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Lebensgefahr auf der Standspur Lebensgefahr auf der Standspur: Wie man das Risiko vermeiden kann

Von Klaus-Dieter Kunick 31.05.2017, 10:01
Polizeihauptkommissarin Tina Böttcher weist darauf hin, wo das Dreieck zu stehen hat - 100 Meter vor der Pannenstelle muss es aufgestellt werden. Das Foto wurde im Sommer zu Demonstrationszwecken aufgenommen.
Polizeihauptkommissarin Tina Böttcher weist darauf hin, wo das Dreieck zu stehen hat - 100 Meter vor der Pannenstelle muss es aufgestellt werden. Das Foto wurde im Sommer zu Demonstrationszwecken aufgenommen. Peter Lisker

Weißenfels - Autofahrer, die auf dem Standstreifen der Autobahn ihren defekten Reifen wechseln wollen, sehen oft nicht die Lebensgefahr, in die sie sich begeben. Die Folge ist, dass es aus mangelnder Vorsicht zu schweren Verkehrsunfällen kommt. So gab es allein seit Jahresbeginn zwei tödliche Unfälle auf der A38 sowie weitere zahlreiche Verkehrsunfälle mit schwer verletzten Personen. „Leider unterschätzen Autofahrer die Gefahren auf der Autobahn“, bestätigt auch Veit Raczek vom Autobahnpolizeirevier Weißenfels.

So hielt beispielsweise auf der A38 am 8. Mai gegen Mitternacht nahe Schraplau (Saalekreis) ein Pkw-Fahrer, der in Richtung Leipzig fuhr, auf dem Standstreifen und begann, das linke Vorderrad zu wechseln. Dabei wurde laut Polizei die Gefahrenstelle nicht ordnungsgemäß abgesichert, eine Warnweste hatte der Mann auch nicht angelegt. Ein Lkw-Fahrer (52) übersah das Auto und erkannte zudem die Person auf der Fahrbahn zu spät.

Polizeisprecher: Bei Panne möglichst ein sicheres Gelände aufsuchen

Er erfasste den Autofahrer mit seinem Lkw und schleuderte ihn durch die Luft. Schwer verletzt wurde der 46-jährige Hallenser in ein Krankenhaus gebracht. Der entstandene Sachschaden wird auf rund 10.000 Euro geschätzt. „Erst wenn der Pannenort komplett abgesichert ist, kann man mit dem Reifenwechsel beginnen“, sagt Raczek. „Standstreifen sind aber nun mal schmal, das ist nicht der beste Platz für eine Notoperation am Auto“, ergänzt er.

Der Sprecher des Autobahnpolizeireviers sagt das aus gutem Grund: „Der Verkehr rast nur Zentimeter entfernt vorbei. Wer dann einen Reifen auf der Fahrerseite wechselt, riskiert sein Leben.“ Oftmals sei es pures Glück, dass nichts passiert. „Ich würde mein Leben niemals für einen Reifen riskieren“, erklärt Raczek. Er empfiehlt vielmehr, möglichst ein sicheres Gelände aufzusuchen. „Wenn ein Parkplatz in der Nähe ist, kann man langsam auf dem Standstreifen weiterrollen“, so der Kommissar.

Bei Reifenpanne auf dem Standstreifen sind Verhaltensregeln zu beachten

„Mit einem Reifen, der keine Luft mehr hat, kommt man in der Regel bis zum nächsten Parkplatz.“ Sollte das nicht machbar sein und man bleibt mit einer Reifenpanne auf dem Standstreifen liegen, sind einige Verhaltensregeln zu beachten. „Dass der Warnblinker aktiviert werden muss, wird im Stress oft vergessen“, so Raczek. Bei Dunkelheit sollte zusätzlich das Standlicht eingeschaltet werden. „Wir stellen immer wieder fest, dass die meisten Kraftfahrer ihr Warndreieck zu dicht am Pannenfahrzeug aufstellen“, erläutert er.

100 Meter Abstand sind das Minimum. Wer noch mehr Sicherheit anstrebt, kann zusätzlich ein zweites Warndreieck aufstellen. Dann wird dem nachfolgenden Verkehr signalisiert, dass hier eine Gefahrenstelle besteht. Zudem rät Raczek: „Niemals die Fahrstreifen betreten. Ich empfehle, einen Reifen nicht selber zu wechseln, sondern lieber einen Hilfsdienst zu bestellen.“ Die Gefahr, in den fließenden Verkehr zu gelangen, sei zu groß. (mz)