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Kanuverein Zeitz Kanuverein Zeitz: Nachwuchs schafft internationalen Durchbruch

Von Carsten Roloff 17.11.2016, 12:29
Kanufahrer im Sonnenuntergang.
Kanufahrer im Sonnenuntergang. dpa-Zentralbild

Zeitz - Der Kanuverein Zeitz hat die Saison 2016 mit dem Abpaddeln offiziell beendet. Klaus Trummer war zu diesem Zeitpunkt nicht vor Ort, obwohl bekanntlich der gute Kanute in der kalten Jahreszeit gemacht wird. Der Erfolgstrainer musste sich an der Hüfte operieren lassen und war zur Rehabilitation in Bad Kösen. Seine Athleten befanden sich trotzdem in guten Händen. Enkelin Theresa vertrat ihn. „Sie hat mein volles Vertrauen und wird mit die Grundlage dafür legen, dass wir 2017 an die hervorragenden Ergebnisse des vergangenen Jahres anknüpfen können“, erklärte der Zeitzer Coach.

Die Slalomkanuten aus der Elsterstadt haben nicht die Trainingsbedingungen, wie sie beispielsweise beim Böllberger SV in Halle oder beim KC Leipzig herrschen. Trotzdem haben zwei Sportler den internationalen Durchbruch geschafft. Die Brüder Paul und Hannes Seumel konnten sich für die Juniorenweltmeisterschaft in Krakow und die Junioren-Europameisterschaft in Solkan qualifizieren.

Seumel holte WM-Titel

Mit dem deutschen C1-Team, zu dem auch der jetzt für Leipzig startende Zeitzer Lennard Tuchscherer gehörte, holte Paul Seumel den WM-Titel. Mit seinem Bruder eroberte er in der C2-Mannschaft die Silbermedaille. Bei den Deutschen Meisterschaften in Markkleeberg gewannen die Brüder in dieser Bootsklasse Gold. Als Zugabe belegte Paul Seumel im Canadier-Einer hinter Gregor Kreul aus Schwerte den zweiten Platz.

„Es ist nicht alltäglich, dass so ein kleiner Verein wie der unsere zwei Sportler bei einer Weltmeisterschaft am Start hat. Das war aus meiner Sicht der Höhepunkt des Jahres 2016“, meinte Klaus Trummer, der an diesem glänzenden Abschneiden jedoch maßgeblichen Anteil hatte. Er formte die Seumels zu Spitzenathleten, will aber die gesamte positive Entwicklung nicht nur an seinen beiden Meisterschülern festmachen.

„In Sachsen-Anhalt wird derzeit nur in Halle und in Zeitz in Richtung Leistungssport gearbeitet. Es ist innerhalb unseres Vereins ein richtiges Stück vorwärts gegangen, nicht nur wegen Paul und Hannes. Miriam Keilhaue und Fabian Pickert haben einen großen Sprung nach vorn gemacht. Pauline Jacobshagen kann den Anschluss an die deutsche Spitze schaffen. Den nötigen Ehrgeiz besitzt sie“, so Klaus Trummer, der auch die jüngeren Jahrgänge im Auge hat. „Mit Janos Galler, der bei den Landesmeisterschaften auf Anhieb den zweiten Platz belegte, haben wir ein ganz heißes Eisen im Feuer.“

Nicht auf Lorbeeren ausruhen

Doch auf den Lorbeeren des Jahres 2016 dürfen sich die Zeitzer nicht ausruhen. Klaus Trummer höchstpersönlich wird dafür sorgen, dass bei den Mädchen und Jungen im langen Winter kein Schlendrian einzieht. „Die Konkurrenz schläft nicht. Wir haben uns hohe Ziele für die kommende Saison gesetzt“, so der Zeitzer Coach, der 1972 an den Olympischen Spielen in München teilnahm. Hannes Seumel soll seinem Bruder folgen und in den Bundeskaderkreis hineinkommen. Pickert hat das Zeug dazu, um Anschlusskader zu werden. Und auch Keilhaue traut Trummer zu, dass sie zumindest auf nationaler Ebene ganz oben anklopfen kann.

„Um diese Vorhaben zu verwirklichen, müssen jedoch einige Faktoren zusammenkommen. Es ist erforderlich, dass bei den jüngeren Sportlern Elternhaus und Schule an einem Strang ziehen. Hannes Seumel muss beispielsweise Sport und Berufsausbildung unter einen Hut bekommen“, sagte Klaus Trummer. Die Zeitzer Talente haben einen sehr kompetenten Coach, jedoch bei weitem nicht die Bedingungen, über die die Sportschüler in Halle und Leipzig verfügen. Paul und Hannes Seumel haben jedoch gezeigt, dass es auch unter diesen schwierigen Verhältnissen möglich ist, sich für eine Junioren-Weltmeisterschaft zu qualifizieren und Edelmetall zu holen. (mz)