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Floorball Floorball: Tim Böttcher soll Lilienthaler Mauer knacken

Von STEFAN THOMÉ 13.10.2011, 19:27

WEISSENFELS /MZ. - Seine Bilanz ist beeindruckend. Vor allem wenn man bedenkt, dass Tim Böttcher vom Floorball-Bundesligisten UHC Sparkasse Weißenfels ein Verteidiger ist. Dennoch kommt der 20-Jährige nach den ersten vier Spieltagen auf elf Scorerpunkte und gehört als Achter zu den besten zehn Bundesliga-Spielern. Nur seine Teamkollegen Thomas Händler (14 Punkte) und Sascha Herlt (12), beides Stürmer, stehen als Zweiter und Dritter derzeit besser da. Mit drei Toren und vor allem mit seinen acht Vorlagen ist Böttcher ein wichtiges Teil im Puzzle von Trainer Martin Brückner.

Der hatte schon nach dem 7:2-Auftaktsieg gegen den Erzrivalen MFBC Löwen Leipzig gesagt: "Tim merkt man an, dass er nach seinem einjährigen Gastspiel in der Schweiz gereift ist. Er strahlt großes Selbstbewusstsein aus und wirkt sehr routiniert." Gerade mit seinem schnellen Umkehrspiel setze er die Stürmer oft optimal in Szene. Dabei betonte Brückner aber auch: "Er war schon vor seinem Weggang ein wichtiger Stamm- und Führungsspieler für uns." Immerhin: Vierfacher deutscher Meister (2007 bis 2010) darf sich Böttcher in seinen jungen Jahren schon nennen. Brückner: "Nun hat er sich noch weiterentwickelt."

Auch im kommenden Auswärtsduell beim Aufsteiger aus der zweiten Liga, dem TV Lilienthal, soll der Nationalspieler dazu beitragen, dass die Verteidigungsmauer der nach Ansicht von Brückner vermutlich sehr defensiv eingestellten Gastgeber geknackt wird. Zuletzt gelang dies Böttcher in Dresden mit zwei eigenen Toren und einer Vorlage optimal. Dennoch war er nach der Partie nicht 100-prozentig zufrieden. "Da waren einige Schnitzer in der Abwehr, die mich schon sehr ärgern", sagte er selbstkritisch und gab zu, manchmal doch etwas zu perfektionistisch zu denken. Der 1,76 Meter große Defensivspezialist war im Sommer 2010 mit UHC-Stürmer Sebastian Bernieck nach dem gemeinsam absolvierten Abitur zum Drittligisten Iron Marmots Davos-Klosters in die Schweiz gewechselt. Der Verein kooperiert mit dem UHC. Während sich Bernieck nach der Saison aufgrund eines Angebotes des Erstligisten Chur für ein weiteres Jahr in der Schweiz entschied, kehrte Böttcher wieder zurück an die Saale. "Ich hatte zwar das gleiche Angebot, aber ich wollte nur ein Jahr von zu Hause wegbleiben und mit einem Studium anfangen."

Nun ist Böttcher im Erstsemester. Natürlich studiert er Sport, dazu Informatik und will Lehrer werden. Praktische Erfahrungen sammelt er dafür ganz nebenbei als Trainer der U 11 "Rot". Da spielt sein kleiner Bruder Florian mit. Und der ist nach drei Partien in der Mixed-Regionalliga auf dem Kleinfeld mit 20 Treffern und einer Vorlage Topscorer der Staffel 1. In der Schweiz habe Tim Böttcher vor allem den härteren, aber durchaus fairen körperlichen Einsatz als großen Unterschied zur deutschen Bundesliga ausgemacht.

Er hält zudem fest, dass die Topteams in Deutschland näher zusammengerückt sind. "Die Liga ist ausgeglichener", sagte er und musste dies bei der knappen 5:6-Niederlage bei den Floor Fighters Chemnitz mit einem Negativerlebnis am eigenen Leib feststellen. "So ein Ausrutscher darf uns nicht mehr passieren", mahnte indes Coach Brückner, der neben einem Sieg in Lilienthal einen weiteren Auswärtserfolg bei der BA Tempelhof Berlin am 22. Oktober einfordert.