Himmelfahrt im Jessener Land Andacht unterm Blätterdach der historischen Heimateiche
Zum 31. Mal feiern Besucher aus dem Jessener Land an Himmelfahrt in der Glücksburger Heide eine Messe. Wer an der Traditionsveranstaltung teilnimmt und wer vertreten wird.

Seyda/Mügeln/MZ. - Die knapp 80 Besucher der alljährlichen Andacht zu Himmelfahrt unter dem schützenden Blätterdach der Heimateiche hatten bereits vor dem offiziellen Beginn ein aufrüttelndes Erlebnis hinter sich. Die Fahrt zum Herzen der Glücksburger Heide führte sie über einen Weg, der sowohl die Fahrrad- als auch die Autofahrer aufgrund der vielen tiefen Löcher entschleunigte.
Musikalische Begrüßung
Unter den ersten Ankömmlingen waren die Mitglieder des Posaunenchors Schweinitz, die mit ihrer Musik die Besucher auf dem mit Bänken vorbereiteten Platz willkommen hießen. „Wir waren bei jeder Andacht dabei. Außer während Corona, aber da war auch sonst niemand hier“, erinnert sich Pfarrer Dietrich Schekatz, der den Posaunenchor seit vielen Jahren leitet. Er und seine Musiker freuen sich darüber, dass dieses Mal die Sonne von einem hellblauen Himmel strahlt. Bis auf Schnee haben sie bei der traditionellen Veranstaltung schon alles erlebt. Seit über 30 Jahren ersetzen sie die Orgelmusik, die in einer Kirche erklingen würde.

Gabriele Metzner, die Superintendentin des Kirchenkreises Wittenberg, begrüßt unterdessen Beate Kellert, die in den Jahren 2014 bis 2015 den Heimatverein Glücksburger Heide als Heidekönigin repräsentierte. Sie vertritt die amtierende Hoheit Patricia Schulze, die den Termin absagen musste.

„Es ist merkwürdig und spannend, wieder hier zu sein“, sagt die Schweinitzerin, die seit sie neun Jahre alt ist, Mitglied in dem Verein ist, der sich die Pflege der Heide auf die Fahne geschrieben hat. Aller Aufregung zum Trotz merkt man der jungen Mutter den Stolz an, dass sie noch einmal die Schärpe tragen darf.
Horizont im Blick behalten
Gabriele Metzner vergleicht die Himmelfahrt Christi mit dem Film „Wie im Himmel“. In der Geschichte kehrt ein kranker Dirigent in seine Heimat zurück und leitet dort einen Chor, der verschiedene Menschen zusammenbringt.

Als der Dirigent den Chor zu einem wichtigen Auftritt nicht mehr begleiten kann – sie verlässt – führen die Sänger wie die Jünger mit eigener Stimme ihr Leben mit all dem, was sie gelernt haben, weiter. „Wer auf den Himmel schaut, der lässt den Kopf nicht hängen“, erinnert Gabriele Metzner. Denn der Blick auf den Horizont weitet den Blick auf andere.

Kurt Lehmann, der keine Andacht unter der Heimateiche verpasst hat, ist auch in diesem Jahr wieder mit dem Rad angereist. Ähnlich wie für seine Bekannten Christine und Ralf Krüger ist die Andacht nur der Auftakt für eine Ausflugsrunde durch das Jessener Land. Für den rüstigen Rentner geht die Fahrt Richtung Annaburg, während das Ehepaar Holzdorf ansteuern will, um dem Käpt’n-Kuck-Trio zu lauschen.