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  7. Polizisten verlieren Munition in Eisleben: Image der Polizei beschädigt

Kommentar zum Patronen-Verlust in Eisleben Schon wieder die Polizei

Patronen sind bei der Polizei Sachsen-Anhalts offenbar nicht sicher. Der erschreckend unachtsame Umgang mit Munition und Waffen muss endlich aufhören.

Von Hagen Eichler Aktualisiert: 05.08.2025, 19:19
MZ-Kommentator Hagen Eichler
MZ-Kommentator Hagen Eichler (Foto: Andreas Stedtler)

Magdeburg. - Sechs ganze Magazine mit 180 Schuss Munition, einfach so verschwunden – was die Polizei in Eisleben am Dienstag einräumen musste, ist ein Fiasko.

Wieder einmal waren Polizisten nicht in der Lage, ihnen anvertraute Ausrüstungsgegenstände ordnungsgemäß zu bewachen – und zwar höchst gefährliche Gegenstände.

Polizei verliert Munition in Eisleben: Wo sind die Patronen?

Noch gibt es die Hoffnung, dass jemand die Munition findet und dann das Richtige tut, nämlich sie in der nächsten Polizeiwache abliefert.

Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]

Dann wäre zumindest die Gefahr gebannt, dass die Patronen in die Hände von Kriminellen geraten und am Ende noch für Straftaten verwendet werden.

Polizei: Erst Chaos in den Asservatenkammern - und jetzt fehlt Munition

Der Imageschaden für die Polizei ist aber bereits eingetreten. Seit mehr als einem Jahr kommen immer neue haarsträubende Fälle von Fehlverhalten im Umgang mit Waffen und Munition ans Licht.

Auslöser war eine Prüfung des Landesrechnungshofs in Asservatenkammern, also Lagern für beschlagnahmte Gegenstände.

Diese waren nicht nur schlampig gesichert, sie waren auch noch vollgestopft mit Waffen und Waffenteilen, die es laut offizieller Dokumentation gar nicht mehr gab. Anordnungen der Staatsanwaltschaft zur Vernichtung waren reihenweise ignoriert worden.

Vorfall in Eisleben: Waren die Polizisten diensttauglich?

Der Fall aus Eisleben belegt nun, dass auch die zum Dienstbeginn ausgegebenen und quittierten Patronen nicht sicher sind. „Das ist nicht gut“, sagt zu Recht die Deutsche Polizeigewerkschaft – man darf es auch noch deutlich schärfer formulieren.

Die Polizei muss jetzt aufklären, wie es dazu kommen konnte. Waren die beiden Beamten ausgeruht und diensttauglich? Wurden sie regelmäßig zum sorgsamen Umgang mit Waffen und Munition geschult und ermahnt? Haben sie ihren Dienst bislang tadellos verrichtet oder waren möglicherweise schon früher Anzeichen für mangelnde Sorgfalt erkennbar?

Und natürlich müssen alle Vorgesetzten darauf achten, dass sich eine Panne wie in Eisleben nicht wiederholt.