Zeitz: Zeitz: Mit Strom

Zeitz/MZ. - Dietmar Preibisch ist zufrieden: "Oh ja, man merkt es. Man muss sich nicht so sehr anstrengen." Preibisch ist am Donnerstag am Zeitzer Altmarkt sozusagen auf Jungfernfahrt gegangen und hat eines der vier besonderen Fahrräder getestet, die von nun an in der Touristinformation im Gewandhaus ausgeliehen werden können. Denn dort haben die Stadtwerke und die Stadt Zeitz am Donnerstag die erste kommunale E-Bike-Station im Burgenlandkreis eröffnet.

Drei Stufen

In Zeitz gibt es also ab sofort Drahtesel zu leihen, bei denen bei Bedarf ein Elektromotor zugeschaltet werden kann. Der Motor unterstützt den Fahrer dann. Damit wird es nicht nur leichter, Berge zu erklimmen, sondern auch ungeübten Radlern möglich, eine längere Tour in Angriff zu nehmen. Einstellbar sind drei Unterstützungsstufen: leichte, mittlere und starke Hilfe. Regelbar ist die Unterstützung über ein Bedienpult am Lenker.

Mit diesem Angebot wollten die Stadtwerke nicht nur helfen, den Tourismus in Zeitz attraktiver zu machen. Es geht auch darum zu zeigen, was mit Hilfe von Elektroenergie möglich ist und dass es durchaus auch neue Alternativen zum Automobil gibt. Nun müsse geschaut werden, wie das Angebot angenommen wird. "Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Zahl der Räder noch wächst", so Andreas Huke, Geschäftsführer der Stadtwerke. Welche Summe das Unternehmen in das Projekt investiert hat, das verriet er nicht.

Die Idee, derartige Fahrräder zum Verleih anzubieten, hält Joachim Sparbrod (63) aus Zeitz für "wunderbar". Allerdings ist er auch der Auffassung, dass die Stadt an sich noch radfahrerfreundlicher werden sollte. Zwar gebe es in der Unterstadt und auch in Zeitz-Ost Radwege und kombinierte Rad- / Fußwege. Das fehle ihm aber im Zentrum. Oder zum Beispiel in der Altenburger Straße. Da wäre nach Ansicht von Sparbrod der Gehweg sogar breit genug, um Platz für Radler und Fußgänger zu schaffen. Eine Überlegung, die die Stadt irgendwann aufgreifen könnte. So sah es zumindest Oberbürgermeister Volkmar Kunze (FDP). Voraussetzung seien aber ein bestehender Kreisverkehr am Kalktor und die Umwidmung der Altenburger Straße, die derzeit noch eine Bundesstraße ist. "Wenn wir dann die Straße und die Fußwege herrichten, dann steht natürlich die Frage nach einem gemeinsamen Rad- und Gehweg oder nach einem abgetrennten Straßenstreifen für Radfahrer", so Kunze.

Formular wird ausgefüllt

Zurück zu den Leih-Rädern. Es sind Tourenräder mit einer Größe von 28 Zoll, je zwei Herren- und zwei Damenräder. Ausgeliehen und zurückgebracht werden können sie nur zu den Öffnungszeiten der Touristinformation (siehe "An sechs Tagen geöffnet"). Wie das Angebot erweitert werden kann, dazu werde gerade eine Lösung gesucht. Wer ein Rad borgen möchte, muss dazu ein Formular ausfüllen. Das sei aber im Handumdrehen erledigt, sagte Konstanze Telle, die Leiterin der Touristinformation. Würden sie Radtouristen fragen, welche Route sie vorschlage, dann würde sie als Ziel zum Beispiel Würchwitz mit der Vinothek und Milbenkäsedenkmal empfehlen. Auf dem Weg dorthin lohne ein Abstecher zur Suxdorfer Windmühle, so Telle. Aber natürlich sei auch der Elsterradweg reizvoll. Tourenkarten gibt es in der Touristinformation.

Wer ein E-Bike über längere Zeit mietet, der bekommt eine Ladestation mit, sie kann an jede Steckdose angeschlossen werden. Fünf bis sechs Stunden dauert es, bis der Akku wieder voll ist. Um ihm annähernd ein Drittel seiner Leistungsfähigkeit zurückzugeben, genügt in etwa die Zeit eines Mittagessens. Eine Ladung reicht, um den Radfahrer circa 60 Kilometer zu unterstützen. Laut Stadtwerke würde es im Jahr rund 50 Euro kosten, den Akku täglich komplett neu aufzuladen. Um für das Thema Mobilität mit Elektroenergie weiter zu werben, ist bereits ein nächstes Projekt geplant. Der Verleih eines Elektroautos in Zusammenarbeit mit einem Zeitzer Autohaus - ein Angebot an Geschäftsleute.