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Mibrag und Getec kooperieren für Energiepark Profen Mibrag und Getec kooperieren für Energiepark Profen: Ein Blick in die Zukunft

Von Birger Zentner 18.05.2016, 15:30
Auf der Fläche im Hintergrund soll ein Teil des Energieparks Profen entstehen. Norbert Claus aus dem Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Mibrag-Direktor für Bergbauentwicklung Andreas Günther zeigen den Plan für den Park auf dem Bergbaugelände.
Auf der Fläche im Hintergrund soll ein Teil des Energieparks Profen entstehen. Norbert Claus aus dem Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Mibrag-Direktor für Bergbauentwicklung Andreas Günther zeigen den Plan für den Park auf dem Bergbaugelände. Peter Lisker

Profen - Ein Stück Zukunftsvision für die Tagebauregion im Süden Sachsen-Anhalts bekommt Kontur. Am Mittwochnachmittag haben die Mitteldeutsche Braunkohlegesellschaft (Mibrag) und das Energieunternehmen Getec green energy AG eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Deren Ergebnis soll die Entwicklung eines Energieparks bei Profen sein, in den bis 2030 zwischen 300 und 500 Millionen Euro investiert werden könnten. Diesen Blick in die Zukunft offerierte Getec-Vorstandssprecher Chris Döhring gegenüber der MZ.

Baubeginn 2017

Die ersten konkreten Ergebnisse sollen voraussichtlich bereits 2017 zu sehen sein. Dann werden auf dem Gelände des alten Tagebaus Profen, das in den letzten Jahren bereits rekultiviert worden ist und derzeit noch immer mit Abraum aus dem aktiven Tagebau aufgefüllt wird, neun Windkraftanlagen mit jeweils 2,5 Megawatt installierter Leistung entstehen. Das sei aber nur der Anfang, machte Mibrag-Geschäftsführer Heinz Junge deutlich. Das Bergbauunternehmen wolle sich direkt in den Strukturwandel in Mitteldeutschland einbringen, der letztlich dazu führe, die Braunkohle als Energieträger abzulösen.

Gemeinsames Tochterunternehmen?

Das Projekt braucht aber auch Zeit. Im Moment ist noch nicht klar, wie sich das gesellschaftsrechtlich auswirken wird. Jedoch können sich beide Partner vorstellen, dass ein gemeinsames Tochterunternehmen die Gestaltung des Energieparks in die Hand nehmen wird. „Das muss sich entwickeln“, sagte Junge. „Wir sind an Partnerschaften interessiert“, erklärte Döhring. Möglicherweise könnten auch noch andere Partner dazustoßen, unter anderen Kommunen.

Schwerzauer See als Energiespeicher

Der länderübergreifende, also auf Flächen in Sachsen-Anhalt und Sachsen entstehende Energiepark soll sich nicht im Aufbau von Windkraftanlagen erschöpfen. Die Vorstellungen gehen auch von Solarenergieanlagen aus. Unter anderem sollen schwimmende Module auf dem nach 2022 entstehenden Schwerzauer See installiert werden. Zudem wäre auch eine Energieerzeugungsanlage für Biomasse denkbar sowie ein Pumpspeicherwerk. Das würde allerdings ziemlich am Ende der Entwicklung stehen. Nach den Worten von Junge könnten die unterschiedlichen Wasserspiegelniveaus des Schwerzauer Sees sowie des Sees, der im Tagebaurestloch Domsen entsteht, genutzt werden. Das Pumpspeicherwerk wäre eine Möglichkeit, Energie zu speichern. Allerdings sei das von verschiedenen Faktoren abhängig, schränkte Döhring ein. Im Moment ließen sich solche Anlage nicht wirtschaftlich betreiben.

In mehreren Energieparks aktiv

Naheliegender ist da schon die Errichtung von Batteriespeichern. Eine solche Anlage wird derzeit für 30 Megawatt von Getec in einem anderen Energiepark gebaut. Die für Profen geplante soll dann bereits 50 Megawatt Speicherkapazität haben. Das Magdeburger Energieunternehmen ist bislang in den Energieparks Börde bei Hadmersleben, Zerbst und Amsdorf aktiv. An den verschiedenen Standorten sind zusammen schon mehr als 200 Millionen Euro investiert worden. Mit der Zusammenarbeit mit der Mibrag erreiche man allerdings ein neues Niveau, was die Größenordnung betrifft, sagte Getec-Vorstandssprecher Döhring, zumal man auch die Herstellung von Wasserstoff in das Vorhaben einbeziehe.

Unterstützung des Burgenlandkreises

Die von den beiden Unternehmen aufgezeichneten Entwicklungsmöglichkeiten finden die uneingeschränkte Unterstützung des Burgenlandkreises. Das machte Landratsstellvertreter Dieter Engelhardt bei der Vertragsunterzeichnung deutlich. Wohlwollende Signale kamen ebenso aus der Landesregierung. Thomas Webel (CDU), Minister für Landesentwicklung und Verkehr, sagte dem Projekt Unterstützung zu. Die ist nach den bundespolitischen Weichenstellungen gegen die Kohleverstromung auch nachdrücklich von der Kommunalpolitik im Burgenlandkreis gefordert worden.

Allerdings geht es nicht allein um neue Formen der Energiegewinnung, sondern auch um die Forcierung der Forschungen für eine stoffliche Verwertung der Kohle, bei der Ausgangsstoffe für die chemische Industrie entstehen. Neben dem Umschwenken auf Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen sieht die Mibrag laut Geschäftsführer Junge daher auch als Tagebaubetreiber einen Teil ihrer Zukunft. (mz)

Unterschreiben Kooperationsvereinbarung für Energiepark: Mibrag-Geschäftsführer Bernd-Uwe Haase (l.) und Heinz Junge (r.) sowie Getec-Vorstandssprecher Chris Döhring, hinten Thomas Webel, Minister Landesentwicklung und Verkehr.
Unterschreiben Kooperationsvereinbarung für Energiepark: Mibrag-Geschäftsführer Bernd-Uwe Haase (l.) und Heinz Junge (r.) sowie Getec-Vorstandssprecher Chris Döhring, hinten Thomas Webel, Minister Landesentwicklung und Verkehr.
Peter Lisker