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Jochen Schulz Jochen Schulz: Fußball ist für Sporas Coach sein Leben

Von Carsten Roloff 19.10.2016, 08:36
Stets engagiert an der Seitenlinie: Sporas Trainer Jochen Schulz.
Stets engagiert an der Seitenlinie: Sporas Trainer Jochen Schulz. Marco Junghans

Tröglitz/Spora - Ein akribischer Arbeiter, ein Disziplinfanatiker und ein Fußballenthusiast – diese drei Charakterzüge treffen auf Jochen Schulz zu. Der Trainer des Landesklasse-Vereins SV Spora feiert am heutigen Mittwoch seinen 65. Geburtstag. „Eine große Party werde ich nicht geben. Wir feiern im engsten Familienkreis“, meinte der Jubilar, der in der vergangenen Woche tiefe Sorgenfalten auf der Stirn hatte. Die Heizungsanlage im Häuschen in Tröglitz funktionierte nicht mehr. „Glücklicherweise ist dieses Problem jetzt endlich aus der Welt geschafft.“

Schulz ist ein echter Norddeutscher und erblickte vor 65 Jahren in Ueckermünde das Licht der Welt. Dem runden Leder jagte er schon als Kind hinterher, spielte von 1971 bis 1983 im Männerbereich für Nord Torgelow sowie Vorwärts Löbau in der zweiten Liga der damaligen DDR und arbeitete nach Ende seiner Laufbahn sofort als Trainer in Ueckermünde.

„Ich war nicht der Filigrantechniker“

„Ich war nicht der Filigrantechniker, habe in der Abwehr oder im defensiven Mittelfeld gespielt. Meine Stärken haben im konditionellen Bereich gelegen. Ich konnte meinen Gegenspieler müde laufen“, erzählte der ehemalige Ökonom für den Binnenhandel, der sowohl durch seinen Beruf als Verkaufsleiter als auch durch den Sport in ganz Deutschland herumkam, unter anderem nach der Wende auch in Würzburg und Bremen arbeitete.

Vor 28 Jahren hatte Schulz seine Zelte jedoch schon im Burgenlandkreis aufgeschlagen, lebt seitdem mit seiner Lebensgefährtin Margit zusammen und betreute zwischen 2007 und 2011 die norddeutschen Vereine Torgelow (Verbandsliga) und Ueckermünde (Landesliga).

Intermezzo in Burgwerben

„Ich habe meiner Margit zu meinem 60. Geburtstag versprochen, dass ich etwas kürzer trete. Aber der Fußball ist und bleibt mein Leben“, erzählte Schulz, dessen erste Ehe auch an der Liebe zum Fußball scheiterte. „Ich war übertrieben gesagt von sieben Tagen in der Woche neun auf dem Sportplatz. Das hat meine erste Partnerin nach einer gewissen Zeit nicht mehr akzeptiert.“

Nach einem kurzen Intermezzo in Burgwerben hat Schulz, der auf große persönliche Geschenke keinen Wert legt, seit Oktober 2015 den Hut wieder beim SV Spora auf und bewahrte den Verein vor dem Absturz in die Kreisoberliga. „Wenn ich zwei Wünsche frei hätte, würde ich mir mit dem SV Spora den Klassenerhalt und Gesundheit wünschen“, so der Norddeutsche, der guter Dinge ist, dass seine Träume in Erfüllung gehen könnten. „Ich fühle mich noch nicht wie 65, würde gern noch einige Jahre in der Landesklasse arbeiten. In meinem Alter denkt man jedoch nur von Saison zu Saison.“

Klassenerhalt als Ziel

Für den Klassenerhalt mit dem SV Spora setzt der Jubilar drei Bedingungen voraus. „Unter den gegebenen Umständen ist es nicht einfach, erfolgreich Fußball zu spielen. Doch mit Disziplin, Kameradschaft und Leidenschaft können Berge versetzt werden, wobei ich manchmal den Eindruck habe, dass ich im Hinblick auf die Disziplin einige meiner Jungs überfordere. Wenn wir uns um 13 Uhr treffen, kann ich es nicht nachvollziehen, wenn einige erst um 13.02 Uhr eintrudeln“, sagte der Jubilar.

Die Schützlinge von Schulz könnten ihrem Coach mit einem besonderen Präsent erfreuen – einem Erfolg am Samstag im Punktspiel auf dem heimischen Sportplatz in Nißma gegen den VfB Nessa. (mz)