Ein Sieg ohne Glanz
weissenfels/MZ. - Manchmal kann das Graubrot des Basketball-Alltags verdammt hart sein. Das jedenfalls bekam der Mitteldeutsche Basketball Club (MBC) gestern Abend zu spüren. In einem für den weiteren Saisonverlauf bedeutungslosen Spiel gewann der feststehende Sieger der Hauptrunde der 2. Basketball-Bundesliga Pro A gegen den Nürnberger BC hauchdünn mit 73:72.
Dass der Spitzenreiter im vorletzten Heimspiel der Hauptrunde keine Gala-Vorstellung aufs Parkett zaubern wird, sollten die 2 150 Zuschauer in der Stadthalle sehr bald merken. Nachdem die Gäste das erste Viertel sogar mit 21:20 gewonnen hatten, lief in den zweiten zehn Minuten erschreckend wenig zusammen. Am niveauarmen Spiel hatte der MBC ebenso seinen Anteil wie die Nürnberger, in deren Reihen mit Will Chavis und dem 2,17-Meter-Mann Martin Ides zwei ehemalige Weißenfelser Spieler standen.
Erst kurz vor der Pause sollte Hördur Vilhjalmsson, am Ende mit 14 Treffern bester Werfer beim MBC, mit zwei Dreiern für Lichtblicke in einem Spiel sorgen, das auch in der zweiten Hälfte niemanden so richtig von den Sitzen riss. Zwar schien es, als ob die Gastgeber nach dem dritten Viertel beim Stand von 64:56 das Ganze doch noch einigermaßen sicher nach Hause schaukeln. Doch die Nürnberger, die mit einem Sieg ihre letzte Chance auf die Playoffs wahren wollten, ließen nicht locker. Auch weil der MBC gerade in der Schlussphase große Schwächen in der Offensive zeigte, konnten die Gäste den Favoriten an den Rand einer Niederlage bringen.
Der Einschätzung von MBC-Trainer Silvano Poropat wollte man nach der Schluss-Sirene dann auch nicht widersprechen: "Wir haben das Spiel mit viel Glück gewonnen." Mit einer guten Verteidigung habe man zum Schluss den Sieg noch holen können, sagte der Coach. Und vielleicht sei es ja gar nicht gut, sich allzu viele Fragen nach einem solchen Spiel zu stellen. Möglicherweise gingen Poropats Gedanken ja eher schon knapp zwei Wochen voraus, wenn am 5. April das erste Playoff-Heimspiel ansteht. Die Cheerdancer des MBC jedenfalls weckten in den Pausen mit ihren nagelneuen orangenen Playoff-T-Shirts schon mal die Vorfreude auf den Saisonhöhepunkt.
Doch nicht nur orange dominierte gestern in der Stadthalle. Stand doch das Spiel unter dem Motto "MBC gegen Rechts". Auf Initiative der beiden Fanclubs "Alphawölfe" und "Das Rudel" setzten viele Zuschauer mit Plakaten und Transparenten ein sichtbares Zeichen gegen Rassismus, Extremismus und Fremdenfeindlichkeit. Fans, MBC-Profis und Schüler trugen orangene T-Shirts mit der Aufschrift "Unser Sport bleibt bunt". Eine Initiative, die Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) vor Beginn des Spiels würdigte.