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Vorwürfe gegen Polizisten Null Toleranz für sexuelle Belästigung (Kommentar)

Sexuelle Belästigung bei der Polizei: Es ist alarmierend, wenn sich Betroffene von ihrem Dienstherren nicht ernst genommen fühlen.

Von Alexander Schierholz 17.12.2025, 18:00
Unser Kommentator befasst sich sexueller Belästigung bei der Polizei.
Unser Kommentator befasst sich sexueller Belästigung bei der Polizei. (Foto: MZ / Stedtler)

Halle/MZ - Polizeibeamtinnen sollen von männlichen Kollegen ungefragt mit Penisbildern belästigt worden sein? Und niemand innerhalb der Polizei oder im Innenministerium will davon gewusst haben? Wenn es stimmt, was die betroffenen Polizistinnen berichten, es wäre ein ungeheuerlicher Vorgang. Nicht nur, weil Polizeibeamte sich offenbar sicher genug fühlen, anstößige Fotos zu verschicken, obwohl sie wissen sollten, dass dies strafbar ist. Sondern auch, weil sich die Empfängerinnen einem Außenstehenden anvertraut haben, dem Sexualwissenschaftler Heinz-Jürgen Voß. In den eigenen Dienstherren scheinen sie wenig Vertrauen zu haben.

Es mag viele gute Gründe geben, sich in solchen Fällen an Dritte zu wenden, ein gutes Licht auf den Polizeiapparat wirft das nicht. Es ist alarmierend, wenn sich von sexueller Belästigung Betroffene im eigenen Haus offenbar nicht sicher genug und ernst genommen fühlen. Innenministerin Tamara Zieschang sollte den Fall zum Anlass nehmen, die Beschwerde- und Fehlerkultur innerhalb der Polizei auf den Prüfstand zu stellen.

Dabei muss der Grundsatz gelten: Null Toleranz für sexuelle Belästigung. Gegen fünf männliche Bedienstete sind in diesem Jahr Disziplinarverfahren wegen mutmaßlicher Belästigung eingeleitet worden. Sollten sich die Vorwürfe auch nur in einem Fall als zutreffend herausstellen, es wäre ein Fall zu viel.