1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Burgenlandkreis
  6. >
  7. Einzelhandel und Edeka-Umzug: Einzelhandel und Edeka Umzug: Ist die Versorgung der Senioren in Lützen gefährdet?

Einzelhandel und Edeka-Umzug Einzelhandel und Edeka Umzug: Ist die Versorgung der Senioren in Lützen gefährdet?

Von Holger Zimmer 27.02.2020, 11:30
Bürgermeister Uwe Weiß (SPD), Marktchefin, Investor und ein Vertreter der Edeka-Zentrale stellten sich der Diskussion in Lützen.
Bürgermeister Uwe Weiß (SPD), Marktchefin, Investor und ein Vertreter der Edeka-Zentrale stellten sich der Diskussion in Lützen. Holger Zimmer

Lützen - Die Volksseele kochte während der Informationsveranstaltung am Montagabend im Gasthaus „Roter Löwe“ in Lützen. Angesichts des brisanten Themas Einzelhandel und Edeka-Umzug waren an die 150 Einwohner gekommen. Längst hatte es sich herumgesprochen, dass Edeka in die Schweßwitzer Straße ziehen will, also vom Norden in den Süden der Stadt. Dorthin, wo die Kindereinrichtung vielleicht schon in gut zwei Jahren wegziehen wird.

Grund: Der Markt am derzeitigen Standort ist zu klein, so dass nicht das gesamte Sortiment in die Auslagen passt. Lagermöglichkeiten fehlten auch für Bio-, vegane und lactosefreie Produkte. Vor allem an der Kältetechnik muss sich etwas tun, allerdings ist die Verkaufseinrichtung auch nur gemietet. Und ein größerer Markt im Süden würde nicht nur nach modernen Gesichtspunkten gestaltet, sondern wäre auch Nutznießer von rund 200 weiteren Kunden, wenn die Einfamilienhäuser am Ellerbacher Weg gebaut werden.

Lützen hat Edeka ein 7.000 Quadratmeter großes Grundstück angeboten

Laut Bürgermeister Uwe Weiß (SPD) stehen die Zeichen dafür gut. Er hatte Edeka ein 7.000 Quadratmeter großes Grundstück angeboten. Im Gespräch war auch die Alpaka-Wiese in Pfarrhausnähe, aber laut Investor hätte man da keine Chance gehabt. Dass dagegen nun Einwohner auf die Barrikade gehen, ist nachvollziehbar. Denn viele ältere und nicht mobile Menschen müssten ans andere Ende der Stadt laufen. Von 800 Metern ist da die Rede.

Der Lützener Ortschaftsrat hatte sich deshalb im Vorfeld für eine Freifläche neben dem Sonderposten-Markt Wreesmann im Norden ausgesprochen. Ratsmitglied Heike Bergström (SPD): „Wir sind für einen Neubau, aber nicht an dem genannten Standort im Süden.“ Doch Eddy Donat, der zu Beginn das Einzelhandelskonzept vorgestellt hatte, das Dienstagabend im Stadtrat zur Diskussion stand, hob die Hände. Das bekomme man am äußeren Stadtrand nicht hin. Heute würden solche Märkte im Zentrum favorisiert und genehmigt. In seinem Konzept hatte er dann auch eine Fläche für eine solche Ansiedlung eben in der Schweßwitzer Straße ausgewiesen.

Viele Lützener und auch etliche Stadträte machten ihrem Unmut Luft

Viele Lützener und auch etliche Stadträte machten ihrem Unmut Luft und eine Mutter, die in der Nähe des neuen Standortes wohnt, verwies auf die Gefahr durch den Verkehr für Kinder und Jugendliche, die die „Kleine Blaue Maus“ und den Technikverein nutzen. Manche prophezeiten, dass es auch mit der Ruhe im kleinen Park gegenüber vorbei sei. Gewarnt wurde vor langen Staus, denn bei Unfällen auf der Autobahn wird die Bundesstraße gern als Ausweichstrecke genutzt und Edeka-Kunden hätten dann das Nachsehen.

Selbst wenn die nahe gelegenen Discounter Netto und Norma dem Vollversorger Edeka nicht gefährlich werden könnten, bestehe laut etlicher Lützener andererseits die Gefahr, dass in der Nähe etablierte Einzelhändler am Ende das Handtuch werfen müssten.

Stadtrat Achim Eißler (Bürgerliste) sagte: „Wichtig ist, dass der Edeka bleibt.“ Denn der Markt wäre auch für Dorfbewohner wichtig. Der Bürgermeister betonte, dass man nichts gekonnt habe, wenn Edeka wegen fehlender Konkurrenzfähigkeit schließt. Auf jeden Fall wolle man versuchen, für den alten Standort einen Nachfolger zu finden. (mz)

Ein Edeka-Supermarkt (Symbolbild)
Ein Edeka-Supermarkt (Symbolbild)
dpa