Ausklang Ausklang : Schüler machen Zirkus

Eckartsberga - Keulen fliegen durch die Luft, Spitzenschirme wippen hin und her, Witze sorgen für Heiterkeit im Rund des Zirkus Hein, der für knapp eine Woche sein Zelt auf dem Schützenplatz in Eckartsberga aufgeschlagen hat. Doch die Jongleure, Seiltänzer und Clowns, die in die Manege treten, sind keine Profis, sondern Kinder - genauer 153 Mädchen und Jungen der Eckartsbergaer Grundschule. Mit dem „Projektzirkus Hein“ unter der Leitung der Geschwister Mariana Warkus und Benjamin Hein aus Wittenberg studierten sie seit Montag ein zweistündiges Programm ein. Gestern war Premiere.
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„Die Kinder sind super konzentriert. Ich bin erstaunt, wie schnell und gut sie alles gelernt haben, was sie aus sich rausholen. Die Kinderaugen leuchten“, freute sich während der Proben Schulleiterin Sabine Maibaum. Dass alles so gut klappt und selbst schüchterne Kinder sich ins Rampenlicht trauen, liegt wohl auch am Geschick der sechs Trainer des Familienbetriebes. Seit zehn Jahren zieht der Zirkus von einer Schule zur anderen, um mit Kindern einen Zirkusabend auf die Beine zu stellen, bei dem es an nichts fehlt - weder an Attraktionen in der Manege noch an der Ausstattung - jedes Kind bekommt ein waschechtes Zirkuskostüm und wird geschminkt.
Wichtig ist den Zirkusleuten, dass die Kinder während des Trainings Selbstvertrauen gewinnen, neue Seiten an sich und ihren Mitschülern entdecken. „Sie erfahren hier, dass sie sich aufeinander verlassen müssen. Außenseiter werden so in das soziale Gefüge, das sich neu ordnet, integriert“, weiß die 33-jährige Mariana Warkus. Wie ihr ein Jahr älterer Bruder ist sie ein staatlich geprüfter Artist. Das Zirkusleben wurde den beiden, die noch einen Bruder und eine Schwester haben, die ebenfalls mit einem Projektzirkus durch die Lande ziehen, in die Wiege gelegt. Großmutter Adelheit hat den Zirkus einst gegründet. Mutter Margit trat in diesem mit einer Taubenrevue und mit ihrem Ehemann Vernardo Hein, der ein Zirkus-Allrounder ist, mit einer Luftakrobatik-Nummer auf. Während nun die Mutter mit dem anderen Projektzirkus unterwegs ist, managt Vernardo Hein von daheim aus als großer Chef das Familienunternehmen. „Und er näht alle Kostüme, die nach vier Jahren verschlissen sind“, so Mariana Warkus.
Die Schulleiterin und ihre Kolleginnen sind mit dem Projekt rundum zufrieden. Ebenso die Eltern, die sich wie die Eckartsbergaer Feuerwehr um die Versorgung der Kinder kümmerten. Außerdem - das gehört zum Projekt dazu - packten vor allem die Väter beim Zeltaufbau mit an. Auch beim Abbau werden sie heute Abend erneut zugreifen. Lange bevor die Heringe aus dem Boden gezogen werden, fasst Sabine Maibaum die aufregende letzte Schulwoche zusammen: „Wird sind happy.“