Für Wirtschaftspreis nominiert Für Wirtschaftspreis nominiert: Diese Computerfirma startete ganz klein

Weickelsdorf - Was haben Hollywood und Weickelsdorf gemeinsam? Vermutlich nicht viel. Und doch gibt es eine Gemeinsamkeit. Während in dem Stadtteil von Los Angeles der Oscar verliehen wird, könnte auch bald ein Oskar-Preisträger in dem kleinen Ortsteil von Osterfeld ansässig sein.
Allerdings hat der bekannte Goldmann aus Hollywood nur bedingt etwas damit zu tun. Der Oscar um den es geht, wird zum einen mit k geschrieben und zum anderen heißt er eigentlich „Großer Preis des Mittelstandes“.
Der Wettbewerb um den „Großen Preis des Mittelstandes“ wird von der Leipziger Oskar-Patzelt-Stiftung ausgelobt und erreicht schon über mehrere Jahre eine steigende Resonanz. Die Stiftung gibt es seit 1998. Stifter ist der Verleger Helfried Schmidt. Namensgeber der Stiftung ist dessen Schwiegervater Oskar Patzelt, der als Chefarzt im Kreiskrankenhaus in Wurzen wirkte.
Bis 2005 lobte die Stiftung den Preis Oskar für den Mittelstand aus. Der Name wurde 1996 beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) als Marke angemeldet. Bereits 1997 kam es zu Unstimmigkeiten mit der Academy of Motion Picture Arts and Sciences in Hollywood, die den Oscar verleihen. Der Rechtsstreit dauerte sieben Jahre und endete nach einer außergerichtlichen Vereinbarung im Februar 2005, in deren Folge der ausgelobte Wirtschaftspreis in Großer Preis des Mittelstandes umbenannt wurde. (ric)
Computerfirma aus Weickelsdorf für Preis nominiert
Der wird in diesem Jahr zum 23. Mal durch das Kompetenznetz Mittelstand vergeben. Insgesamt 4.923 Unternehmen aus 16 Bundesländern wurden dafür nominiert. 839 Firmen sind noch im Rennen, darunter das Weickelsdorfer Unternehmen Wunds Datensysteme GmbH, das vom Landkreis benannt wurde.
„Was am Ende rauskommt, werden wir im September sehen. Aber schon die Nominierung und das wir praktisch in die nächste Runde gekommen sind, machen uns sehr stolz“, sagt Jana Wanner.
Computerfirma aus Weickelsdorf startete im Einfamilienhaus
Die 54-Jährige ist die Ehefrau von Geschäftsführer Jens Wanner und kümmert sich um die Buchhaltung und den Vertrieb im Unternehmen. Auch Tochter Isabell, die eigentlich Hotelfachfrau gelernt hat, ist mittlerweile seit vier Jahren im Unternehmen tätig. „Wir sind eine richtig familiengeführte Firma“, klärt Jana Wanner auf. Dabei hatte alles vor zwanzig Jahren zu dritt im eigenen Einfamilienhaus begonnen.
Jens Wanner, der zu DDR-Zeiten Facharbeiter für Datenverarbeitung gelernt hat, später als Programmierer bei der Getreidewirtschaft in Leipzig tätig war und nach der Wende als Verkäufer zu einer Softwarefirma nach Kiel ging, gründete das Unternehmen gemeinsam mit einem Kompagnon.
Mittlerweile zählt das Unternehmen zwanzig Mitarbeiter, werden regelmäßig Ausbildungsplätze angeboten. Vier zukünftige Fachinformatiker starten am 1. August ihre Ausbildung. „Wir bilden schon für unseren eigenen Bedarf aus, die Besten werden übernommen“, sagt Jana Wanner. Bei der Suche nach geeigneten Bewerbern arbeitet man auch eng mit dem Jobcenter zusammen.
Computerfirma aus Weickelsdorf: Datensicherheit ist gefragter denn je
Die Erstellung von individueller Anwendungssoftware, Webauftritte von Firmen aber auch interne Firmennetzwerke, die dabei von der Arbeitszeiterfassung über die Dokumentenarchivierung bis hin zur Essensbestellung reichen, gehören zum Angebotsspektrum des Weickelsdorfer Unternehmen.
Landwirtschaftsfirmen aber auch kommunale Institutionen bilden den Kundenstamm. „Seit es die Hackerangriffe gibt, ist Datensicherheit gefragter denn je, etwa die Erstellung verschlüsselter IP-Adressen. Zudem ist seit einigen Jahren das Thema digitalisierte Arbeitsplätze für viele unserer Kunden wichtig“, so Jana Wanner.
Dass die Digitalisierung in der Arbeitswelt den Unternehmen Zeit und Aufwand spart, dafür ist die eigene Firma Beispiel genug. „Unsere Beratungen sind kürzer geworden, wir brauchen weniger Firmenwagen, weil wir nicht zu jedem Kunden hinfahren müssen, sondern die Betreuung von hier aus passieren kann“, nennt sie nur einige Beispiele.
Dass man aber auch trotz Digitalisierung gegen manches machtlos ist, weiß man auch in Weickelsdorf. Langsame Internetverbindungen erschweren nicht selten den Datenaustausch und machen öfter auch ein Arbeiten in den Abend- und Nachtstunden nötig. (mz)