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Dorfleben in Großjena Dorfleben in Großjena: Drehbuch für Heimatfilm

Von Klaus-Dieter Kramer 27.07.2017, 08:41
Die Familie Grober, aufs engste mit Reiterhof und Landhotel verknüpft: Olaf Grober (von rechts), Brigitte Grober, Torsten Grober. Seine Ehefrau Antje Grober (links) bedankte sich als Vereinsvorsitzende der SG Eintracht Großjena für die Unterstützung der Reitsportler.
Die Familie Grober, aufs engste mit Reiterhof und Landhotel verknüpft: Olaf Grober (von rechts), Brigitte Grober, Torsten Grober. Seine Ehefrau Antje Grober (links) bedankte sich als Vereinsvorsitzende der SG Eintracht Großjena für die Unterstützung der Reitsportler. Klaus-Dieter Kramer

Großjena - Gleich zwei Firmenjubiläen hat es jetzt am selben Tage in Großjena gegeben. 25 Jahre bestehen Torsten Grobers Reiterhof und auch das Landhotel Grober’s Reiterhof, für das der ältere Bruder Olaf Grober die Verantwortung trägt.

Ihre Geschichte ist aufs engste mit ihrer Familie verknüpft. Sie liest sich wie das Drehbuch für einen Heimatfilm. Im Sommer 1990 saßen Brigitte und Heinz-Dieter Grober mit ihren Söhnen Olaf und Torsten, die beide zu jungen Männern herangewachsen waren, am Mittagstisch beisammen. Sie machten sich Gedanken über ihre berufliche Zukunft. Die Mutter hatte ihre Anstellung in einem Naumburger Industriebetrieb verloren, der Vater, lange Jahre in Erfurt Ausbilder bei der Deutschen Reichsbahn, konnte sich eine andere Tätigkeit vorstellen.

Die Söhne wollten sich ebenso neu orientieren. Ein Großvater hatte einst Landwirtschaft betrieben, ein Grundstück mit Tenne war vorhanden, und Sohn Torsten absolvierte eine landwirtschaftliche Ausbildung. Brigitte Grober: „Wir schauten uns in Deutschland zwischen Bodensee und dem Norden um, besuchten Reiterhöfe. Im West-Fernsehen haben wir früher die nette Serie Immenhof gesehen. So kam die Idee: Wir gründen einen Ponyhof.“ Schon 1991 wurden ein Hotel und direkt davor Stallungen für acht Pferde gebaut, die ersten Vierbeiner angeschafft. Die damals zweijährige Jung-Stute Babett lebt heute noch, ist eine „reife Dame“, die noch gern im Gelände geritten wird. Es war nur eine Frage der Zeit, dass es für den Reiterhof am Hotel zu eng wurde. Torsten Grober zog 1995 in Richtung Freyburg in die alte Schäferei um und baute die Anlage aus. Zugleich fand dort auch die gegründete Reitsportabteilung der SG Eintracht Großjena, an deren Spitze Torsten Grober steht, ihr Domizil.

Im selben Jahr verbrachte Antje Heinicke aus Bad Dürrenberg auf dem Hof eine Woche Reiterferien. Daraus wurde mehr. Antje und Torsten heirateten. Antje Grober, in Merseburg in verantwortlicher Position berufstätig, ist Übungsleiterin, von Anfang an Turnierleiterin und nun auch Vereinsvorsitzende der SG Eintracht.

Torsten Grober betreibt nach wie vor den Reiterhof. Vater Heinz-Dieter Grober ist vor vier Jahren verstorben. Er war für beide Unternehmen im Hintergrund das „Mädchen für alles“: bei Kutschfahrten, Ernte und Rasenmähen, im Stall beim Ausmisten, beim Schneeschieben und Mülltrennen. Mutter Brigitte Grober hat die Verantwortung für Hotel und Gastronomie längst an Sohn Olaf übergeben. Sie übernimmt für beide Enkel Großmutterpflichten. Und wünscht ein Hotelgast bereits gegen 5 oder 6 Uhr sein Frühstück, dann ist sie zur Stelle. 

Hans-Peter Müller, ein Mitstreiter von Heinz-Dieter Grober in Sport, Gemeindepolitik und Dorfentwicklung, kann sich an die Anfänge erinnern: „Heinz-Dieter und seine Familie hatten Ideen, über die im Dorf diskutiert wurde, die sie aber verteidigt und durchgesetzt haben. Was heute daraus geworden ist, welche Anziehungskraft Großjena durch Reiterhof, Sport, Gastronomie und Hotel gewonnen hat, gibt ihnen heute noch Recht.“ Wie Träumereien, Vorstellungen und Ideen, trotz schwerer Arbeit und Hindernissen die Zukunft einer ganzen Familie positiv verändern können, wird mit dieser Geschichte deutlich.