Motocross: Motocross: Kleiner Fahrer will hoch hinaus

AUPITZ/MZ. - Es ist orange-schwarz und die große Leidenschaft des fünf Jahre alten Lennox Ben Niehle aus Aupitz: ein 35 Kilo schweres Motorrad. Lennox Ben ist ein Talent. Der Junge trat 2010 in Jessen zum ersten Mal bei einem Wettrennen der Vier- bis Sechsjährigen an. Und siegte. Weitere Rennen folgten.

An den Wänden hinter dem Krad hängen Fotos. Auf ihnen steht der Junge auf den Siegertreppchen und hält Pokale in der Hand. "Dabei wollte er es nur mal probieren", sagt Mutter Dana.

Die Leidenschaft für den Motorsport wurde Lennox Ben in die Wiege gelegt. Sein Vater Michael fährt ein Quad. Großvater Werner Niehle begeistert sich schon lange für den Motorradsport. Belgien, Polen, Holland, Dänemark, der heute 62-Jährige fuhr überall hin zu Rennen, wenn es die Zeit zuließ. Fand ein Wettbewerb in der Nähe statt, nahm er in jüngster Vergangenheit seinen Enkel mit. "Irgendwann sagte Lennox, dass er auch fahren will", erinnert sich Werner Niehle. Die Eltern kauften dem damals knapp Vierjährigen ein so genanntes Pocket-Bike. Auf diesem hielt es den Jungen nicht lange. Heute sitzt Lennox auf einer größeren Maschine. Sie besitzt 14 PS.

In jeder freien Minute steigt der Junge auf den Sitz und prescht auf der Wiese hinterm Haus los. Dabei wachen Mutter, Großvater und Vater Michael, dass er sich nicht überschätzt, denn Angst kennt der Junge nicht. Sobald es aus dem Auspuff knattert, verändert sich der Gesichtsausdruck des Aupitzers. Hochkonzentriert schaut er durchs Helmvisier. Jedes Körperteil des Rennfahrers ist abgepolstert. Knie, Hände, Arme, Nacken, Brust, Rücken. Überall ist Rüstung angelegt. "Sicherheit geht vor", sagt Dana Niehle. Die ganze Familie ist vom Rennfieber infiziert. Steht ein Termin an, sind alle dabei. Auch Bruder Leon. Gemeinsam geht es in die Fahrerlager. Leon begleitet Lennox oft zum Start. "Ich zittere, wenn es losgeht. Aber nicht vor Angst, sondern vor Aufregung", gibt Mutter Dana zu. Nach den Rennen lassen sie das Erlebte am Grill Revue passieren.

In diesem Jahr wird der Junge ab März in der Rennserie DJFM (Deutsche Jugend Förderung Motorsport) antreten. Das bedeutet, er wird in den kommenden Monaten in der Klasse der Sechs- bis Achtjährigen an 22 Rennen teilnehmen. Startschuss ist in Rottleben bei Bad Frankenhausen.

Und es steht ein weiterer Höhepunkt an: Lennox wird eingeschult. Der Ranzen und die Zuckertüte mit den Motocross-Motiven sind längst gekauft. Lennox wird seine Einschulung aber nicht wie andere feiern. An diesem Tag steht ein Rennen an. "Da wird mal kurz eingeschult, dann geht es los nach Rötha in Richtung Borna", erzählt Vater Michael. Die Eltern machen aber klar, dass die Schule Vorrang haben wird. "Das muss klappen, sonst wird das mit dem Sport nichts", so Dana Niehle.

Moto-Cross ist nicht das einzige Hobby, dem sich der Blondschopf verschrieben hat. Nebenbei spielt er beim Fußballverein Blau-Weiß Zorbau mit. Für Lennox steht aber bereits heute fest: "Ich will Motorrad-Weltmeister werden", sagt der Junge und prescht hinter dem Haus auf den Wiesen auf seinem Krad davon.