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Ein steiniger Weg Ein steiniger Weg: So soll das Göthewitzer Gotteshaus vor dem Verfall gerettet werden

Von Holger zimmer 11.05.2018, 05:00
Die Göthewitzer Kirche vom Eingang aus gesehen.
Die Göthewitzer Kirche vom Eingang aus gesehen. Peter Lisker

Göthewitz - Das Dach der Göthewitzer Kirche ist repariert, die Löcher, die Orkan „Friederike“ gerissen hatte, sind längst gestopft. Dennoch steht man erst am Anfang eines langen und steinigen Weges. Der erste Schritt ist getan worden, als sich zwei Dutzend Bürger in der eiskalten Kirche versammelt hatten, um Ideen zu finden und dem Verfall Einhalt zu gebieten.

Einige der seinerzeit geäußerten Gedanken sollen möglichst bald Früchte tragen. Denn geäußert wurde da die Idee, eine offene Kirche anzubieten, die nicht nur Geschichte atmet, sondern auch in Form einer kleinen Ausstellung vermittelt. Es ist eine Chance, weil die Kirche zu Ostern und Pfingsten nur noch selten genutzt wird.

Von Jens Wojtyschak, der mit SPD-Mandat im Lützener Stadtrat sitzt, kam der Vorschlag einer Radwegekirche. Einerseits liegt Göthewitz nur wenige Kilometer entfernt von der Saale-Unstrut-Elster-Radacht und dem Rippach-Radweg. Auch der Elster-Saale-Radweg ist nicht weit weg und mit der neuen Verbindungsstraße, die Hohenmölsen mit der Autobahn 38 verbinden soll, ist ein weiterer Radweg im Gespräch. Wojtyschak sieht da mit der Kirche gute Möglichkeiten, um Touristen anzulocken.

Pfarrerin Friederike Rohr spricht von Visionen

Bei einer Beratung, bei der die nächsten Schritte besprochen worden sind, waren mit Stefanie Miksch, Stefan Recke und Uwe Günter drei Göthewitzer dabei. Pfarrerin Friederike Rohr spricht von Visionen, die man hier entwickeln könne. Das Dach sei gesichert, aber man müsse natürlich viel mehr tun. Denn unter der Decke ist Regenwasser eingedrungen. Der Orgel fehlen Pfeifen sowie Schleierbretter und an der Empore hat sich der Holzwurm zu schaffen gemacht. Hier müssen Fördertöpfe gefunden werden, um alles finanzieren zu können.

Zuletzt hat man laut Pfarrerin bereits mal einen Ablehnungsbescheid mit dem Verweis bekommen, dass es für die Kirche keine Nutzung gibt. Das ist nun anders. Aber eines ist klar, die Kirche muss für Radtouristen nicht nur von außen zu sehen sein, sondern auch drinnen etwas hermachen. Dann schaut man sich gern auch eine Ausstellung zur Geschichte an, zum Kohleabbau und den verschwundenen, weil weggebaggerten Dörfern. Auch wechselnde Ausstellungen seien denkbar, wie Karina Koch sagt.

Dafür könne man vielleicht sogar die Kulturstiftung Hohenmölsen und die Mibrag gewinnen. Die Kirche selbst hat übrigens einen sehenswerten spätgotischen Westturm aus dem 14. Jahrhundert. An ihn ist im Jahre 1900 ein neues Kirchenschiff gebaut worden.

Die Kirche, die auf einem Friedhof steht, bleibt ein Ort der Besinnung

Eines aber bleibt, wie es ist und Olaf Schneider sowie Frank Schirmer verdeutlichen: Die Kirche, die auf einem Friedhof steht, bleibt ein Ort der Besinnung. Für Radwanderer ist der hintere Bereich geeignet. Allerdings muss auch da die Schulruine verschwinden. Fahrradständer werden gebraucht, Bänke und - etwas versteckt - eine verkleidete Toilette.

Daniel Thieme, im Kirchenkreis Naumburg-Zeitz für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, sagt, dass eine Radwegekirche eine gute Möglichkeit sei, das Gotteshaus wieder besser nutzen zu können. In der Region gibt es dafür gute Beispiele. So liegt eine in Waldau bei Osterfeld am Zuckerbahn-Radweg. Und auch die in Profen am Elster-Radweg nennt er. Die Gotteshäuser seien im Sommer zugänglich und würden Touristen etwas bieten.

Schon im Vorfeld hatte Daniel Thieme durchblicken lassen, dass es nicht im Interesse der Göthewitzer sein könne, dass ihre Kirche verfällt. Dann habe man einen Schandfleck im Ort und später einen unwiederbringlichen Verlust hinzunehmen.

Die Zusammenkunft der kleinen Arbeitsgruppe fand übrigens in der Muschwitzer Kirche statt, weil die im Turm einen beheizbaren Raum hat. Einige haben bereits vor Jahren hier bei der Sanierung geholfen. Jens Wojtyschak, Frank Schirmer und Olaf Schneider gehören dazu. Was entstanden ist, könnte nun Beispielwirkung haben.

››Am Pfingstmontag wird an und in die Göthewitzer Kirche eingeladen. Dann ist ab 14 Uhr ein gemeinsames Kaffeetrinken geplant.

(mz)