Gemeinschaftsschule Droyßig Gemeinschaftsschule Droyßig: Aufregung vor den ersten Abschlussprüfungen steigt

Droyßig - Für Susanne Jugl-Sperhake steht 2019 ein ganz besonderes Jahr bevor. Dann führt die Lehrerin der Gemeinschaftsschule Droyßig ihre erste Klasse zu den Prüfungen. „Ich bin mindestens genauso aufgeregt wie meine Schüler“, sagt die 39-Jährige. Im Schuljahr 2013/14 begann die Geschichte der neuen Schule mit zwölf Schülern unter dem gemeinsamen Dach des CJD Christophorusgymnasiums.
Heute sitzen in dieser Klasse 18 Jugendliche. Insgesamt lernen 167 Mädchen und Jungen in der neuen Gemeinschaftsschule. Die neuen fünften und sechsten Klassen laufen inzwischen zweizügig. Die Schüler werden von 36 verschiedenen Kollegen unterrichtet. Möglich wurde dies, weil viele Lehrer in beiden Schulformen - also Gymnasium und Gemeinschaftsschule - tätig sind.
Gemeinschaftsschule in Droyßig: „Man muss sich mit seinem Unterricht schon umstellen“
Überhaupt liegt darin das große Plus für die Entstehung der neuen Schulform in Droyßig: Hier gab es bereits eine funktionierende Schule mit den dazugehörigen Strukturen, mit Schülern, Lehrern und Fachkabinetten. Vor fünf Jahren also kam neben dem gymnasialen Zweig noch die Möglichkeit der Sekundarschule hinzu.
Die Schulen sind offen, so können Gymnasiasten zur Gemeinschaftsschule wechseln und umgekehrt. „Man muss sich mit seinem Unterricht schon umstellen“, sagt Susanne Jugl-Sperhake. Geht es beispielsweise im Deutsch-Aufsatz im Gymnasium um große zusammenhängende Interpretationen und Aufsätze, werden im Sekundarschulzweig vor allem einzelne Aspekte betrachtet, etwa eine einzelne literarische Figur charakterisiert.
Gemeinschaftsschule in Droyßig: Lehrerin lobt vollkommen andere Art des Unterrichtens
Die Lehrerin selbst stammt aus Thüringen und hat in Jena studiert, an einem Gymnasium in Gera ihr Referendariat gemacht und 2007 kam sie zum ersten Mal nach Droyßig. Nach ihrem Erziehungsurlaub entschied sich die Frau aus Thüringen endgültig für die Schule in freier Trägerschaft und später für die Gemeinschaftsschule. „Ich habe in Droyßig eine vollkommen neue Art des Unterrichtens kennengelernt.
Es gibt eine ganz andere Basisdemokratie bei der Schule in freier Trägerschaft und gerade als junger Lehrer hat man viele Freiräume, um eigene Ideen auszuprobieren“, sagt sie. Das schätzt die junge Frau an dieser neuen Form der Gemeinschaftsschule, die erst 2013/14 in Sachsen-Anhalt eingeführt wurde. Droyßig gehört damit einmal mehr zu den Vorreitern in der modernen Bildungspolitik.
Wie die Lehrerin zur Schulleiterin wurde
Im Sommer 2016 war dann plötzlich die Stelle des Schulleiters der Gemeinschaftsschule frei - und Jugl-Sperhake sagte zu. „Der Leiter des Gymnasiums Burkhard Schmitt hat mich wunderbar unterstützt und meine Kollegen haben mir die Kraft für die neue Aufgabe gegeben. Nicht vergessen will ich auch unsere Sekretärin, die mir in organisatorischen Dingen stets hilfreich zur Seite stand“, sagt die Schulleiterin beim Blick zurück.
In ihrer neuen Funktion hat sie noch mehr Zeit in der Schule verbracht, Gesetze und Prüfungsverordnungen, Arbeitszeitverordnungen und ähnliche Rahmenbedingungen studiert. Daneben unterrichtet sie bis heute Deutsch, Geschichte und Sozialkunde. Jetzt befindet sich die Schule also schon im sechsten Jahr. „Mit meiner heutigen Erfahrung kann ich sagen, der Start mit nur zwölf Schülern war schon schwierig. Die kleine Gruppe schien in der Masse der Gymnasiasten förmlich unterzugehen. Wenn wir von Anfang an zweizügig gefahren wären, wäre es sicher leichter geworden“, sagt die Pädagogin.
Gemeinschaftsschule in Droyßig: Stillstand gibt es hier nicht
Andererseits wurden und werden die Mädchen und Jungen der Gemeinschaftsschule von Anfang an in den bestehenden Schulverband integriert. Das fängt bei Arbeitsgemeinschaften an, reicht über gemeinsame Veranstaltungen bis zu gemeinsamen Schulausflügen.
Und was hat sich die Schulleiterin für das neue Jahr vorgenommen? „Da sind wir wieder beim Ausgangsthema, denn da stehen natürlich die ersten Prüfungen an der Gemeinschaftsschule ganz oben“, sagt Susanne Jukl-Sperhake. Stillstand gibt es für sie nicht.
So ist es ihr wichtig, weiter an der Verbesserung der Qualität des Unterrichts zur arbeiten. „Wir probieren zum Beispiel die neue Form des Lernbüros aus. Hier bekommen Schüler Material in die Hand und müssen selbstständig arbeiten“, sagt sie. Für die Gymnasiasten andererseits wünscht sie sich solche Fächer wie Hauswirtschaft und Technik. „Auch einem Abiturienten schadet es nicht, wenn er kochen und bügeln kann.“ (mz)