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Zeitz Zeitz: Bürgerwehr oder Wachschutz?

Von YVETTE MEINHARDT 31.08.2011, 18:35

ZEITZ/MZ. - So schreibt Maik Benndorf aus Zeitz-Ost: "Eine Bürgerwehr ist gut. Aber manche Leute trauen sich ja nachts nicht raus und wer soll die Leute ausbilden?" Benndorf jedenfalls würde bei einer Bürgerwehr mitmachen, denn er habe schon ein Praktikum bei einem Sicherheitsdienst absolviert.

Entgegengesetzt die Meinung von Ludwig Späte aus Kayna. "Die Gründung einer Bürgerwehr sehe ich mit Skepsis. Bürgerwehren wurden zur Zeit Napoleons vor allem in Süddeutschland zur Unterstützung der Napoleonischen Truppen im Russland-Feldzug gegründet. Später diente die Bürgerwehr während der Märzrevolution 1848 / 1849 zur Verteidigung der Städte", schreibt Späte. Er schlägt vor, einen Sicherheitsdienst zu beauftragen. Doch aus dem Rathaus habe er bisher keine Reaktion auf die Idee erhalten. "Eine sächsische Firma hat angeboten, in Zeitz eine Außenstelle zu gründen. Aber das Personal muss bezahlt werden, weshalb in Zeitz sich bisher jeder vor den Kosten gescheut hat", so Späte.

Röhler argumentiert unter anderem mit eigenen Erlebnissen: "In meiner Straße wurden Werkzeug aus dem Keller, mein Fahrrad aus dem Schuppen und Kupfer-Dachrinnen gestohlen. Deshalb sind wir als Nachbarn enger zusammengerückt, schauen über den Zaun, wenn uns was verdächtig vorkommt", so Röhler. Die Bürgerwehr sei für ihn das letzte Mittel. Bürgerwehr könne sowohl heißen, einfach besser aufeinander aufzupassen, vielleicht aber auch eine Art "Streife" bedeuten. Im Moment scheine es, als ob Polizei und Ordnungsamt der Lage nicht Herr würden. "Wir brauchen nicht drei Hausmeister im Schloss, stattdessen sollen die Kräfte vorübergehend das Ordnungsamt stärken", fordert Röhler. Für ihn habe die Kommunalpolitik versagt. Die zunehmende Kleinkriminalität könne man nicht rasch mit einer Aufstockung der Polizeikräfte reduzieren, da das Land andere Prioritäten zu setzen scheine. "Für mich ist der aufmerksame Bürger die beste Gewähr für öffentliche Ordnung und Sicherheit", so Röhler. Da die meisten Delikte wohl zwischen 20 und 6 Uhr stattfinden, wird wohl im Rathaus über eine Nachtschicht nachgedacht werden müssen, meint er.