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Kriminalstatistik Kriminalstatistik: Wie sicher ist der Burgenlandkreis?

Von Birger Zentner 22.03.2017, 10:00
Die Ermittlung der Radladerbande, die diesen Traktor in der Unstrut versenken wollte, gehörte zu den Erfolgen des Vorjahres.
Die Ermittlung der Radladerbande, die diesen Traktor in der Unstrut versenken wollte, gehörte zu den Erfolgen des Vorjahres. Ordnungsamt

Zeitz - Wie sicher sich die Menschen im Burgenlandkreis fühlen, hängt einerseits von den tatsächlich begangenen Straftaten ab. Anderseits wird die gefühlte Sicherheit auch damit verknüpft, wie präsent die Polizei in der Öffentlichkeit ist. Gerade bei letzterem hat die Polizei ein Imageproblem.

Man sieht kaum mal einen Streifenwagen, ist die zumeist anzutreffende Meinung der Bürgerinnen und Bürger. Und da ist auch etwas dran, wie der amtierende Leiter des Polizeireviers Burgenlandkreis, Uwe Günther, beim Pressegespräch zur Kriminalitätsstatistik 2016 am Dienstag einräumte.

Polizei Burgenlandkreis: „Normalerweise könnten wir acht Funkstreifenwagen rund um die Uhr zum Einsatz bringen“

„Normalerweise könnten wir acht Funkstreifenwagen rund um die Uhr zum Einsatz bringen“, sagte er. Aber aufgrund von Personalmangel seien es in der Regel nur sechs, die unterwegs seien. Das liege daran, dass nur vier von fünf Personalstellen im Bereich des sogenannten Wach- und Wechseldienstes besetzt seien.

Immerhin benötigt man nach den Worten des Revierchefs 13 Beamte, um einen Streifenwagen rund um die Uhr das ganze Jahr über besetzen zu können, und „die haben wir nicht“. Inwieweit sich daran in den nächsten Jahren etwas ändert - das Land will ja in diesem Jahr 700 Frauen und Männer für die Ausbildung zum Polizisten einstellen - könne er nicht sagen.

Kriminalität im Burgenlandkreis: Zahl jener Straftaten, die die Bevölkerung besonders beunruhigen, auf einem relativ niedrigen Niveau

Andererseits bewegte sich im vorigen Jahr die Zahl jener Straftaten, die die Bevölkerung besonders beunruhigen, auf einem relativ niedrigen Niveau.

Die Statistik verzeichnet zum Beispiel 89 Raubdelikte, darunter 41 auf Straßen, Wegen und Plätzen. Die Gesamtzahl der Raubstraftaten ist dabei in den letzten fünf Jahren einigermaßen konstant, pendelt zwischen 80 und 100 im gesamten Kreis.

Deutlich zurückgegangen sind die Wohnungseinbrüche von 258 (2015) auf 179. Die Zahl der Einbrüche in Kraftfahrzeuge sank gar von 997 auf 611.

Beides hängt nach Ansicht von Andreas Krusche, Leiter des Revierkriminaldienstes, mit erfolgreichen Aufklärungen im Jahr 2015 und 2016 zusammen. „Da ist es uns gelungen, Tätergruppen in Zeitz, Naumburg und Weißenfels zu ermitteln, deren Mitglieder mittlerweile auch zum Teil zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt wurden“, erklärte der Kripochef.

Erfolg der Polizei: In Zeitz wurde ein Mann aus dem Verkehr gezogen, dem mehr als 100 Straftaten nachgewiesen wurden

Unter anderem ist es ja gelungen, in Zeitz einen Mann aus dem Verkehr zu ziehen, dem man mehr als 100 Straftaten habe nachweisen können, vor allem Einbrüche in Kraftfahrzeuge. Nun hofft man auch, einen ähnlichen Ermittlungserfolg zu erreichen im Zusammenhang mit Dutzenden von Einbrüchen in Gartenlauben in und um Zeitz.

Die beunruhigen Gartenbesitzer bereits seit dem Herbst 2016. Man habe zwar schon den einen oder anderen Tatverdächtigen, sagte Krusche, aber noch nicht den Durchbruch erreicht. Auch in Weißenfels hat es jüngst eine größere Zahl von Einbrüchen in Gartenlauben gegeben. In dem Fall habe man einen Tatverdächtigen.

Kriminalstatistik: Insgesamt waren die Straftaten im Burgenlandkreis 2016 gegenüber 2015 rückläufig

Insgesamt sind die Straftaten im Burgenlandkreis im vorigen Jahr gegenüber 2015 rückläufig gewesen. Die 13.034 Straftaten 2016 waren rund 1.000 weniger als im Jahr zuvor. Die Aufklärungsquote blieb stabil, lag im vorigen Jahr bei 57,2 Prozent.

Dabei sind fast 4.924 Tatverdächtige ermittelt worden, 102 mehr als im Jahr davor. Dass es trotz sinkender Zahl an Delikten mehr ermittelte Täter gab, führt Krusche darauf zurück, dass es in den Jahren davor mehr Straftatenserien unter anderem auch von Tätergruppen gegeben hat, im vorigen Jahr dagegen mehr Einzeltäter.

Von den registrierten Straftaten entfallen übrigens 416 auf Täter, die aus dem Bereich der Zuwanderer nach Deutschland kommen. Zu mehr als 40 Prozent handelt es sich dabei um sogenannte Rohheitsdelikte wie Körperverletzung. Dabei ging es laut Polizei wiederum zu einem Großteil um interne Auseinandersetzungen.

Kriminalität im Burgenlandkreis: Bei den Rohheitsdelikten hat die Polizei mit die höchsten Aufklärungsquoten

Bei den Rohheitsdelikten hat die Polizei mit die höchsten Aufklärungsquoten. 91 Prozent der betreffenden Straftaten sind im vorigen Jahr geklärt worden. Auch bei den Sexualstraftaten wurde in 91 Prozent der 107 Fälle der Täter ermittelt. Diese Straftaten bewegen sich seit Jahren auf einem annähernd gleichbleibenden Niveau, geht aus der Statistik hervor.

Bei den Raubdelikten liegt die Aufklärungsquote bei rund 72 Prozent. Die niedrigste Chance auf Feststellung eines Täters besteht dagegen bei den Diebstählen. Da wurden in jedem dritten Fall Tatverdächtige ermittelt. Bei den Diebstählen aus Kraftfahrzeugen lag die Aufklärungsrate gar nur bei 17 Prozent.

Fast drei Viertel der Straftaten werden in den drei größeren Städten Naumburg, Zeitz und Weißenfels begangen. Dabei liegen diese Städte laut der Statistik alle auf einem ähnlichen Niveau. (mz)

Im März 2016 wurde dieser Geldautomat in Kretzschau gesprengt.
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Hartmut Krimmer
Kripochef Andreas Krusche stellt die Statistik vor.
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Peter Lisker