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Trauer um symbolträchtige Bäume

Von Heike Riedel 01.07.2005, 18:33

Lützen/MZ. - Doch wegen der Fällung von 21 Bäumen ist das Parkprojekt bereits zum Streitfall geworden. Schon die angekündigte Zahl von 25 Bäumen ließ Naturfreunde erschrecken. Dann zählten dazu welche, die zur Erinnerung an das Gymnasium gepflanzt worden waren. Der Ginkgo aus dem ersten Jahr der Schule ist noch an seinem Platz. Den rotblättrigen Ahorn von 1991 konnte Wolfgang Knipper vom einstigen Freundeskreises des Gymnasiums retten. Längst war der Markierungsstein zu seinen Füßen verschwunden wie auch jene Steine an den von den Abiturienten von 1993 bis 1999 gestifteten Bäumen. "Die Bäume waren nicht mehr als etwas Besonderes zu erkennen, mindestens einer war schon eingegangen", schützt Bürgermeister Maik Reichel seinen Bauhof vor dem Vorwurf des unsensiblen Umgangs mit dem symbolträchtigen Grün.

Er habe nur jene von den 107 Bäumen gefällt, die dafür ausdrücklich vorgesehen und zumeist noch jung waren. Sie seien laut Bürgermeister zuvor entsprechend den Planungen des Ingenieurbüros Klemm & Hensen begutachtet und zur Fällung freigegeben worden. Einzelne verdeckten die Sicht auf das Schloss und standen teilweise so dicht am Gemäuer, dass sie diesem Schaden zufügten. Drei Bäume wiesen Schadbilder auf, so dass Bruch- und Standsicherheit nicht garantiert waren. Sieben Bäume und auch Sträucher mussten weichen, damit entsprechend der Vorgabe der Denkmalpflege für die Vervollständigung der Lindenallee entlang der Schlossstraße gezielt neu angepflanzt werden kann. Einige Kleinbäume und zwei Großsträucher wurden aus dem Bestand genommen, damit sich die Ortsbild prägenden Großbäume beziehungsweise spezielle Bäume wie der Ginkgo entwickeln können. Unter diesen Großbäumen hatten die Kleingehölze ohnehin kaum Entwicklungsmöglichkeiten.

Doch schmerzt es Rositta Reding, dass der Baum von 1993, des ersten Abiturjahrganges nach der Wende, nun zum Beispiel nicht mehr steht. Er soll krank gewesen sein. Die Klassenlehrerin von damals hat aber den Gedenkstein gerettet. Unter mindestens zwei der von Klassen gestifteten Bäume sollen sich auch Metallhülsen mit Erinnerungsstücken an Zeit, Gymnasium und Klassen befunden haben.