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Burgenland-Derby am Samstag Burgenland-Derby am Samstag: 1. FC Weißenfels trifft auf Blau-Weiß Zorbau

Von Tobias Schlegel 25.03.2016, 17:28
Seid seit vielen Jahren ihren jeweiligen Vereinen verbunden: Uwe Abraham (links) vom 1. FC Weißenfels und Mike Schütz von Blau-Weiß Zorbau.
Seid seit vielen Jahren ihren jeweiligen Vereinen verbunden: Uwe Abraham (links) vom 1. FC Weißenfels und Mike Schütz von Blau-Weiß Zorbau. Peter Lisker

Weissenfels/Zorbau - Aller guten Dinge sind drei. Nach den beiden Absagen Mitte Dezember und Ende Februar soll das Burgenland-Derby der Fußball-Landesliga zwischen dem 1. FC Weißenfels und Blau-Weiß Zorbau an diesem Sonnabend (15 Uhr, Stadion Beuditzstraße) nachgeholt werden.

Begriff Derby ist Ansichtssache

Wobei sich die Geister schon bei der Bezeichnung „Derby“ scheiden. „Aufgrund der Nähe kann man das Spiel sicher als ein Derby bezeichnen, von der Tradition gesehen her aber nicht“, meint Mike Schütz, Zweiter Vorsitzender des SV Blau-Weiß Zorbau und Verantwortlicher für die Öffentlichkeitsarbeit. Laut seinem Gegenüber Uwe Abraham liege zwischen beiden Standorten zwar nur eine Autobahnbrücke, „doch für ein richtiges Derby, wie gegen Zeitz, braucht es mehr Spiele und die gab es bisher noch nicht“, erklärt der Stadionsprecher des 1. FC Weißenfels.

Denn beide Teams sind sich zu DDR-Zeiten meist aus dem Weg gegangen, was jedoch daran lag, dass beide in unterschiedlichen Ligen aktiv waren. Seit der Jahrtausendwende haben sich Weißenfels und Zorbau nun wesentlich häufiger gegenübergestanden. Zunächst in der Landesklasse, seit dem Aufstieg des Clubs 2013 nun in der Landesliga, der Zorbau bereits seit 2011 angehört. Dabei könnten beide Vereine unterschiedlicher nicht sein. Der einstige DDR-Oberligist 1. FC Weißenfels und, wie Mike Schütz es sogar selber sagt, der Dorfverein aus Zorbau.

Viele Fehler nach der Wende

Aber eben jener Dorfclub rüttelt in den letzten Jahren immer mehr an der fußballerischen Vormachtstellung im Altkreis Weißenfels. Uwe Abraham nimmt hinsichtlich der Vergangenheit des Clubs auch kein Blatt vor den Mund: „Wir haben nach der Wende viele Dinge falsch gemacht und uns auf unseren Erfolgen ausgeruht. Das hat uns letztlich bis in die Landesklasse geführt“, sagt der Markröhlitzer. 1998 ist der Club aus der Verbandsliga abgestiegen und hat seitdem auch nicht wieder den Sprung in Sachsen-Anhalts höchste Spielklasse geschafft. „Das ist zurzeit wohl auch nicht realisierbar“, findet Uwe Abraham, der dabei anerkennend in Richtung Zorbau blickt: „Dort läuft von außen her betrachtet alles viel ruhiger ab als bei uns, wo vieles immer noch mal hinterfragt wird“, sagt der 52-Jährige.

Dem entgegnet Mike Schütz, dass es bei den Blau-Weißen bestimmte Kompetenzbereiche gibt, in deren Rahmen sich jeder bewegen kann. „Der Vorstand bestimmt dann lediglich unsere Grundausrichtung. Und mit diesem Prinzip sind wir bis jetzt auch gut gefahren“, meint er. In der Tat hat sich Zorbau in den letzten Jahren zu einem Spitzenteam der Landesliga-Süd entwickelt. In den letzten drei Spielzeit war das Team von Trainer Maik Kunze immer unter den besten Fünf der Liga. Momentan belegt der SV, punktgleich mit Weißenfels, Rang vier. Dennoch sieht man es nicht als Pflicht oder Zwang an, in diesem oder in den nächsten Jahren mit aller Macht aufsteigen zu müssen. Kontinuität und Nachhaltigkeit bestimmen die Philosophie des Vereins. Dabei hat man auch nicht vor, dem FC oder irgendeinem anderen Verein im Burgenlandkreis den Rang abzulaufen: „Es ist nicht unser Ziel, jemanden einzuholen oder zu überholen. Solange man in einer Liga spielt, kann man das sowieso schwer sagen, wer die Nummer eins ist“, erläutert Mike Schütz, der gleichzeitig auch die Arbeit des Rivalen aus Weißenfels wertschätzen möchte. „Man versucht dort eine Tradition aufrechtzuerhalten. Das ist nicht einfach, weil nun andere Rahmenbedingungen gelten und neue Strukturen aufgebaut werden müssen. Doch es geht Schritt für Schritt bergauf“, so der Granschützer.

Gesunde Rivalität

Dass trotzdem eine gesunde Rivalität zwischen den Vereinen herrscht, ist nicht von der Hand zu weisen, wird von beiden Parteien aber nicht als problematisch angesehen. „Dieses Geplänkel vor dem Spiel gehört einfach dazu, denn wenn wir uns alle nur lieb hätten, könnten wir auch einfach 0:0 spielen, um niemandem wehzutun. Nur sollte man sich nach dem Match die Hand reichen können“, meint Uwe Abraham und Mike Schütz ergänzt: „Das hat sich in den vergangenen Jahren auch gut entwickelt, wenn es zum Beispiel um Absprachen beider Vereine geht.“

Mit jeweils 34 Punkten sind beide Vereine momentan gleichauf. Schwer zu sagen, wer am Sonnabend die Nase vorn haben wird. „Ich denke nicht, dass viele Tore fallen werden. Bei einem 1:0 wie vor einer Woche wäre ich der glücklichste Mensch der Welt. Zumal Zorbau bei uns noch nie gewonnen hat“, meint Abraham. „Damit werden wir am Sonnabend anfangen“, entgegnet Schütz schelmisch, für den ein Sieg in doppelter Hinsicht ein Geschenk wäre, denn am Tag darauf feiert er seinen 52. Geburtstag. (mz)