Bäume am Bad gestutzt Bäume am Bad gestutzt: Was das Fernsehen mit diesen Pflegearbeiten zu tun hat

Rehmsdorf - Es ist ein klirrend kalter Dezembermorgen. Die Wiesen im ehemaligen Rehmsdorfer Bad sind weiß überfroren, die Sonne glitzert im Wasser. Motorsägen durchdringen die Stille. Mitarbeiter von drei Firmen arbeiten mit vollem Einsatz, Bäume werden verschnitten, die Weiden am Wasser erhalten wieder eine Kopfform und die großen Pappeln werden eingekürzt. „Zum Glück ist es windstill“, sagt Andrea Weidl.
Pappeln und Weiden am ehemaligen Rehmsdorfer Bad werden gestutzt
Die Frau aus Geußnitz schnallt ihr Gurtzeug um und klettert eine Weide hinauf. Teile des Baumes ragen über das Wasser, gerade die richtige Herausforderung für die Baumkletterin. Nahezu akrobatisch schwingt sie sich am Baum empor, holt Totholz aus dem Geäst und kürzt kräftig. Auf der Wiese lodert ein kleines Feuer in einer Schale und Ortsbürgermeister Thomas Heilmann (CDU) hackt Holz klein.
Bisher hatte der Ortschaftsrat vergeblich versucht das Gelände als Ort der Naherholung wieder nutzbar zu machen, den Spazierweg zu öffnen und vielleicht auf eigene Gefahr sogar baden zu gehen. Eine Böschung war vor Jahren ins Rutschen gekommen, das Gelände wurde danach aufwendig saniert und im Frühjahr hatte das Bergamt die Fläche frei gegeben. Doch bislang hielt die Gemeinde am Betretungsverbot fest.
Rehmsdorfer schrieb an MDR wegen der Bäume am Bad
Zu viel Totholz und morsche Bäume, so lautete die Begründung. „Wir wollten uns damit nicht zufrieden geben und suchten nach einer Lösung“, sagt Matthias Fahr, Mitglied im Ortschafts- und Gemeinderat. Er schrieb eine Mail an die MDR-Sendung „Mach dich ran“. Das war im November.
Es folgten Gespräche mit der Gemeinde und eine Begehung mit Fachleuten vom Umweltamt. Der Fernsehsender stellte sich der Aufgabe, fragte neben der Baumkletterin auch Baumservice Michael Adler und den Stadtreinigungs- und Servicebetrieb (SSBZ) an. „Ich wohne in Rehmsdorf und für mich ist es klar, dass ich bei so einem Arbeitseinsatz mitmache“, sagt Michael Adler. „Ich habe gleich noch meinen Freund Christian Künstler angerufen, der hilft auch mit.“
Zwischen 15 und 20 Bäume mussten auf dem Gelände verschnitten werden
Der SSBZ kommt mit zwei Hebebühnen, mehreren Sägen und Transportern an. „Ich habe in 25 Metern Höhe gearbeitet. Das hat man nicht alle Tage, da war schon etwas Nervenkitzel dabei“, sagt René Friedemann. Der Steiger habe mächtig geschwankt, das sei nicht ohne gewesen. Am Ende hat der spezialisierte Baumpfleger es geschafft und eine große alte Pappel gefällt.
Zu tun gab es reichlich in Rehmsdorf, denn zwischen 15 und 20 Bäume mussten auf dem Gelände des ehemaligen Bades verschnitten werden. Die Fernsehmacher waren mit Kamera und Drohne im Einsatz. Ob das Vorhaben am Ende gelungen ist und alle Gefahren ausgeräumt werden konnten, erfährt man in der Sendung am Montag, 14. Dezember, 19.50 Uhr im MDR.
Freigabe für Gelände wird im Frühjahr 2021 erwartet
„Wir werden auf jeden Fall noch mehrere Arbeitseinsätze organisieren. Holz muss weggeräumt und die Wiese gemäht werden. Dazu werden wir ein paar Schafe grasen lassen“, sagt Matthias Fahr. Schaulustige blieben am Zaun stehen und freuten sich über das rege Treiben.
Der Ortschaftsrat tagte in dieser Woche und beriet über das weitere Vorgehen. „Unser Ziel ist es, dass wir spätestens am 28. Februar 2021 von der Gemeinde Elsteraue eine Freigabe für das Gelände bekommen“, sagt Fahr. (mz)