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Kinderbetreuung auch Samstag oder über Nacht Kinderbetreuung auch Samstag oder über Nacht: Welche Angebote es im Kreis gibt

Von Alexander Kempf 25.03.2019, 17:00
Kinder im Kindergarten
Kinder im Kindergarten dpa

Naumburg - Die große Mehrzahl der Beschäftigten in der Altenpflege sind auch im Burgenlandkreis Frauen. Doch wie gut können gerade junge Altenpflegerinnen Kinder und Karriere miteinander verbinden? Diese Frage treibt die Sozialdemokraten im Landkreis um. Angesichts der anspruchsvollen Arbeitszeiten in der Branche vermuten sie Probleme und haben darauf gedrängt, das Thema im jüngsten Jugendhilfeausschuss des Kreistages zu erörtern.

Doch der Sachgebietsleiter des Jugendamtes kann keine wirklichen Probleme zwischen Bad Bibra und Zeitz erkennen. „Wir haben ein ausgewogenes und flächendeckendes Netz“, sagt Lutz Dathe mit Blick auf die Kinderbetreuungsangebote. Die Öffnungszeiten der 158 Einrichtungen im Burgenlandkreis bewegen sich zwischen 5.30 Uhr und 20 Uhr. Je nach Bedarf werde vor Ort versucht, auf die jeweiligen Bedürfnisse der Eltern einzugehen.

Für Eltern, die ihre Kinder erst spät abholen können, gibt es zentrale Angebote

Dass dabei nicht jede Kita bis spät abends geöffnet haben kann, das erklärt sich für Lutz Dathe von selbst. Für Eltern, die ihre Kinder erst spät abholen können, gebe es aber zentrale Angebote. Aus Sicht des Jugendamtes habe sich dieses Prinzip bewährt. „Probleme sind uns nicht bekannt“, so der Sachgebietsleiter. Darüber hinaus warnt er davor, die Öffnungszeiten der Kinderbetreuung weiter einzelnen Arbeitszeiten anzupassen. „Kinder um 22.30 Uhr aus einer Einrichtung zu holen, das hat mit Kindeswohl nichts mehr zu tun“, sagt Lutz Dathe deutlich.

Bei Problemen rät er Eltern sich an die Einrichtungen selbst zu wenden. Die Botschaft: Über alles lässt sich reden. Schließlich gebe es für Notfälle im Burgenlandkreis auch besondere Betreuungsangebote - etwa für den Sonnabend. Aber nachgefragt würden diese bisher kaum bis gar nicht. Der Sachgebietsleiter des Jugendamtes sieht bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie letztlich auch nicht nur die Verwaltung in der Pflicht. „Die Arbeitgeber sind gefragt, solche Familien besonders zu unterstützen“, lautet sein Credo.

Mütter können Antrag stellen, in eine sogenannte „Mutti-Schicht“ eingeteilt zu werden

Und das tun diese auch längst. So berichtet etwa Ausschuss-Mitglied Karsten Bucksch, der für das Deutsche Rote Kreuz das Pflegezentrum Laucha leitet, dass dort angestellte Mütter einen Antrag stellen können, in eine sogenannte „Mutti-Schicht“ eingeteilt zu werden, die ihnen die Kinderbetreuung erleichtert. Schon aus reinem Eigennutz würden Unternehmen im Landkreis darauf achten, jungen Eltern entgegenzukommen. „Es gibt solche Bestrebungen bei den Arbeitgebern. Wir können uns gar nicht leisten, auf diese Arbeitnehmer zu verzichten“, sagt er.

Seine Erfahrungen bestätigt auch die Gleichstellungsbeauftragte des Burgenlandkreises. Einzelne Betriebe würden besagte „Mutti-Schicht“ anbieten, andere unterstützen insbesondere junge Mütter bei der Übernahme von Kita-Kosten, berichtet Steffi Hager. Gerade für alleinerziehende Frauen sei die Vereinbarkeit von Beruf und Familie aber noch immer ein Problem. „Da ist es sehr schwer“, sagt die Gleichstellungsbeauftragte und appelliert an die Unternehmen, Betroffene noch besser zu unterstützen.

Kita-Betreuung: „Ich glaube da gibt es schon Probleme“

Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion Christoph Hamel sieht nichtsdestotrotz auch bei den Kita-Betreuungszeiten im Burgenlandkreis weiter Verbesserungsbedarf. „Ich glaube da gibt es schon Probleme“, sagt er und stellt infrage, ob sich die betroffenen Eltern bei Problemen und in Notlagen tatsächlich aktiv an die Einrichtungen wenden. Er hat sich nun vorgenommen gemeinsam mit seinen Fraktionskollegen Problemfälle zu recherchieren.

Ob das gelingt, bleibt abzuwarten. Offenbar schaffen es viele junge Eltern Notlagen mit Hilfe von Arbeitgebern, aber auch Verwandten und Freunden abzuwenden. So sei beispielsweise eine Übernachtungsbetreuung in der Gemeinde Elsteraue noch nie angefragt worden, berichtet Kreisrätin Petra Hörning. (mz)