Kirchenregion Saale-Unstrut-Finne: Kirchenregion Saale-Unstrut-Finne: Mit Geschichten unterwegs

Zeuchfeld/Freyburg - Eine Handvoll Tierfiguren, Schafe und ein Esel sowie eine Puppe holt sie aus ihrem großen Koffer heraus. Das historisch wirkende Stück mit seinen Beschlägen, Fund auf einem Dachboden, ist für Ines Häger-Siemon ständiger Begleiter und zugleich wichtiges Arbeitsmittel. Mit den Figuren und den Puppen erzählt sie Geschichten aus der Bibel. Die 54-Jährige wirkt als Gemeindepädagogin in der Kirchenregion Saale-Unstrut-Finne in Kindereinrichtungen und in Kirchengemeinden.

Ihr Einsatzgebiet ist groß - reicht unter anderem von Schellsitz, Freyburg bis nach Laucha, von Nebra bis nach Saubach. Als Mitarbeiterin des Kirchenkreises Naumburg-Zeitz vermittelt sie im Rahmen des Projektes „Kirche vor Ort“ in mehreren Horten und Kindergärten Wissen zum Christentum und den wichtigsten Feiertagen wie Ostern und Weihnachten sowie traditionelle gesellschaftliche Werte. Zudem organisiert sie Veranstaltungen wie das beliebte Bibelcamp oder die Ferienaktion „Ferdinand“ in der Glockenstadt, wirkt bei der Christenlehre, in der Frauenhilfe oder bei Gottesdiensten mit. „Für mich ist die Vielfalt an Orten und Gemeinden bereichernd. Ich musste lernen, mich immer wieder auf neue Situationen einzustellen“, sagt Ines Häger-Siemon.

Dabei ist die gebürtige Ballenstedterin über Umwege zu ihrer heutigen Tätigkeit gekommen. Sie lernte in Halle den Beruf der Verkehrsfrau, absolvierte später eine Ausbildung zum Teilerzieher, war später indes zuerst in der Firma ihres Mannes, eines Finanzberaters, tätig. Im Jahr 2000 sprach sie der damalige Freyburger Pfarrer Sven Hanson, der sie im Jahr zuvor in der Naumburger Wenzelskirche getraut hatte, an, ob sie den Kindergottesdienst übernehmen könnte. „Von da an hatte ich das Gefühl, meine Berufung gefunden zu haben. Ich wollte schon immer mit Kindern arbeiten“, blickt die Gemeindepädagogin zurück. Als Folge drückte sie noch einmal die Schulbank, lernte berufsbegleitend an der Fachschule für Sozialwesen in Drübeck. Mehrere Jahre war sie im Anschluss in Naumburg sowie in Schönburg und Possenhain tätig. Das Christsein verbinde sie in erster Linie nicht unbedingt mit der Feier von Gottesdiensten, sondern vielmehr mit einer allgemeinen Lebenseinstellung, wie sie betont: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Trete jedem Menschen, egal welchen Alters, mit dem entsprechenden Respekt, Toleranz und Akzeptanz gegenüber und beherzige dabei einen liebe- und wohlwollenden Umgang, wie es Jesus getan hat.“ Obwohl christlich erzogen, habe sie ihre prägendste Glaubenserfahrung während der schweren Geburt ihres Sohnes erfahren, wie sie weiter berichtet.

Ehrenamtlich engagiert sich Ines Häger-Siemon seit Jahren im Naumburger Hospizverein, ist an der Seite der Vorsitzenden Nicole Bickel-Schlüter deren Stellvertreterin. Die Mitglieder begleiten Menschen auf ihrem letzten Lebensweg sowie trauernde Angehörige, ob Kinder oder Erwachsene - im Burgenlandkreis sowie im südlichen Saalekreis, zu Hause, im Krankenhaus oder im Pflegeheim. „Wir haben sehr viel zu tun“, sagte die Vize-Vorsitzende; allerdings nicht nur wegen der Fälle, sondern wegen des Anspruchs, den Verein und seine Arbeit bekannter zu machen und allgemein das Thema Tod ins Bewusstsein zu bringen. „Er ist schlichtweg ein Tabu-Thema in unserer Gesellschaft“, meint Ines Häger-Siemon und bemerkt zudem: „Viele wissen nicht, dass es unseren Verein gibt.“

In ihrer Freizeit liest sie gern und spielt Gitarre. Mit ihrer Familie und Hund wohnt sie in Zeuchfeld. Außerdem verbringt sie viel Zeit mit Tochter und Enkelkind, die im alten Pfarrhaus in Kirchscheidungen wohnen.