Geister im Tagebau: Geister im Tagebau: Warum Hobby-Autorin nun auch Geschichten für Kinder schreibt

Hohenmölsen - Ihre wohl größten Kritiker sind nicht älter als sechs Jahre alt und besuchen die Kita Spatzennest in Hohenmölsen. Immer wenn Erzieherin Christin Spalek eine neue Geschichte geschrieben hat, liest sie diese ihren Kindern vor. Deren Anmerkungen versucht die Hobby-Autorin danach noch mit einzuarbeiten. „Kinder sind einfach ehrlich und sagen, was und welche Figuren ihnen nicht gefallen. Ich weiß aber, dass eigene Geschichten immer sehr gut ankommen“, sagt die 23-Jährige, die bereits drei Bücher veröffentlicht hat, darunter einen Fantasy-Roman.

Aktuell wirkt die Hohenmölsenerin an einem ganz besonderen Projekt mit. Da die Stadtbibliothek derzeit coronabedingt nicht besucht werden kann und dort keinerlei Veranstaltungen stattfinden dürfen, geht die Einrichtung neue Wege. Gemeinsam mit Ronald Luckanus hat man folgende Idee entwickelt: Einmal im Quartal werden vor laufender Kamera Geschichten für Kinder vorgelesen und dann im Internet und auf Facebook veröffentlicht. Die Geschichten stammen dabei aus der Feder von Christin Spalek, den Auftakt machte Ende des vergangenen Jahres eine Weihnachtsgeschichte, zu Ostern soll es die nächste geben.

Die 23-Jährige hat sich für das Format zwei Themen-Reihen ausgedacht. Eine befasst sich mit Tieren, die gemeinsam in einem Wald leben und dort verschiedene Herausforderungen bewältigen müssen. Die andere handelt von einem Gärtner, der nach Hohenmölsen kommt und verschiedene Abenteuer erlebt. Beide Reihen bestehen aus etwa sechs bis acht Folgen, die Geschichten sind etwa zwei A4-Seiten lang, also auch von der Länge her ideal für Kinder.

Während die Tiergeschichten einen Fabelcharakter besitzen - es also immer eine Lehre gibt - befassen sich die Storys um den Gärtner mit Sagen und Mythen aus Hohenmölsen - etwa der Melusine oder von Christin Spalek erfundenen Legenden wie eine Meerjungfrau, die auf einer versunkenen Insel im Mondsee lebt. Inspiriert wurde sie dabei von ihrem Opa. „Er hat mir erzählt, dass der Mondsee früher mal tatsächlich eine Insel haben sollte, das aber nicht funktioniert hat“, erzählt Christin Spalek. Auch die Historie ihrer Heimat will die Hohenmölsenerin in den Geschichten vermitteln, so geht es auch etwa um die Entdeckung der Braunkohle und Geister, die in einem Tagebau ihr Unwesen treiben.

Die Idee der Stadtbibliothek stieß bei ihr auf offene Ohren, findet sie das digitale Vorlesen einen prima Ansatz und eine Abwechslung für die Kinder. Und wenn es ums Schreiben geht, ist die Hohenmölsenerin sowieso Feuer und Flamme. „Das ist mein Hobby. In meiner Freizeit schreibe ich so viel wie möglich. Ich kann dabei entspannen und abschalten“, sagt die Erzieherin, die schon in ihrer Schulzeit gern kleine Geschichten geschrieben hat, etwa über ihre Haustiere. Bereits im Jugendalter verfasste Christin Spalek ihr erstes Buch „Percys Abenteuer“, als Inspiration diente ein Schulausflug in der siebten Klasse auf einen Bauernhof, auf dem es kleine Katzenbabys gab.

In dem Buch geht es darum, wie Kinder ein Katzenbaby von einem Bauernhof mitnehmen und zu Hause feststellen, dass es gar nicht so einfach ist, sich um das Tier zu kümmern. Erzählt wird die Geschichte aus Sicht der Katze.
Danach schrieb Christin Spalek einen Vampir-Roman mit dem Titel „Zuerst einmal - Willkommen in Rumänien“ und ein Werk mit Reisegedichten. Weitere Bücher sind in Planung, so soll der Anfang 2019 veröffentlichte Vampir-Roman der Auftakt einer Trilogie gewesen sein. Zurzeit arbeite sie an dem zweiten Teil.

„Mein Ziel ist es, das Buch dieses Jahr zu veröffentlichen“, sagt die Hohenmölsenerin, die sich neben Fantasy auch dem Genre der Komödie künftig widmen möchte. Ein Ziel verfolgt die Hobby-Autorin dabei: Sie will sich stets selbst entwickeln und verbessern.

Bei all diesem literarischen Schaffen: Das Schreiben soll für Christin Spalek auch in Zukunft ein Hobby bleiben. „Ich möchte keinen Druck haben, etwas veröffentlichen zu müssen, sondern schreiben, wenn ich Lust habe“, erklärt sie. Geld verdienen will sie weiterhin mit ihrer zweiten Leidenschaft, der Arbeit mit Kindern. „Das macht mir sehr viel Spaß und im Alltag kommen mir auch immer wieder Ideen für neue Geschichten“, sagt Christin Spalek. Also quasi eine Win-Win-Situation. (mz)