestagung der AG im September in Weimar teilgenommen hatte.

Besondere Zeit im Fokus

Der Impuls, sich dem bundesweit agierenden Netzwerk anzuschließen, kam indes aus einem regionalen Arbeitskreis. Darin haben sich Museen und historische Orte, so unter anderem das Kyffhäuser-Denkmal, das Museum Lützen und das stadtgeschichtliche Museum Jena, zusammengeschlossen. Begleitet wird die Gruppe von der Landeszentrale für politische Bildung. „Uns verbinden die streitbaren Themen Krieg und Patriotismus und die Beschäftigung mit einer Zeit, in der der ausufernde Nationalismus seinen Anfang nahm, aber auch grundlegende Werte wie Presse- und Versammlungsfreiheit sowie eine engagierte Bürgerschaft entstanden sind“, erklärt Manuela Dietz.

Aktuell laufen die Gestaltung der neuen Dauerausstellung und die Maßnahmen zur Vorbereitung für die Errichtung des Neubaus und die Sanierung des historischen Jahn-Hauses parallel. Für das Konzept der künftigen Dauerschau zeichnet das Leipziger Büro Insel + Meile Museumskulturen verantwortlich. Insgesamt hatten sich fünf Büros aus dem gesamten Bundesgebiet beworben. Die Entscheidung traf eine Jury, die aus Vertretern der Jahn-Gesellschaft und des wissenschaftlichen Beirates bestand. Derzeit laufe die Feinplanung, werde im Anschluss ein Drehbuch verfasst, in dem jeder Text und jedes Objekt dem jeweiligen Ausstellungsraum zugewiesen wird, berichtet die Museumsleiterin weiter. Danach erfolgt die Ausschreibung der Gestaltung.

Museum: Impulsgeber und Ort des Diskurses

Die Ausstellung soll mehrere Anliegen und Ansprüchen gerecht werden. Das Museum soll sich als Impulsgeber und als ein Ort des Diskurses verstehen. Der Fokus ist sowohl auf das Leben und Wirken des Turnvaters als auch auf die Rezeptionsgeschichte gerichtet. Wie andere historische Figuren auch habe jedes politische System die vielschichtige und zwiespältige Person Jahn für seine Zwecke zurechtgestutzt. „Wir wollen die Besucher zur quellenkritischen und differenzierten Betrachtung von Sachverhalten anregen und sie ermuntern, sich eine eigene Meinung zu bilden“, so Manuela Dietz. Ein Inklusionskonzept wird die Neugestaltung begleiten. Dazu soll ein Inklusionsbeirat gegründet werden. „Das Museum soll alle Generationen und eine breite Gruppe von Menschen ansprechen“, unterstreicht die Museumschefin. Geplant sei zudem eine Internetseite als interaktive Lernplattform.

Vor dem Baustart läuft aktuell ein Gutachten in puncto Landschaftsschutzgebiet. Die FFH-Verträglichkeitsprüfung, die das Bauvorhaben auf naturschutz- und umweltrechtliche Belange abklopft, wurde abgeschlossen. „Mit dem Bau befinden wir uns an einer neuralgischen Stelle.“

Am Eröffnungstermin zum 100. Jahn-Turnfest 2022 halte man offiziell weiterhin fest - trotz bürokratischer Hürden. Die Kosten werden mit 4,5 bis fünf Millionen Euro veranschlagt. Fördermittel geben Bund, das Land sowie der Burgenlandkreis.

Neuer Imagefilm zu 100. Jahn-Sportfest

2022 findet in Freyburg das 100. Jahn-Turnfest statt. Dafür entstand in Zusammenarbeit mit dem Verein Saale-Unstrut-Tourismus und mit finanzieller Unterstützung des Burgenlandkreises ein Imagefilm. Den Streifen drehte und gestaltete die Designagentur Transmedial aus Zeitz. Gezeigt wurde der Film, in dem auch die 94-jährige Turnerin Johanna Quaas zu sehen ist, zum Neujahrsempfang der Stadt Freyburg.