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Protestaktion Protestaktion: Alle Räder still bei Kampf gegen Billiglohn

Von Hartmut Landes 27.05.2002, 17:25

Zeitz/MZ. - Im öffentlichen Nahverkehr drehte sich am Montag Morgen bis 6.30 Uhr kein Rad bei der Personenverkehrsgesellschaft Burgenlandkreis (PVG). Neben den Niederlassungen in Bad Bibra und Naumburg standen auch in der Betriebsstätte Zeitz die Busse still im Depot Auf den Gebinden und Posten der Gewerkschaft Ver.di vor den geschlossenen Schranken.

"Wir wollen mit dieser Protestaktion Aufmerksamkeit erregen, damit Sachsen-Anhalts Regierung am Freitag nicht gegen das Tariftreuegesetz im Bundesrat stimmt", erklärt Dieter Bartsch. Der Vorsitzende des Betriebsrates der PVG meint zudem: "Unsere Belegschaft steht im Großen und Ganzen zu dieser Aktion. Es ist ein Protest gegen Lohndumping und für die Sicherung unserer Arbeitsplätze."

Von vier bis sieben Uhr sollte ursprünglich die Aktion dauern. Dass sie im Bereich der PVG Burgenlandkreis eine halbe Stunde früher endete, ist das Ergebnis von Gesprächen, die Gewerkschafter und PVG-Geschäftsführung im Vorfeld und während der Aktion führten.

Der amtierende PVG-Geschäftsführer Uwe Luksch betonte gegenüber der MZ: "Die Maßnahme ist durchaus nachvollziehbar, allerdings halte ich sie für überzogen. Insbesondere kann ich mit der Gefährdung des Schülerverkehrs nicht mitgehen. Ein Information der Bevölkerung wäre angemessen gewesen." Auch der Leiter der Zeitzer Betriebsstätte Randolf Kipping kritisierte an dem Protest die Auswirkungen auf den Schülerverkehr. Zudem sah er mangelhafte Aufklärung der Bevölkerung über das Ziel der Gewerkschaftsmaßnahme, bei der es sich ausdrücklich nicht um einen Warnstreik handelt. Eine Auffassung, die viele Busfahrer im Zeitzer PVG-Depot teilten. Nach ihrer Meinung, könne man auf Grund eines Protestes die Schulkinder nicht einfach an den Haltestellen der Schulbusse stehen lassen.

Am Zeitzer Busbahnhof waren am Montag Morgen gegen sechs Uhr Berufsschüler und andere Bürger, die die Busse der PVG nutzen wollten, unterschiedlicher Ansichten zu der Gewerkschaftsaktion. Während Daniela Selzer, Berufsschülerin aus Zeitz, Verständnis für die Busfahrer ausdrückte, hielt Holger Stingl aus Meuselwitz Kritik für angebracht.

Ebenso war es bei Liane Fischer. Sie arbeitet im Klinikum Zeitz und wollte am Montag Morgen mit dem Statbus zur Arbeit. "Ich bin gerade aus dem Urlaub gekommen und werde von der Aktion völlig überrascht. Ich habe dafür wenig Verständnis und bin ehrlich gesagt stinksauer", kommentierte Frau Fischer.

Ganz anders bewertet Lothar Philipp, Bezirksgeschäftsführer des ver.di-Bezirkes Sachsen-Anhalt Süd die Aktion: "Sie ist wunderbar gelaufen. Wir haben mit Nachdruck deutlich gemacht, dass wir das Tariftreuegesetz wollen und hoffen auf Bewegung in dieser Sache bei unserer Landesregierung. Am Freitag setzen wir bei der Demonstration in Berlin nach mit unserer Forderung."