Am Steintor in Halle praktiziert: Am Steintor in Halle praktiziert: Falscher Betriebsarzt besitzt Schloss Steinburg

Steinburg/Naumburg - Der Mediziner, der ohne Approbation als Betriebsarzt in der Kreisverwaltung des Burgenlandkreises gewirkt hat, ist auch im Besitz einer besonderen Immobilie: Ihm gehört das Schloss Steinburg (Gemeinde Finneland). Dies bestätigten zwei Quellen unserer Zeitung unabhängig voneinander.

Das historische Anwesen ging 1997 in Privatbesitz über - verfällt jedoch zusehends. Der Putz bröckelt, Fenster sind eingeschlagen und die Räume leer. Erst in der jüngsten Sitzung des Verbandsgemeinderates An der Finne in Bad Bibra wies ein Bürger in der Einwohnerfragestunde auf den maroden Zustand des markanten wie ortsbildprägenden Gebäudes hin.

Im vergangenen Jahr hatte sich ein Förderverein gegründet, der sich zum Ziel gesetzt hat, das Anwesen wieder zurück ins Bewusstsein zu bringen (wir berichteten). Das Schloss wurde im 15. Jahrhundert errichtet. Viele Besitzer haben die Geschichte des Ensembles geprägt: Von 1686 bis zur Enteignung nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war es Eigentum der Familie von Münchhausen und wurde zuletzt von den 1970er-Jahren bis zur Wende als Ferienheim der Universität Halle genutzt.

Bevor der Mediziner seine Zulassung verloren hat, führte er eine Praxis am Steintor in Halle. Er war tätig als Facharzt für Allgemeinmedizin sowie Arbeitsmedizin und als Fachkraft für Arbeitssicherheit. Über den Grund des Verlustes der Approbation konnte das Landesverwaltungsamt Halle nach Tageblatt/MZ-Anfrage mit Hinweis auf den Datenschutz keine Angaben machen.

Gegen den Arzt erstatteten die Kreisverwaltung sowie Landrat Götz Ulrich (CDU) persönlich Anzeige wegen Körperverletzung. Er zählte zu jenen Verwaltungsmitarbeitern, die von dem falschen Betriebsarzt eine Impfung erhalten hatten. (ntb/mz)