Droßdorf Droßdorf: Wie aus einem Imbiss eine Gaststätte wurde

Droßdorf - Eigentlich könnte sie schon längst in Rente gegangen sein. Doch Karla Gentzsch hält ihren Laden auch mit 72 Jahren immer noch am Laufen.
„Ich stehe zwar nicht mehr so oft hinterm Herd, aber ich bin trotzdem täglich von 11 bis 21 Uhr hier“, sagt die Besitzerin der Gaststätte „Zum Pausenidyll“ in Droßdorf. Täglich außer Montag, da sei Ruhetag.
Doch Ruhe sei so ein dehnbares Wort. Denn auch außerhalb der Geschäftszeiten und wenn sie sich dreimal im Jahr ein verlängertes Wochenende Urlaub gönnt, ist Gentzsch immer auf der Suche nach Veränderungen.
„Wenn ich irgendwo etwas sehe, das mir gefällt, dann muss ich das haben und weiß dann auch schon gleich, wo ich das im Gastraum aufstelle“, spricht Gentzsch von Vasen, Bildern oder sonstigen Dekosachen.
Gleich nach der Wende hatte sie mit einem Imbisswagen am Ortsausgang von Droßdorf in Richtung Zeitz mit der Versorgung von hauptsächlich Fernfahrern auf der Bundesstraße 2 angefangen.
„Bei mir gab es nicht einfach nur Bratwurst, sondern jeden Tag auch gute Hausmannskost. Rouladen, Wildgulasch, alles war und ist bis heute selbstgemacht. Die Trucker standen teilweise Schlange“, ist Gentzsch noch heute stolz auf die Anfangszeit.
Doch schnell merkte sie, dass das Geschäft zu groß wurde. Und so nutze sie die Größe des eigenen Privatgrundstückes und das Wissen ihres Mannes Peter, der als Bauleiter tätig war, um aus dem Imbisswagen eine feste Gaststätte zu machen.
Im Februar 1992 eröffnete sie ihr Geschäft und hat es bis heute nicht bereut. „Ich hätte schon lange aufgehört, wenn es keinen Spaß mehr machen würde.
Aber wenn ich höre, dass es den Gästen geschmeckt hat, dann weiß ich, warum ich das hier mache“, freut sich Gentzsch, dass zum Beispiel die Currywurst mit Pommes auch nach über 25 Jahren immer noch der Renner ist.
Aufhören aber ist dennoch ein Thema für die 72-Jährige. Und mit Tochter Heike Gentzsch steht auch schon die Nachfolgerin fest.
Sohn Andy hat dagegen weniger mit der Gaststätte seiner Mutter zu tun, auch wenn Fotos von ihm an der Wand hängen. Stolz zeigt Gentzsch die Bilder von ihm als Triathleten.
Ab und an kommt er mit seinen Vereinskameraden vom FSV Meuselwitz zum Essen ins Pausenidyll. Daneben gibt es noch einen Stammtisch, „aber mehr Aktivitäten haben wir nicht. Ganz am Anfang haben wir mal eine Silvesterfeier gemacht, aber da sind wir schnell an unsere Grenzen gestoßen“, so Gentzsch, für die auch eine Kegelbahn nie in Frage kam.
Denn die Hauptkunden seien nun einmal die Fernfahrer und für die wolle sie da sein. Wenn auch nicht mehr so oft in der Küche. Deswegen sucht sie schon seit längerem einen zusätzlichen Koch.
„Damit unser Sternekoch aus dem Leipziger Uniturm mal ein bisschen Entlastung bekommt.“ Karla Gentzsch denkt eben nicht nur an sich, sondern auch an ihre Mitarbeiter. (mz)