Karneval in Großjena Karneval in Großjena: Hauptsache anders

Großjena - Die Großjenaer Karnevalisten ticken anders. Schlüsselübergabe zum 11.11.? Nö, das machen ja die meisten. Traditionell zelebriert der GKV das Spektakel lieber am Wochenende danach, dafür aber mit allem närrischen Schnickschnack. Mit großem Gedöns zogen die Karnevalisten zum Platz vor Kirche und einstiger Schule. Hofpolizei, Fanfarenzug, Prinzengarde, Minis, Cheerleaders und andere Abteilungen des GKV gehören zum Pulk - und natürlich das Narrenschiff mit dem Elferrat. Präsident Daniel Böttger hatte diesmal sogar Naumburgs OB Bernward Küper eingeladen, da die Dorfkasse gemeinhin leer sei. Küper dazu: „Der Zeitpunkt ist noch günstig, denn für nächstes Jahr sieht der Haushalt nicht so gut aus.“
Nun, den größten „Rathausschlüssel“ haben trotzdem die Großjenaer, an die Karnevalisten übergeben von Ortsbürgermeister Jürgen Spielberg - ein symbolischer Akt mit Pferdefuß, denn Spielberg ist bekanntermaßen selbst Karnevalist.
Die Großjenaer vollziehen mit Beginn der neuen Session traditionell auch gleich den Machtwechsel auf dem Thron. Klaus I. und Elke II. mussten deshalb die Insignien abgeben - an wen, das war vorher wieder das best gehütete Geheimnis. Entsprechend groß war der Jubel, als mit Anke IV. und Dirk II. das neue Prinzenpaar aufzog. Die beiden sangen sich sofort in die Herzen des närrischen Publikums und fragten „Warum hast du nicht Nein gesagt?“. Anke und Dirk Galler wohnen zwar in Lützen, haben aber Wurzeln in der Region, lebten lange Zeit in Kleinjena und halten dem hiesigen Karneval seit eh und je felsenfest die Treue. In dieser Session nun auch von Amts wegen.
Und dann wäre da noch der Umstand, dass der GKV quasi in Naumburg regiert. Auch die neuen Sitzungen werden wiederum im Ratskeller stattfinden, da die alte Bleibe in Kleinjena seit letztem Jahr aus vielerlei Gründen keine Option mehr ist. Andererseits wird damit nach dem Aus des Naumburger Karnevals ein Machtvakuum in der Domstadt gefüllt. OB Küper sieht’s mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Danke, dass ihr nach Naumburg gekommen seid. So geht der Karneval dort nicht verloren. Aber ich hoffe, dass es mal wieder wird mit der Narrenzunft.“ Die Großjenaer - die in der Stadt alles andere als Fremde sind, denn schon zu DDR-Zeiten hielten sie groß Hof im Kulturhaus - wollen bei alledem nichts anbrennen lassen. Für heute, 9 Uhr, haben sie sich vorsorglich im Naumburger Rathaus angekündigt, um - so zumindest das Versprechen - mit dem Oberbürgermeister ein Bier zu trinken. Die neue Session ist eröffnet. GKV helau!

