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Lebensbilder  Lebensbilder : Finnelauf als Herzenssache

Von Gisela Jäger 18.04.2016, 07:54
Gehören zum etwa zehnköpfigen Organisations-Team des traditionellen Finnelaufs der Sportgemeinschaft, der im Jahr 1980 aus der Taufe gehoben worden war (vorn von links): Kathrin Brünner, Matthias Klug und Kirstin Erfurth. Hinten von links: Marino Gradias, Thomas Reiche, Carsten Meinhardt und Sven Meinhardt.
Gehören zum etwa zehnköpfigen Organisations-Team des traditionellen Finnelaufs der Sportgemeinschaft, der im Jahr 1980 aus der Taufe gehoben worden war (vorn von links): Kathrin Brünner, Matthias Klug und Kirstin Erfurth. Hinten von links: Marino Gradias, Thomas Reiche, Carsten Meinhardt und Sven Meinhardt. Gisela Jäger

Tauhardt - Der 37. Finnelauf am 30. April wird auch in diesem Jahr wieder Hunderte Freizeitsportler, Schulklassen und andere Interessierte auf den Sportplatz nach Tauhardt locken. Für ein etwa zehnköpfiges Team von der Sportgemeinschaft (SG) Finne Billroda hat nun die „heiße Phase“ der Vorbereitungen begonnen. Jedes Mitglied übernimmt als Teil eines „Räderwerks“ eine konkrete Aufgabe. Der Finnelauf, 1980 erstmals veranstaltet, soll schließlich weiter seinem Ruf gerecht werden, im südlichen Sachsen-Anhalt die beste volkssportliche Veranstaltung dieser Größenordnung zu sein.

Derzeit laufen Feinabstimmungen

Jetzt treffen sich die Frauen und Männer im Alter von Anfang 30 bis Mitte 40 Jahre einmal in der Woche zu Feinabstimmungen. „Wir sind die zweite Generation, die den Finnelauf fortsetzt“, sagte bei einer Stippvisite Matthias Klug, der Vorsitzender der 80 Mitglieder zählenden SG Finne Billroda und in Kahlwinkel zu Hause ist. Wie er, so kommen auch weitere Organisatoren aus anderen Orten - wie Wohlmirstedt oder sogar Weimar. Das jetzige Team hat um das Jahr 2000 nach und nach die Regiefäden für den Finnelauf übernommen. „Das geschah fließend. Jeder von uns hatte ausreichend Zeit, in die Fußstapfen unserer Vorgänger hineinzuwachsen“, erläuterte Sven Meinhardt (45), der mit seinem 42-jährigen Bruder Carsten beispielhaft für den Generationswechsel steht. Ihr verstorbener Vater Bernd hatte nämlich 1980 mit Günter Schröder und Claudius Plenus zu den Begründern des Finnelaufs gehört. Und die Brüder waren schon als Kinder dabei, sind nun seit 1999 beziehungsweise 2003 mit im Vorbereitungsteam. Carsten Meinhardt, heute aktiver Fußballer und Stellvertreter von Klug, hatte mehrmals den 25-Kilometer-Lauf mit vorderen Plätzen in seiner Altersklasse absolviert. Als Helfer waren Meinhardts bereits in all den Jahren zuvor stets einbezogen.

Zusammenhalt wird geschätzt

„Wer in Tauhardt aufwächst, kommt am Finnelauf nicht vorbei. Das wird zur Herzenssache für alle Beteiligten“, unterstrich der 35-jährige Marino Gradias. Ihn habe schon die Oma als kleines Kind immer mit auf den Sportplatz genommen, die heute mit ihren 85 Jahren noch am Kuchen- oder Getränkestand hilft. Sven Meinhardt hatte als Streckenposten begonnen, war später für Laufauswertung, Zeitnahme und Urkunden zuständig und hat nun als „Kopf der Technik“ zudem die erste Web-Seite für den Finnelauf entwickelt. Gradias, so war weiter zu hören, gilt unter dem Spitznamen „Manager“ als Allround-Talent, kümmere sich im Team um die Beschaffung all dessen, was benötigt wird und hat auch den Platz- und Streckenaufbau oder die Einteilung der Helfer in seiner Regie.

Thomas Reiche aus Wohlmirstedt war als Laufsportler zur SG Finne gekommen und spielt heute aktiv in der Fußballmannschaft mit. Seit 2010 ist der 37-Jährige mit seiner Frau Jacqueline Mitglied. Thomas Reiche gehört zum Vereinsvorstand und hat im Organisations-Team den Bereich Kontaktpflege und Kommunikation übernommen - gemeinsam mit Matthias Klug zudem die Akquise von Sponsoren und Pressearbeit. Jacqueline Reiche kümmert sich um das Rahmenprogramm für Kinder mit Wanderung, Betreuung und Bastelstraße. Kirstin Erfurth gehört als eines der jüngsten Mitglieder seit drei Jahren zum Org-Team, ist aber schon seit etwa zehn Jahren aktiv im Verein. Sie war vor 15 Jahren durch ihren Partner von Halle aufs Land gezogen. Beim Finnelauf begann sie mit der T-Shirt-Ausgabe, half später am PC und kümmert sich jetzt um alle Belange der Preisvergabe. „Ja, man wächst hinein und mit seinen Aufgaben“ so Kirstin Erfurth, die insbesondere den Zusammenhalt im Verein und auch in Tauhardt schätzt.

Matthias Klug, einstiger Fußballer, kam durch seinen Freund Carsten Meinhardt nach einer gemeinsamen Nepal-Wanderung 2002 zum Verein, wo er als Helfer beim Finnelauf einstieg. 2010 übernahm er den Vereinsvorsitz von Reinhard Nachtweide, der mit Mitstreitern der ersten Finnelauf-Generation immer mehr die Jüngeren in die Verantwortung eingebunden hatte. „Etwa ab 2003/2004 lag der Finnelauf komplett in unserer Hand“, so Matthias Klug. Er zeichnet vor allem für die Werbung zuständig, übernimmt beim Bambini-Lauf für die jüngsten Kinder die Rolle von „Meister Fuchs“, dem alle hinterherflitzen. Weiter zum Org-Team gehören Dirk und Kathrin Brünner aus Tauhardt. Er organisiert die Helfer an der Strecke, koordiniert das Zusammenwirken mit den Feuerwehrleuten und trifft mit dem zuständigen Forstamt Rastenberg die Abstimmungen. Seine Frau Kathrin hat den Schulpokallauf in Regie, ist eingebunden in T-Shirt- und Startnummernvergabe und weitere Organisationsplanungen. Außerdem unterstützt Christian Hahnel (34), aktiver Fußballer, das Org-Team - vom Platzaufbau über die Technik bis zum Fotoshooting.

Ganztagsangebot für Familien

Bis zu 2 000 Aktive und Besucher kommen inzwischen zum Finnelauf, darunter auch „Laufprofis“, die sich auf den Rennsteiglauf vorbereiten. Bei diesem Regional-Ranglistenlauf für das südliche Sachsen-Anhalt können Punkte für die Laufsportsaison gesammelt werden. Das Organisations-Team richtet sein Augenmerk aber auch darauf, den Volkssportcharakter der Veranstaltung zu bewahren und ein Ganztagsangebot für die ganze Familie bereitzuhalten. Ein Zeichen dafür sind die Etablierung des Staffellaufs der Grundschulen um den Schulpokal und des Bambini-Laufs für Kinder im Vorschulalter. Auch die Wanderangebote sollen Anreiz für Naturerlebnis, Bewegung und Sport liefern.

Der Nachwuchs ist in Tauhardt stets stark vertreten, wird auch durch die neuen Angebote angelockt: Wettstreit um den Schulpokal und Bambini-Lauf.
Der Nachwuchs ist in Tauhardt stets stark vertreten, wird auch durch die neuen Angebote angelockt: Wettstreit um den Schulpokal und Bambini-Lauf.
Jäger