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Vergnügungsbranche Vergnügungsbranche: Spielend zum «Golden Jack»

Von Sandra Littmann 11.11.2002, 15:42

Weißenfels/Zorbau/MZ. - In der einen Branche geht es um den "Oskar", in der anderen um den "Golden Jack." Genau der ging in die hiesige Region, denn das Unternehmerduo Christian Schmidt und Andreas Frommhold wurde von der Highway Automaten GmbH mit der Trophäe ausgezeichnet. Der "Golden Jack" ist das Markenzeichen für eine "besonders vorbildliche" Spielhalle, und die steht als Manhatten-Spielcenter in Zorbau.

"Wir versuchen ein gutes Konzept zu fahren, denn das ist unsere vierte Spielstätte, die ausgezeichnet wird. Das gab es noch nie", so Christian Schmidt, der weiß, worauf es ankommt. Das Outfit, die Sicherheitsausstattung, das Personal und die Automaten seien Aspekte mit denen man punkten könne.

Verzichtet wird in der Zorbauer Spielhalle so unter anderem auch auf "Killerautomaten" und das wohl nicht nur aus ethischen Gründen, sondern auch aus Fragen der Effizienz. Seit einiger Zeit nämlich machen die Kommunen mit der Vergnügungssteuer gegen Automaten, bei denen es um Gewalttätigkeit und Kriegsspiel geht, mobil. Für eine enorme Anhebung dieser Steuer will sich jetzt auch die Stadt Weißenfels entschließen.

"Prophylaktisch", wie Eva Mucha vom städtischen Steueramt erklärt. Denn in den sechs Spielhallen der Kommune gebe es solche Automaten noch nicht. Damit das so bleibt, soll auf der Stadtratssitzung beschlossen werden, die Vergnügungssteuer für "Killerautomaten" von 204 Euro auf 500 Euro pro Monat anzuheben. Für alle anderen Spielgeräte werden die Steuern mit der neuen Satzung nur geringfügig erhöht. "Wir runden auf Europreise auf", erläutert sie.

Für Spielhallenbesitzer wie Christian Schmidt sind Vergnügungssteuern aber generell ein Dorn im Auge. "Oft werden diese Steuern dahingehend begründet, dass man damit die Folgen der Spielsucht finanziere." Seiner Erfahrung nach würden damit aber nur die leeren Kassen der Kommunen aufgefüllt. Dass versucht werde, die Ausbreitung von Killerautomaten zu minimieren, finde er in Ordnung. "Das Problem ist nur, dass teilweise Spielgeräte dazu gezählt werden, die es nicht sind. In einer Stadt wurde ein Asterix-und-Obelix-Spiel zum Killer deklariert", erinnert er sich. Man dürfe bei allen Steueranhebungen nicht unterschätzen, dass auch diese Branche Arbeitsplätze schaffe. "Wir wollen auf jeden Fall vom allgemeinen Klischee der Spielhölle weg", erklärt er und meint damit alle 30 Spielhallen, die das Duo betreibt.

Für Eva Mucha vom Weißenfelser Steueramt stellt sich die Frage, ob Steuer oder nicht, überhaupt nicht, denn auf Automaten habe es schon immer eine Steuer gegeben. Hingegen will sich die Stadt bei anderen Vergnügungen zurückziehen. "In der neuen Satzung votieren wir dafür, Tanzveranstaltungen sowie Disko und Karneval steuerfrei zu lassen. Davon wird man ja auch nicht spielsüchtig", findet sie.