Feuerwehr Waldau Feuerwehr Waldau: Ein Jubiläum mit Kanten

Waldau - Feierlichkeiten zu Pfingsten mit Fackelumzug, Pfingstmaien setzen und Tanz im Festzelt haben im kleinen Osterfelder Ortsteil Waldau seit langem Tradition. In diesem Jahr gehört der Pfingstsonntag allerdings der Feuerwehr des Ortes. Die feiert nämlich ein Jubiläum. 150 Jahre hat die Waldauer Löschtruppe, die zur Feuerwehr Wethautal gehört und dort dem Feuerwehrbereich V zugeordnet ist, auf dem Buckel.
Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass man entdeckte, wie alt die Wehr des kleinen Dorfes wirklich ist. Als man vor zehn Jahren das 750-jährige Dorfjubiläum feierte, wurde auch kräftig in der Historie des Ortes geforscht, um eine Chronik zu erstellen. Dabei fand man im Landesarchiv Magdeburg auch Aufzeichnungen über die Feuerwehr.
Protokoll des Ortsrichters
In einem dort entdeckten Protokoll des Ortsrichters Perlich vom 7. Februar 1867 heißt es da nämlich: „Die Gemeinde Waldau, welche früher zum Spritzenverbande zu Osterfeld gehörig, hat sich im vorigen Jahre von demselben separiert und auf alleinige Kosten eine neue Feuerspritze für den Preis von 240 rt angeschafft.“ So alterte die Waldauer Wehr innerhalb kürzester Zeit praktisch um Jahrzehnte, wenn man davon ausgeht, dass erst in den 1980er Jahren das halbe Jahrhundert in großem Stil im Ort begangen wurde.
Gerade 14 Mitglieder - der überwiegende Teil davon älter als 50 Jahre - zählt die aktive Einsatzgruppe noch. Fünf Feuerwehrmitglieder gehören der Alters- und Ehrenabteilung an, in die zum Jubiläumsfest auch der langjährige Wehrleiter Dieter Vordank - der 27 Jahre lang der Wehr vorstand - sowie Gerd Sauer aufgenommen werden. Feuerwehrnachwuchs gibt es nicht. Und genau da liegt für Wehrleiter Olaf Nimmoth das Problem, für das er bei aller Feierlaune in seiner Festrede ernste Worte finden will.
Feuerwehr-App
„Irgendwie muss man sich etwas einfallen lassen, wie man junge Leute für die Feuerwehr gewinnen und begeistern kann. Vielleicht mit einer Feuerwehr-App“, meint er ein wenig scherzhaft. Doch zum Lachen ist ihm eigentlich nicht zumute, zumal die Einsätze auch bei den Waldauern über die Jahre nicht weniger geworden sind.
„Im Gegenteil - hatten wir früher zwei, drei Einsätze im Jahr, haben wir die heute durch die Umstrukturierung im Wethautal fast jeden Monat“, berichtet Nimmoth. Denn durch die Zugehörigkeit zum Feuerwehrbereich V, mit der eine ständige Einsatzbereitschaft abgesichert wird, sei man auch an Einsätzen auf der Autobahn bis hin nach Thüringen beteiligt. Und da kämen regelmäßig einige zusammen.
Doch mit den Nachwuchssorgen stehen die Waldauer im Wethautal nicht alleine da. „Leider ist überall eine Überalterung der Einsatzkräfte zu beobachten. Gerade in den größeren Orten wie Osterfeld und Stößen gelingt es noch, bei Jüngeren einen gewissen Zulauf zu erzielen“, bestätigt Ordnungsamtsleiter Axel Hüttich.
Ortswehren
Erst jüngst hätten sich auch aus diesem Grunde die Ortswehren von Scheiplitz, Droitzen, Punkewitz und Mertendorf zusammengetan. Seiner Meinung nach müsse sich aber auch an den Gesetzlichkeiten etwas ändern und mehr Fördermöglichkeiten und Anreize für Mitstreiter in der Feuerwehr geschaffen werden.
„Wir versuchen zumindest mit einer Einsatzpauschale von zehn Euro pro Einsatz eine kleine Anerkennung zu geben. Zudem werden die Kosten für den Lkw-Führerschein bei Verpflichtung zur Mitarbeit in der Feuerwehr übernommen“, berichtet Hüttich. Seit 2010 hätten so jährlich zwei Feuerwehrleute den Lkw-Führerschein, der dann zum Steuern der Löschfahrzeuge berechtigt, erworben.
Doch bei allen Problemen wollen sich die Waldauer das Feiern nicht vermiesen lassen - mit Ehrungen, Kuchen, Kinderspektakel und Besuch von anderen Wehren. (mz)
