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Frauenpower auf dem Ross Frauenpower auf dem Ross: Reiter treffen sich zum 39. Turnier in Könderitz

Von Yvette Meinhardt 10.05.2018, 15:00
Generationswechsel im Reit- und Fahrverein Langendorf: Luise Senf ist die neue Chefin. Patrick Harnisch startet am Wochenende zum Turnier.
Generationswechsel im Reit- und Fahrverein Langendorf: Luise Senf ist die neue Chefin. Patrick Harnisch startet am Wochenende zum Turnier. Hartmut Krimmer

Könderitz - Mächtiges Gewusel herrscht auf dem Reitplatz in Könderitz. Der Rasen wird bereits zum fünften Mal gemäht, Hindernisse aufgebaut, das Dressurviereck abgesteckt. Autos mit großen Anhängern fahren vor, Ross und Reiter trainieren am Wochenende und nach Feierabend.

„Ich wünsche mir dringend einen ausgiebigen Landregen“, sagt Frank Bergmann. Er ist der Parcourschef und macht sich Sorgen. „Es hat gut und gerne vier Wochen nicht geregnet. Der Lehmboden ist hart und wir müssen die Anlage kräftig bewässern“, sagt Bergmann. Der Regen käme den Reitern gerade noch recht, dann würde der Boden für die Tiere deutlich weicher werden. Doch zum 39. Turnier selbst, muss es auch nicht regnen.

Turnier in Könderitz. ist Höhepunkt im regionalen Reitsport

Das Turnier ist der Höhepunkt im regionalen Reitsport. Seit Wochen bereiten die Mitglieder des Reit- und Fahrvereines Langendorf das Ereignis vor. Etwa 70 Mitglieder zählt der Verein. Die wenigsten davon kommen aus der Elsteraue, sondern territorial weit verstreut auch aus Kleinpörthen, Röden und Leipzig beispielsweise. Ein Generationswechsel hat sich auch hier vollzogen. So ist Luise Senf seit einem Jahr die neue Vereinsvorsitzende. „Ich reite schon seit meiner Kindheit, das ist für mich ein faszinierender Sport“, sagt sie.

Die junge Frau ist sie 26 Jahre alt und arbeitet im Agrarhandel in Querfurt. Sportlich gesehen ist die Reiterin auch keine Unbekannte. Sie gewann vor ein paar Jahren dreimal in Folge den Kreismeistertitel. Dem Verein hält sie seit längerem die Treue, übernahm jetzt die Führungsrolle. Das ist auch eine Reaktion auf den Trend, dass etwa 80 Prozent der jungen Reiter Frauen sind.

Etwa 20 Aktive aus den eigenen Reihen - vom Kind bis zum Erwachsenen - gehen am Wochenende an den Start. Dazu gehört beispielsweise Patrick Harnisch aus Staschwitz. Der 27-Jährige reitet seit etwa acht Jahren. „Das ist ein schöner Ausgleich zu meiner Arbeit“, sagt der Tiefbauer. Vor allem am Wochenende sieht man ihn trainieren. „Bei den Kreismeisterschaften kann ich in diesem Jahr noch nicht eingreifen, dafür ist mein Pferd zu jung“, sagt der Reiter.

Neben den Aktiven helfen viele Familienangehörige, Sponsoren und Freunde bei dem bevorstehenden Turnier. So wurden die elektrischen Anlagen erneuert und die Lautsprechertechnik überholt. Trotz allem wird es in Könderitz kein Flutlichtspringen mehr geben. „Die Zeiten haben sich geändert. Haben Flutlicht und Reiterball früher Tausende Gäste nach Könderitz gelockt, sank die Zahl der Starter und Besucher immer mehr“, erzählt Bergmann. Aus diesem Grund habe man sich schweren Herzens vom Flutlichtspringen verabschiedet.

Trotzdem geben sich die Anhänger des Pferdesports viel Mühe, möglichst viele Zuschauer für ihr Turnier zu gewinnen. Der Versorgungsbereich wurde neu gestaltet. Für die Gäste gibt es neue Sitzgelegenheiten, Pavillons sollen mehr Schatten spenden und im Notfall gegen Regen schützen. Des Weiteren hat der Verein einen neuen professionellen Versorger gewonnen. In eigener Regie läuft weiterhin das bewährte kleine Café.

400 Pferde in Könderitz am Start

400 Pferde aus vier Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen und Brandenburg gehen am Wochenende beim Reitturnier in Könderitz an den Start. Mehr als 800 Nennungen gibt es zu den Dressur- und Springprüfungen bis zur Mittelschweren Klasse (M-Springen). Bereits ab 6.30 Uhr hat die Meldestelle auf dem Turnierplatz geöffnet.

Die erste Dressurprüfungen beginnen um 7.30 Uhr am Sonnabend. Um 9 Uhr folgt parallel dazu das erste A-Springen mit 18 gemeldeten Startern. Am Sonntag geht das Turnier früh um 8 Uhr weiter. Höhepunkt sind die Kreismeisterschaften und der Große Preis der Elsteraue am Sonntag. Es werden sieben Meistertitel vergeben und am Sonntag gegen 17.45 Uhr feierlich geehrt. (mz)