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Brücke in Tröbsdorf Brücke in Tröbsdorf: Gebaut für Jahrhundertflut

Von Gudrun Schröder 04.04.2018, 08:10
Zahlreiche Tröbsdorfer sind zur Einweihung der neuen Brücke über den Biberbach am Ortsausgang Richtung Thalwinkel gekommen.
Zahlreiche Tröbsdorfer sind zur Einweihung der neuen Brücke über den Biberbach am Ortsausgang Richtung Thalwinkel gekommen. Gudrun Schröder

Tröbsdorf - Rotraud und Eberhard Lepsi können jetzt wieder beruhigt aus ihrem Grundstück am Biberbach in Tröbsdorf schauen. Die Bauarbeiter, die seit Mitte vorigen Jahres tätig waren, sind abgezogen und haben eine neue Brücke hinterlassen. Das Bauwerk am Ortsausgang in Richtung Thalwinkel wurde jetzt freigegeben.

Die Brücke gehörte zu den größeren Vorhaben der Stadt Laucha zur Beseitigung der Hochwasserschäden von 2013. Der Neubau, so sagte Andrè Mirau vom Bauamt der Verbandsgemeinde Unstruttal, kostete mit Planung 389 000 Euro. Das Geld floss zu 100 Prozent aus dem Hochwasserfonds des Landes. Das freute natürlich besonders den Lauchaer Bürgermeister Michael Bilstein, der zur Einweihungsfeier deshalb gern eine Kanne Glühwein mitgebracht hatte.

Der Bürgermeister begrüßte alle, die zum Banddurchschnitt gekommen waren. So Lepsis als Anwohner, zahlreiche Tröbsdorfer, Projektanten, Mitarbeiter des Bauamtes sowie der bauausführenden Firma, der Querfurter Bauhütte, und Andreas Hildebrandt vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz (LHW). „Wenn etwas Bleibendes geschaffen und so in die Infrastruktur investiert wird, können wir das auch zeigen“, sagte Bilstein.

Sieht man den Biberbach als kleines Rinnsal dahinfließen, ist es schwer vorstellbar, welche Wassermassen das Bächlein bei Hochwasser fassen muss. Die alte Brücke war durch Hochwasser sowie die jahrzehntelange Nutzung stark geschädigt und nicht mehr verkehrssicher. Obwohl auch für Wanderer ein Sprung über den Bach kein Problem darstellt, so musste doch die Überfahrt erneuert werden. „Es ist nicht so, dass wir die Brücke allein für die Familie Lepsi gebaut haben. Sie verbindet die Kreisstraße 2253 mit dem öffentlichen Weg zum Mühlberg. Doch natürlich haben auch die Anwohner einen Nutzen“, erläuterte Mirau. Da genügend Platz vorhanden war, musste die Brücke entsprechend der Anforderungen verbreitert werden. „Es gibt keine Ausnahmen mehr“, war vom Bauamtsmitarbeiter zu hören. Und Mirau erklärte: Die Bemessung erfolgte nach dem Jahrhundert-Hochwasser, auch kurz „HQ100“ genannt. „Unter HQ100 versteht man die Pegelhöhe oder Abflussmenge eines Gewässers, die im statistischen Mittel einmal alle 100 Jahre erreicht oder überschritten wird“, so Mirau. Der Biberbach fließt nun durch einen rechteckigen Rahmen aus Stahlbeton. Demnach ergibt sich eine lichte Weite von fünf Metern und ein Durchflussquerschnitt von 9,46 Kubikmetern. Vier jeweils an den Ecken des Rahmens anbetonierte Flügelwände geben Stabilität. Die angrenzenden Böschungen sind mit Wasserbausteinen befestigt worden.

Als Baulastträger war der LHW verantwortlich, da der Biberbach dem Land gehört. Dessen Vertreter zeigte sich zufrieden mit dem Bau, die erteilten Auflagen seien umgesetzt worden. Ebenso glücklich über das Ende der Bauarbeiten und den neuen Zugang zu ihrem Grundstück sind auch Rotraud und Eberhard Lepsi. Mit Glühwein stießen sie mit den anderen Teilnehmern auf die neue Brücke an.