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AGCO in Hohenmölsen AGCO in Hohenmölsen: Eine Halle der Superlative

Von Petra Wozny 26.02.2016, 09:53
Architekt Markus Heizmann (li.) und Bauleiter Norbert Bengfort sind stolz auf die neu geschaffene Produktionshalle von AGCO.
Architekt Markus Heizmann (li.) und Bauleiter Norbert Bengfort sind stolz auf die neu geschaffene Produktionshalle von AGCO. Peter Lisker

Hohenmölsen - Die größte Produktionshalle des Burgenlandkreises wurde gestern beim amerikanischen Landmaschinenhersteller AGCO in Hohenmölsen in Betrieb genommen. Wenn ein solches Ereignis gefeiert wird, steht Gulaschsuppe auf dem Speisezettel. Das ist, so sagt Geschäftsführer Sven Gempper, eine schöne Tradition seit 2009, als zur Inbetriebnahme des Unternehmens auf dem ehemaligen Kasernengelände knapp 50 Leute beköstigt wurden.

Seit dem musste immer mal wieder Suppe gekocht werden, denn es wurde stetig erweitert und die Mitarbeiterzahl erhöht. Gestern versammelten sich 169 Mitarbeiter zum deftigen Mittagessen anlässlich der Inbetriebnahme der 6.800 Quadratmeter großen Halle. Würde man den Feldhäcksler „Katana“, der auch im Werk gebaut wird, darin parken, würden immerhin 378 Fahrzeuge Platz finden. Hundert gehen pro Jahr in Hohenmölsen vom Band in alle Welt.

Ein paar ruhige Minuten gönnten sich vor den Gesprächen mit Politikern der Architekt Markus Heizmann und der Bauleiter Norbert Bengfort. „Hier ist etwas ganz Großes entstanden“, meint Heizmann nicht ohne Stolz. Wie eine Basilika erhebt sich der Neubau zwischen zwei Produktionshallen, die ehemals als Unterstellraum für Panzer dienten und verbindet diese nun geschickt.

Gigantische Ausmaße

Ist das schon gigantisch, sucht der gesamte Bau ab sofort Nachahmer. Mittels eines ausgeklügelten Energiesystems muss die Halle nur zwei Monate im Jahr beheizt werden, die andere Zeit wird die Abwärme der Maschinen genutzt. Die gewonnene Energie aus der Photovoltaikanlage erzeugt warmes Wasser für die Sanitäranlagen. Unterm Strich: „Der Stromverbrauch konnte um vier Fünftel gesenkt werden“, berichtet Bauleiter Bengfort. Und er nennt noch ein Beispiel für Nachhaltigkeit: Bevor es überhaupt an den Bau ging, wurden 14.000 Quadratmeter Beton aufgenommen, zerschreddert und als Baustoff vor Ort wieder verwendet. „Catwalk“ nennt Geschäftsführer Gempper den Gang auf einer extra eingezogenen 600 Quadratmeter großen Etage für die Büros. Von dort hat man einen guten Blick in die Halle. Produziert werden hier Komponenten aus Dickblechen für Landmaschinen. 560 Baugruppen umfasst das Programm. 3.500 Teile gehen wöchentlich in den Versand, so Gempper.

An der 14-Millionen-Euro-Investition für den Bau und die modernen Maschinen, darunter neun Roboter, hat das Land keinen geringen Anteil. „Etwa 2,7 Millionen Euro haben wir an Förderung dazu gegeben“, ist von Staatssekretärin Tamara Zieschang (CDU) zu hören. Noch wichtiger als Geld seien die Arbeitsplätze, die dadurch geschaffen wurden, insbesondere die Jobs für Menschen der Region. Wie zum Beispiel für Torsten Richter. Der 40-Jährige diente von 2000 bis 2007 in der Hohenmölsener Kaserne. 2009 kehrte der Oberfeldwebel in die Hallen seiner ehemaligen Arbeitsstätte als Mechatroniker zurück. „In den letzten Monaten begleitete ich das Projekt, diese nagelneue Halle einzurichten. Die Arbeit macht mir Spaß. Ich kann sie mir bis zu meiner Rente gut vorstellen“, plaudert der Weickelsdorfer und lässt sich die Traditionssuppe schmecken. Geschäftsführer Gempper weiß, dass für AGCO in Hohenmölsen noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Nächste Woche werden weitere fünf Mitarbeiter eingestellt. Es wird also noch öfter zur Suppe eingeladen. (mz)