Advent Advent : Bekehrung eines Geizhalses

Seena - Während vor der Seenaer Kirchenpforte anheimelnd und einladend Fackeln leuchten und Flammen lustig in Feuerschalen tanzen, sitzen im farbenfroh-festlich erleuchteten Gotteshaus Jung und Alt einträchtig beieinander und singen „Macht hoch die Tür“, als eine solche knallend ins Schloss fällt und der Störenfried genervt brüllt: „Hört auf! Hört auf!“. Verwundert schauen die Kinder und Erwachsenen vom Textblatt auf und in das Gesicht von Michel Single. Augenblicklich ist ihnen klar: Sie sind mittendrin in Charles Dickens Weihnachtsgeschichte.
Vanessa Knesebeck hatte diese für das diesjährige, inzwischen elfte Adventskonzert, das Sonnabend stattfand, umgeschrieben und die Hauptrolle des geizigen, hartherzigen Geschäftsmannes Ebenezer Scrooge mit Michel Single besetzt. Wie in der Muppets Weihnachtsgeschichte wird die Handlung von zwei Erzählern (Sophia Knobloch und Lisa Knesebeck) begleitet. Allerdings münzte die junge Frau den Klassiker gekonnt um, indem sie den von den Seenaern vor über 15 Jahren initiierten Wiederaufbau der einst baufälligen Kirche mit einbaute.
Scrooge, dessen toter Geschäftsmann Marley (Alexander Knobloch) ihm drei Geister (Alexandra Beck) schickt, wird vom ersten in seine Kindheit entführt. Die hatte er in Seena verbracht - ohne Krippenspiel wegen der baufälligen Kirche, was ihn einst traurig stimmte. Der zweite Geist brachte ihn erneut an diesen Ort. Viel Zeit war vergangen. In der inzwischen wieder intakten Kirche studierten fröhliche Kinder konzentriert Lieder für das Adventskonzert ein. Diesen Spaß hätte sich Scrooge in seiner Kindheit auch gewünscht. Und schließlich gewährte ihm der dritte Geist einen Blick in seine düstere Zukunft. Schwer krank liegt er im Krankenhaus. Seine Nichte (Michaela Beck) kümmert das wenig. Immerhin habe ihr Onkel ihre Einladungen zum Weihnachtsfest viele Jahre über ausgeschlagen. Der inzwischen bekehrte Scrooge ergreift - zurück im Hier und Jetzt - seine Chance und zugleich sein Akkordeon, um mit Jung und Alt „Oh du fröhliche“ anzustimmen.
Es ist nicht das einzige Lied, das die Darsteller sangen, zu denen auch Maria Knobloch, Nina Beck, Pauline Single, Christine Plötner und Pauline Ziegler (vor allem als singende Gitarristin) gehörten. Ebenso erklangen während der Geschichte Instrumentalstücke - dargeboten auf Keyboard, Gitarren und eben dem Akkordeon.
Nach einer kurzem Atempause am zweiten Advent geht es nun für die Knesebeck-Schwestern und ihre Mutter Sandra, die für die Aufführungen stets die Fäden in der Hand haben, sowie 14 Mädchen und Jungen weiter. Das Krippenspiel muss schleunigst einstudiert werden. In der Seenaer Version steht ein Wirtshaus-Stammtisch im Mittelpunkt, verrät Sandra Knesebeck. Zur Aufführung wird Heiligabend, 16.30 Uhr, in die festlich beleuchtete Kirche eingeladen.

