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Droyßigerinnen stricken und nähen Droyßigerinnen stricken und nähen: Schühchen für die kleinen Neuankömmlinge

Von Matthias Voss 11.03.2021, 16:00
Drei  Droyßigerinnen fertigen in Handarbeit Willkommensgeschenke für Neugeborene in Droyßig an: Tina Schreier (2.v.l.) , Martina Tretschok (3.v.l.) und  Roswitha Hermert (r.). Sehr zur Freude von Christine Stürtze vom Kulturverein (l.) und der Bürgermeisterin Evelyn Billing (2.v.r.).
Drei  Droyßigerinnen fertigen in Handarbeit Willkommensgeschenke für Neugeborene in Droyßig an: Tina Schreier (2.v.l.) , Martina Tretschok (3.v.l.) und  Roswitha Hermert (r.). Sehr zur Freude von Christine Stürtze vom Kulturverein (l.) und der Bürgermeisterin Evelyn Billing (2.v.r.). René Weimer

Droyßig - Kleine, niedliche Schühchen und knuffige Schnuffeltiere liegen auf dem Tisch im Seniorenzimmer im Kavaliershaus am Droyßiger Schloss. Und fünf Frauen sitzen stolz drumherum. „Ich freue mich sehr, dass eine schöne Tradition fortgeführt wird“, sagt Bürgermeisterin Evelyn Billing (parteilos). Denn mit den Sachen auf dem Tisch begrüßt sie Neuankömmlinge in der Gemeinde.
Bislang hatten das die Frauen des Seniorenvereins gemacht.

„Aber der hatte sich vor zwei Jahren aufgelöst und mittlerweile ist mir der Vorrat ausgegangen“, so Billing weiter. So sprach sie Christiane Stürtze vom Kulturverein an, ob sie jemanden wüsste, der da aushelfen könnte. Roswitha Hermert, Martina Tretschok und Tina Schreier machten sich im Februar sofort ans Werk und nach wenigen Wochen war der Vorrat wieder gefüllt.

Jedes Mitglied des Droyßiger Gemeinderates verzichtet auf fünf Euro

Jedes Mitglied des Droyßiger Gemeinderates verzichtet auf fünf Euro von seinem monatlichen Ehrenamtsentgeld, davon werden 50-Euro-Gutscheine für einen Drogeriemarkt und eben das Garn und die Wolle für die Schühchen und Figuren bezahlt. Mit Gutschein und Geschenk besucht Billing dann die jungen Eltern.

„Das geht aktuell leider ja nur als Übergabe an der Wohnungstür. Aber ich finde das trotzdem eine tolle Geste, die ich gern von meinen Vorgängern übernommen habe“, meint die Bürgermeisterin. Das mache das Dorf noch liebenswerter und sie kenne das auch nicht von anderen Orten. Rund ein Dutzend Babys kommen pro Jahr so in den Genuss eines besonderen Willkommens.

„Ich habe ein Hobby gesucht"

Während Roswitha Hermert, die schon historische Kostüme angefertigt hat, und Martina Tretschok, bei der das Handarbeiten in der Familie liege, gute Erfahrung mit Häkeln und Stricken haben, ist Tina Schreier erst seit ein paar Jahren an der Nadel aktiv. „Ich habe ein Hobby gesucht und meine Oma Roswitha gefragt. Mittlerweile kann ich fast gar nicht mehr damit aufhören“, sagt Schreier.

Alle drei unterstützen mit dem Selbstgemachten auch die Märkte im Dorf, verkaufen auf dem Herbst-, dem Weihnachts- oder dem Trödelmarkt. Tina Schreier ist mittlerweile so gut dabei, dass sie aufwendige Sachen wie ein größeres Pferd mit Sattel oder ein Schaf als Rucksack gebastelt hat. „Wenn man davon leben könnte, würde ich das sogar gern hauptberuflich machen“, meint sie.

„Unsere Bären sind ja wichtig für Droyßig"

Schreier ist selber schwanger, im Juni kommt das Geschwisterchen für ihren dreijährigen Sohn. Sie selbst wurde schon damals bedacht und hat die Schühchen genauso benutzt wie Christiane Stürtze. Jetzt, wo der Vorrat erstmal gefüllt ist, soll aber damit nicht aufgehört werden. „Wir brauchen ja weiterhin Unterstützung auf unseren Märkten und den Frauen macht es ja großen Spaß“, sagt Stürtze.

Und neue Ideen gibt es auch immer mal wieder. So wird darüber nachgedacht, ob nicht irgendetwas mit Bären möglich wäre. „Unsere Bären sind ja wichtig für Droyßig. Da ist es eigentlich ein Muss, dass die in diesem Zusammenhang mit dabei sein“, meint Bürgermeisterin Evelyn Billing. Man darf also gespannt sein, mit was demnächst die neuen Bürger von Droyßig in der Gemeinde begrüßt werden. (mz)