MZ macht Sport MZ macht Sport: Einer gegen alle Neune
ZEITZ/MZ. - Der König ist ein widerspenstiger Bursche. Egal, was ich auch anstelle, der Kegel in der Mitte, der so genannt wird, fällt einfach nicht um. Und wenn doch einmal, dann bleibt mindestens einer seiner hölzernen Kollegen neben ihm stehen. Hundert Wurf darf ich auf der Kegelbahn von Aufbau Zeitz spielen und kein einziger davon räumt komplett ab.
Trotz allem zeigte sich Peter Idaszek, Sektionsleiter Kegeln im Verein, zufrieden mit meinen Künsten. "Wir haben schon schlechteres gesehen", resümierte er kurz und knapp. Wenn ich während der Trainingseinheit, die mir Idaszek gab, etwas gelernt habe, dann, dass Kegeln ein hochkomplizierter Sport ist.
Entgegen meiner früheren Meinung, dass man die Kugel lediglich mit voller Wucht die Bahn entlang brettern muss und dann alles schon irgendwie klappt, ist es vor allem eins: Ein Sport, dessen Raffinessen man wohl erst nach Jahren so richtig versteht. Selbst erfahrenen Sportlern gelingt es selten, eine rundherum perfekte Runde zu spielen. Schnell lerne ich, warum das so ist.
Es fängt schon beim Anlauf an. Idaszek erklärt mir, dass der geübte Kegler drei Schritte macht und dann die Kugel auf dem vorgezeichneten Areal gen Ziel schleudert. Letzteres gelingt mir recht gut, doch mit den drei Schritten habe ich so meine liebe Not. Mal sind es vier, dann verhasple ich mich in Tippelschritten, verkürze anschließend den Weg, um dann zu merken, dass das auch nicht das Wahre ist. Schnell geben wir den Versuch auf, mich zum perfekten Anläufer zu machen. Alles halb so schlimm, versichert mir Peter Idaszek: "Entscheidend ist sowieso, dass man kurz vor dem Abwurf zuerst die Kegel fixiert und sich danach voll auf die Kugel konzentriert." Und es klappt tatsächlich. Zwar fallen zunächst nur drei oder vier Kegel, aber immerhin. Idaszek, seit 40 Jahren Kegler, erkennt sofort, woran es hapert. "Die Hand muss mit der Kugel noch ein Stück mitgehen", ruft er mir zu, während ich einen Wurf nach dem anderen mache. Eleganz definiert mancher vermutlich anders, aber ich werde ständig besser. "Jetzt noch eine Kleinigkeit und dann sieht das schon gar nicht mal so schlecht aus", ermuntert mich mein Trainer. Die Kleinigkeit, die Peter Idaszek meint, ist die, dass man so lange am Ende des Anlaufs stehen bleiben muss, bis der Wurf wirklich zu Ende ist. Also erst umdrehen und die nächste Kugel nehmen, wenn die vorherige am Ende der Bahn eingeschlagen ist. Nicht beachten kann im Punktspiel durchaus zu Strafen führen, wie mir erklärt wird.
Nach den ersten 50 Wurf nimmt mich Idaszek zur Seite und zeigt mir das uralte Kegellehrbuch, das auf der Anlage von Aufbau liegt. "So wie es hier abgebildet ist, soll es aussehen. Und wir richten uns auch heute noch danach. Trotz der kurzen Lektüre gelingt mir der zweite Durchgang nicht viel besser. Dies sei jedoch normal, wird mir erklärt. "Um ein guter oder sehr guter Kegler zu werden, braucht man Jahre", so Idaszek. Und ein wenig Talent, ergänzt er. Wenigstens von Letzterem bescheinigt er mir sogar etwas. Ob ich aber die Geduld aufbringe, um einmal in einem Team um Punkte zu kämpfen, sei hier einmal dahingestellt.
Adressen von Kegelvereinen im Burgenlandkreis gibt es auf der Internetseite des Kreissportbundes unter