Breitensport Breitensport: Ein Draschwitz ohne Sport?
Draschwitz/AltTröglitz/MZ - Das Kreisklassen-Spiel gegen Profen II am vergangenen Wochenende wird für die SG Blau-Weiß Draschwitz vorerst die letzte Fußballpartie gewesen sein. Nicht nur weil die Saison zu Ende ist, sondern auch weil dem Verein das Geld fehlt. Seit dem letzten Jahr ist die finanzielle Belastung der kleinen Vereine stark gewachsen, da die Gemeinde Elsteraue im Rahmen ihres Haushaltskonzeptes Einsparungen vornimmt. 75 Prozent der Betriebskosten, die die Sportstätten verursachen, müssen die Vereine seither selbst tragen. Für die Draschwitzer war dies bereits nach einer Saison nicht mehr zu stemmen: „Wir werden keine Fußball-Mannschaft für die kommende Saison melden“, gab der Draschwitzer Fußball-Spartenleiter Ralph Knuth zu verstehen.
Die Fußballer sind ohnehin die letzte im Ort verbliebene Abteilung, seit die Volleyballerinnen den Verein im letzten Jahr verließen. Mittlerweile habe der Verein nur noch zehn Mitglieder - über deren Beiträge seien ohnehin nicht mehr viele Kosten zu decken. Auf etwa 3?000 Euro pro Jahr belaufen sich die Betriebskosten derzeit. „Auflösen werden wir uns aber vorerst nicht und auch das Objekt mit Unterstützung der Ortschaft weiter in Schuss halten, weil es schade darum wäre“, so Knuth.
In der Gemeindeverwaltung wusste man bei Nachfrage der MZ von nichts. „Dass es so schlimm um die Draschwitzer steht, war mir bis dato nicht bekannt“, erklärte der Bürgermeister der Gemeinde Elsteraue, Manfred Meißner (parteilos). Und weiter: „Die Sportvereine können aber auch nicht erwarten, dass die Gemeinde ihnen alle Kosten abnimmt. Vor dem Sport gibt es noch zahlreiche wichtigere Bereiche des öffentlichen Lebens.“ Zudem hätten Sportvereine noch genügend andere Möglichkeiten, um ihre Vereinskassen zu füllen, meinte Gabriele Nitzsche, Fachbereichsleiterin Finanzwesen. „Über Mitgliedsbeiträge, Eintrittsgelder der Zuschauer, Sponsoren oder Werbung“, zählte sie auf. Wenn es dennoch nicht reiche, dann müsse man den Sport entweder ruhen lassen oder über einen Zusammenschluss mit anderen Vereinen nachdenken, fügte Meißner an. Überrumpelt habe man jedenfalls keinen: „Wir hatten uns damals mit den Vorsitzenden aller Vereine zusammen gesetzt und Verträge über die neue Kostenübernahme der Sportstättennutzer abgeschlossen“, sagt Meißner, „diese wurden auch von allen unterschrieben.“
Knuth wisse nichts von derartigen Vereinbarungen: „Ich habe so einen Vertrag nie unterzeichnet und war auch nicht bei einer Sitzung anwesend.“ Mit dieser Aussage steht er nicht allein da (siehe Anett Ogrosky: „Sie nehmen sich einfach!“) „Ich habe Anfang dieses Jahres sogar einen Brief von der Gemeindeverwaltung bekommen, in dem mir mitgeteilt wurde, dass die Selbstbeteiligung in diesem Jahr schon 100 Prozent beträgt.“
„Auch das kann eigentlich nicht sein, weil nichts beschlossen wurde“, versicherte Nitzsche bei erneuter Nachfrage. „Wir tragen uns lediglich mit dem Gedanken diesen Prozentsatz ab 2014 umzusetzen“, so Meißner.