Neubau von Edeka-Markt Neubau von Edeka-Markt : Kritiker ziehen den Kürzeren

Lützen - Nach einem Diskussionsmarathon ist am Dienstagabend im Lützener Stadtrat die Aufstellung eines Bebauungsplanes für den Einkaufsmarkt zwischen Schloss- und Schweßwitzer Straße im Süden der Stadt angenommen worden. Dabei geht es um den Neubau von Edeka, der sich derzeit im Norden der Stadt im Lindenring befindet.
Im Bauausschuss in der Vorwoche hatte es noch eine hauchdünne Ablehnung gegeben. Diesmal gab es eine - wenn auch ebenfalls relativ knappe - Zustimmung: Elf Räte von Bürgerliste (BL) und SPD stimmten für das Vorhaben, neun von CDU, FDP, Linken und Grünen votierten dagegen.
Im Vorfeld hatte es eine Initiative gegeben
Im Vorfeld hatte es eine Initiative gegeben, um den Markt als einzigen Vollversorger der Stadt entweder am alten Standort oder in der Nähe zu halten. Insgesamt waren auch online im Vorfeld 1.340 Unterschriften gesammelt worden, die Dorothee Berthold (Bündnis 90/Die Grünen) während der Ratssitzung übergeben hat. Sie verwies darauf, dass man eigene Recherchen betrieben habe und es Alternativen für Edeka gebe.
Die Fläche neben dem Wreesmann-Markt in der Gustav-Adolf-Straße komme in Frage und prompt hieß es, dass sie als Grüne Ackerfläche versiegeln wolle. Christine Krößmann (Die Linke) verwies auf einen Bauausschuss Ende Oktober, in dem sie sich für das Einzelhandelskonzept einsetzte. Das war damals aber abgelehnt worden. Auch forderte sie, die Meinung der Bürger zu achten. Sie sagte: „Von mir gibt es kein Ja zum Edeka-Bau.“
Standort für den Edeka-Markt gilt als groß genug
Natürlich wolle man nicht, dass Edeka weggehe, man müsse aber auch an die Menschen in der Kernstadt denken und sich nicht über deren Meinung hinwegsetzen. Dietmar Goblirsch (CDU) fragte, wieso der Standort für den Edeka-Markt als groß genug gilt, für die Kindereinrichtung aber zuvor als zu klein befunden worden war.
Markus Berndt (BL), Dehlitzer Ortsbürgermeister, würdigte zwar das Engagement, in Corona-Zeiten die Bürger zu befragen. Er betonte aber auch, dass sich ein Unternehmen nicht bevormunden lasse und die weitere Entwicklung im Auge haben müsse. Kritik wurde daneben laut, dass sich nur ein knappes Fünftel der Lützener Gesamtbevölkerung mit seiner Unterschrift gegen den neuen Standort ausgesprochen habe, viele Menschen aus den über 30 Ortsteilen aber fehlten. Dorothee Berthold erwiderte darauf, dass außer in Zorbau auch die Einwohner der Ortsteile befragt wurden.
„Edeka muss in Lützen bleiben.“
Achim Eißler (BL) verwies ebenfalls auf die Ortsteile, für die der Edeka-Markt wichtig sei. Hier könne man das Einzelhandelskonzept entsprechend geltender Bauvorschriften umsetzen. Zudem gebe es eine Zusage, dass die älteren Leute nicht vergessen werden und es für sie eine Einkaufsmöglichkeit geben soll. Fakt ist laut Eißler: „Edeka muss in Lützen bleiben.“ Gehe der Markt, stehe für alle Ortschaften viel auf dem Spiel.
Da gehe es um die Versorgung, aber auch um Arbeitsplätze und Gewerbesteuern. Er könne sich also einen Shuttle-Service vorstellen, der die Älteren, die wirklich nicht mehr zum Einkaufen laufen können, abhole. Aber da wolle er dem Versorger keine Vorschriften machen. Auch Bürgermeister Uwe Weiß (SPD) bekräftigte, dass es weiter eine Versorgungsmöglichkeit im Norden der Stadt geben müsse.
„Wir sollten doch lieber in die Zukunft schauen.“
Michael Winter (BL) sah am Ende der Diskussion keine neuen Erkenntnisse, das Für und Wider sei besprochen worden. Und Heiko Färber (BL) sprach dann fast so etwas wie das Schlusswort. Angesichts dessen, dass in der Diskussion einige Male von Absprachen in der Vergangenheit die Rede war, von denen nicht alle gewusst hätten, sagte er: „Wir sollten doch lieber in die Zukunft schauen.“
Der beschlossene Bebauungs-plan soll nun im beschleunigten Verfahren und ohne Umweltprüfung realisiert werden. Diese Belange dürften laut dem städtischen Bauamtsleiter Steve Kähler allerdings nicht außen vor bleiben. Informieren könnten sich die Bürger über Ziele und Zwecke sowie die Planungsauswirkungen. Hinzu kommt, dass sich die Öffentlichkeit im Rahmen einer Frist zur Planung äußern könne. Dieser Termin wird bekannt gemacht. (mz)