Kloster Memleben Kloster Memleben: Angebote dann im Winter?

Memleben - „Obwohl nichts zu passieren scheint, passiert etwas.“ Der paradox anmutende Sinnspruch passt sehr treffend auf die aktuelle Situation im Museum Kloster und Kaiserpfalz Memleben. „Wir haben wegen Corona zwar für den Besucherverkehr geschlossen, haben aber bestimmt nicht weniger zu tun“, unterstreicht Museumschefin Andrea Knopik. So müsse der Klostergarten weiterhin gepflegt werden und setze man auch die Fassadenarbeiten am Ostflügel des Innenhofs fort. „Vielleicht ist die Baustelle bis zu unserer neuerlichen Eröffnung verschwunden, wobei es mir natürlich viel lieber wäre, schon jetzt Besucher hier zu haben und sie eben entlang der Absperrung an der Baustelle vorbeizuführen“, macht Andrea Knopik deutlich. Auch im Besucherservice werde auf Hochtouren gearbeitet - ebenso ein Paradox, welches sich bei näherem Hinschauen rasch auflöst.
Derzeit viele Anfragen
„Uns erreichen natürlich gerade jede Menge Anfragen von vielen Bus- und Reiseunternehmen und auch Schulklassen, die uns besuchen wollten oder dies in nächster Zeit eigentlich vorhatten, und mit denen wir die neue Situation und sich daraus ergebende Konsequenzen erörtern“, schildert die Leiterin. „Wir waren vorher gut gebucht; und müssen jetzt nachdenken, wie es weitergeht - auch wenn wir noch nicht wissen, wann es weitergeht.“
Eine Überlegung sei auch, die Saison nach hinten hinaus zu verlängern und somit namentlich für Kinder und Jugendliche Angebote im kommenden Winterhalbjahr - normalerweise Schließungszeit des Museums - bereitzuhalten. „All das wäre eine Möglichkeit, das schon entstandene und noch mindestens absehbare Defizit wenigstens teilweise auszugleichen“, begründet Andrea Knopik diese Möglichkeit.
Ostern und gutes Wetter bescherte Museum sonst gute Resonanz
Denn wenn im April richtig gutes Wetter sei und Ostern hinzukäme, hätten in den Vorjahren schon bis zu 3.000 Besucher den Weg ins Kloster und die Kaiserplatz mitsamt Museum gefunden, verdeutlicht sie vor dem Hintergrund der ja jedenfalls erst einmal bis zum 19. April geltenden Corona-Einschränkungen.
„Wenn es bei dem einen Monat ohne Besucherverkehr bleibt, wäre das schmerzlich, aber etwas, was man wegstecken könnte mit unserer Stiftung und gewissen Ressourcen im Hintergrund“, betont Andrea Knopik. Und anderenfalls? „Müssen wir wohl oder übel auch über Instrumente wie Kurzarbeit sprechen.“ Die Museumschefin verhehlt zudem ihre Sorge über mittel- und langfristige Konsequenzen nicht. „Selbst wenn wieder so eine Art ,normales Leben‘ losgeht, kommen die Leute bestimmt nicht als allererstes zu uns. Erst recht nicht, sollten sie inzwischen von existenziellen Problemen geplagt werden“, vermutet sie, macht sich aber auch selbst ein wenig Mut: „Vielleicht gibt es nach der Krise aber auch einen besonderen Erlebnishunger und das Bedürfnis nach einem schönen Sonntagsausflug?“ Eines sei freilich gewiss: „Wir müssen auch sehen, wie es dann den Reiseunternehmen geht, die uns viele Gruppenbuchungen bescheren. Haben die überlebt, kommen die wieder, holen die das Versäumte nach?“